Kölns Trainer Peter Stöger nahm gegenüber dem 3:2-Sieg in Mainz zwei personelle Wechsel vor: Sörensen und Osako verdrängten Heintz und Zoller auf die Bank.
Auf der Gegenseite musste Darmstadts Coach Dirk Schuster im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Ingolstadt auf Abräumer Niemeyer verzichten, der es wegen einer Zwerchfell-Zerrung nicht ins Aufgebot geschafft hatte. Diaz ersetzte ihn in der Startelf.
Schnellstarter Modeste - Mladenovic zögert
Die Domstädter nahmen den Schwung aus der furiosen Schlussphase gegen Mainz mit in die Partie und legten los wie die Feuerwehr: Osako setzte Gerhardt im Zentrum in Szene, der in die Schnittstelle der Abwehr auf Modeste durchsteckte. Der Franzose eilte Sulu davon und netzte aus acht Metern platziert ins linke Eck ein (4.). Köln blieb am Drücker, überbrückte das Mittelfeld durch temporeichen Kombinationsfußball und riss immer wieder Löcher in das ungewohnt instabile Abwehrgebilde der Lilien.
Risse überrannte Diaz und bewies Auge für Osako im Zentrum, der das Leder aus sechs Metern mit dem Knie am rechten Pfosten vorbeisetzte (7.). Nur eine Zeigerumdrehung später genügte ein langer Ball, um die gesamte Gäste-Defensive auszuhebeln. Modeste spitzelte das Leder zwar an Keeper Mathenia vorbei, nicht aber am zurückgeeilten Caldirola, der kurz vor der Linie rettete. Statt selbst zu erhöhen, bereitete der FC den Hessen ein Geschenk zum überraschenden Ausgleich. Mladenovic verdribbelte den Ball acht Meter vor dem eigenen Tor, Gondorf luchste ihm diesen ab und schob ins linke Eck ein (12.).
Bundesliga, 31. Spieltag
Der unnötige Ausgleichstreffer nahm der Stöger-Elf unverhofft Wind aus den Segeln. Das hing einerseits mit mangelndem Kölner Ideenreichtum, andererseits mit einem taktischen Kniff von Lilien-Coach Schuster zusammen: Rechtsverteidiger Jungwirth verdichtete bei gegnerischem Ballbesitz die Zentrale, Heller schob eine Position zurück - dadurch schaffte Darmstadt am eigenen Strafraum Überzahl.
Modeste: Erst hui, dann pfui
Lange fiel den Domstädtern wenig bis nichts ein, bis der FC nach einer guten halben Stunde wieder auf die Tube drückte. Hectors Kopfball war für Mathenia zunächst noch leichte Beute (27.). Wenig später aber war der Schlussmann chancenlos, weil sich die Gäste-Abwehr einmal mehr im Tiefschlaf befand. Sörensens langer Schlag erreichte Modeste, der Sulu entwischte und aus 13 Metern halbrechter Position im Sechzehner ins kurze Eck vollstreckte (35.). Noch vor der Pause hätte der Franzose den Dreierpack schnüren müssen, vollbrachte jedoch das Kunststück, den Ball aus sechs Metern freistehend rechts vorbeizuhämmern. Mit dem 1:2-Pausenstand war der SV 98 noch bestens bedient.
Lange währte die Hoffnung auf ein Darmstädter Comeback nach Wiederanpfiff nicht. Risse umkurvte Diaz auf der rechten Außenbahn relativ leicht, um die Kugel anschließend mit dem rechten Außenrist ins Zentrum zu zwirbeln. Der Ball wurde lang, länger - und schlug hinter dem schlecht postierten Mathenia ein. Das 3:1 (52.).
Doppeltes Pech für Darmstadt
Die Rheinländer zogen sich in der Folge etwas zurück, minimierten ihre Offensivbemühungen und überließen den Hessen die Kontrolle. Während der SV 98 aus dem Spiel heraus kaum Gefahr initiierte, brannte es bei Standards lichterloh im FC-Strafraum: Vrancic zwirbelte einen Freistoß von der Grundlinie an den rechten Pfosten (60.), bei der darauffolgenden Ecke nickte Sulu den Ball ebenfalls ans Aluminium (61.). Caldirola hingegen schickte die Kugel in den Oberrang (71.).
Mit Anbruch der Schlussviertelstunde war die Spannung vorbei. Lehmann setzte Risse halbrechts an der Strafraumkante ein, woraufhin der Flügelspieler den Ball wuchtig flach ins linke Eck jagte (75.). Nur Sekunden später vergab Modeste freistehend vor Mathenia das 5:1. Schließlich schaltete der FC in den Energiesparmodus um, spielte das 4:1 locker herunter und bejubelte anschließend den praktisch sicheren Klassenerhalt.
Köln gastiert am kommenden Freitag (20.30 Uhr) beim FC Augsburg. Darmstadt hat am Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt die nächste Chance, sich dem Klassenverbleib weiter zu nähern.