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Karrierestation Nummer neun: James heuert in Brasilien an

Ehemaliger Münchner zuletzt vereinslos

Karrierestation Nummer neun: James heuert in Brasilien an

Einst WM-Star, dann eher in den Schatten gerückt - und nun nach vereinsloser Zeit in Brasilien: James.

Einst WM-Star, dann eher in den Schatten gerückt - und nun nach vereinsloser Zeit in Brasilien: James. IMAGO/PA Images

Sein Volleyschuss gegen Uruguay war das schönste Tor der Weltmeisterschaft 2014, er wurde damals außerdem Torschützenkönig mit sechs Treffern vor Titelträger Thomas Müller (fünf) - und führte seine Nation bis ins Viertelfinale gegen Brasilien, mit dem umkämpften 1:2 und dem damit verbundenen Aus. Die Rede ist natürlich von James David Rodriguez Rubio, besser bekannt einfach nur als James.

Es sollte der Beginn einer fulminanten Karriere sein, der Wechsel zu Real Madrid war in diesem Jahr samt starker erster Saison (46 Partien, 17 Tore, 18 Vorlagen) nur die logische Weiterführung dieses Gedankens. Doch sowohl langfristig bei den Königlichen unter Carlo Ancelotti sowie Zinedine Zidane (2014 bis 2020), zwischendurch beim FC Bayern München (2017 bis 2019) oder dem FC Everton wieder unter Ancelotti (2020 bis 2021) rief der technisch versierte Offensivmann sein Potenzial nur phasenweise ab.

Und so wich der fußballerische Glanz immer mehr dem Schattendasein auf der ganz großen Bühne, in den vergangenen Jahren kickte James für den Al-Rayyan SC in Katar und für Olympiakos Piräus in Griechenland. In den jüngsten Monaten war der 32-Jährige vereinslos.

"James präferiert Geld und ein komfortables Leben"

"Er war brillant ... aber nur sechs Spiele lang", erinnerte sich etwa "Eurosport"-Journalist Ben Snowball einst an James' Zeit beim FC Everton (insgesamt 23 Erstliga-Spiele, sechs Tore). Und Rafael Benitez, der den schussstarken Offensivgeist als Ancelotti-Nachfolger für zwei Monate in der Premier League bei den Toffees trainiert hatte, sprach James nach Bekanntwerden des damaligen Wechsels nach Katar jegliche Arbeitsmoral als Fußballer ab.

"James präferiert Geld und ein komfortables Leben. Das ist ihm wichtiger als der Wettkampf und der Erfolg im Fußball", sagte der Spanier im Sommer 2021 auf einer Pressekonferenz klipp und klar. "Er hat sich im Training nie bemüht, aber immer Ansprüche auf einen Startelfplatz gestellt. Das war unfair gegenüber allen anderen Spielern, die im Training ihr Maximum gaben, dann aber dennoch auf der Bank saßen."

Und der FC Bayern hätte zu seiner Zeit 42 Millionen Euro als Kaufoption an Real überweisen müssen, um den in der Champions League 53-mal aufgelaufenen James (fünf Tore, acht Vorlagen) zu halten. Der deutsche Rekordmeister verzichtete nach zwei gemeinsamen Jahren mit Licht und Schatten (43 Bundesliga-Partien, 14 Treffer, 15 Assists). Trainer Niko Kovac hatte Anfang 2019 über seinen Schützling gesagt: "Er spielt natürlich um seine Zukunft. Er muss Topleistungen bringen." Davon gab es letztlich zu wenig, um das viele Geld auszugeben.

Von Banfield bis nach Sao Paulo

Jupp Heynckes und James

Spielte während seiner Bayern-Zeit unter Jupp Heynckes gut auf, zuvor beim FCB unter Carlo Ancelotti sowie danach beim FCB unter Niko Kovac weniger: James. imago/Team 2

Nun, Ende Juli 2023, zog es James wieder gen Heimat - allerdings in ein Nachbarland Kolumbiens, nach Brasilien. Dort beim Traditionsklub FC Sao Paulo, wo auch schon Größen wie Kaka, Lucio oder Rivaldo gegen Ende ihrer Laufbahnen hingegangen sind, will er angreifen.

Für den einst fast 80 Millionen Euro teuren Real-Star-Einkauf James bedeutet das zugleich Land Nummer neun. Seit seinem Abschied aus der Heimat, wo er als Teenager an der Academia Tolimense de Futbol und beim Envigado FC zum gestandenen Fußballer gereift war, heuerte der Mittelfeldmann bereits in Argentinien (CA Banfield) und Portugal (FC Porto) an, dazu gesellen sich seine Engagements in Frankreich (AS Monaco), in Spanien (Real), in Deutschland (FC Bayern), in England (FC Everton), Katar (Al-Rayyan), Griechenland (Olympiakos Piräus) und nun eben Brasilien.

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