Beim Co-Gastgeberland Japan stellte der französische Trainer Philippe Troussier gegenüber dem 2:2 im Auftaktspiel gegen Belgien auf zwei Positionen um: In der Abwehr wurde Morioka durch Miyamoto ersetzt, im Mittelfeld spielte Myojin für Ichikawa. Russlands Trainer Oleg Romanzew änderte sein Team nach dem 2:0-Sieg über Tunesien nur auf einer Position: Smertin ersetzte den ehemaligen Werderaner Bestschastnich und verstärkte das Mittelfeld, Pimenow agierte als alleinige Sturmspitze.
Die Tabelle der Gruppe H Stimmen zum Spiel
Durch die taktischen Umstellungen im russischen Team waren die Rollen vor 66108 Zuschauern im International Stadium in Yokohama klar verteilt. Russland überließ Japan zunächst die Spielinitiative und suchte aus einem verstärkten Mittelfeld heraus über die einzige Spitze Pimenow den Weg zum Erfolg.
Japan tat sich gegen die defensiv sehr kompakten Russen schwer, den sich bietenden Raum zu nutzen. Zu Beginn der Partie versuchte Japan mit langen Bällen die Defensive der Russen zu überwinden, doch gegen die routinierten und physisch deutlich überlegenen russischen Verteidiger konnten sich die Asiaten nicht durchsetzen. Russland griff zwar häufig über die rechte Seite (Karpin) an, da aber der Weg Richtung gegnerisches Tor nicht konsequent gesucht wurde, waren Chancen in der ersten Hälfte Mangelware.
Erst nach einer knappen halben Stunde verzeichnete die vom deutschen Schiedsrichter Dr. Merk geleitete Partie die erste Tormöglichkeit. Nach einem Fehler des russischen Torhüters Nigmatullin, der den Ball nach vorne abprallen ließ, kam Japans Superstar Hidetoshi Nakata aus rund elf Metern frei zum Schuss, doch der 25-Jährige vom italienischen Erstligisten AC Parma schoss über das russische Gehäuse. Russland hatte in den ersten 45 Minuten keine einzige richtige Einschussmöglichkeit, jedoch gab es nach 40 Minuten eine durchaus strittige Situation, als Todo Semschow im Strafraum zu Boden riss, ein möglicher Elfmeterpfiff von Dr. Merk blieb aber aus.
Insgesamt hatte Japan in der ersten Hälfte mehr Spielanteile zu verzeichnen, doch den Männern von Philippe Troussier fehlten die Ideen, um den russischen Abwehrblock ernsthaft zu gefährden.
Nach dem Seitenwechsel wechselte Romanzew den 18-jährigen Sitschew für den unauffällig gebliebenen Pimenow ein. Die russischen Angriffsbemühungen wurden durch den Spielertausch zielstrebiger, doch Japan ging zunächst durch den ersten gelungenen Angriff nach 51 Minuten in Führung. Eine Flanke von Koji Nakata legte Yanagisawa auf Inamoto ab, der Nigmatulin aus kurzer Distanz keine Chance ließ und zum 1:0 für Japan vollendete.
Das Spiel in der Folgezeit deutlich besser als im ersten Abschnitt. Japan fand nun wieder die Sicherheit im Kurzpass-Spiel, die russische Offensive wurde durch die Einwechslungen von Sistschew und Bestschastnich deutlich gestärkt. Chancen ergaben sich nun auf beiden Seiten. Nach 58 Minuten hatte Bestschastnich die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich. Der 28-Jährige ließ Japans Keeper Narazaki aussteigen, verfehlte aber aus rund fünf Metern halblinker Position das leere Tor. Nur wenig später scheiterte Hidetoshi Nakata mit einem fulminanten Distanzschuss an der Querlatte des russischen Gehäuses.
In der Schlussviertelstunde drückten die Russen vehement auf den Ausgleich. Doch die Japaner kämpften leidenschaftlich um ihren ersten WM-Sieg und brachten den Erfolg mit hoher Kampf- und Laufbereitschaft über die Zeit.
Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt gewann Japan verdient mit 1:0 (0:0) über Russland und übernahm vorübergehend die Führung in der Gruppe H. Russland wachte erst nach dem Rückstand auf, konnte dem Spiel aber keine Wende mehr geben.