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Hellmann rügt Glasner und äußert Zweifel an weiterer Zusammenarbeit

Offene Worte vom SGE-Vorstandssprecher nach Wutrede des Trainers

Hellmann rügt Glasner und äußert Zweifel an weiterer Zusammenarbeit

Äußerte sich sehr offen: Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Äußerte sich sehr offen: Vorstandssprecher Axel Hellmann. IMAGO/Hartenfelser

Nur 15 Stunden nach seiner Wutrede von Sinsheim bekam Oliver Glasner von Vorstandssprecher Axel Hellmann via TV-Interview öffentlich erzählt, was er am Samstag alles falsch gemacht hat. "Es war weder gut noch richtig, so zu reagieren", sagte Hellmann am Sonntagmorgen bei "BILD-TV". "Was ich auf keinen Fall verstehen kann, ist, dass man diese Enttäuschung an einem Journalisten auslässt, der seine Arbeit macht", kritisierte der Eintracht-Boss bemerkenswert offen.

Erstmals deutete Hellmann außerdem Zweifel an einer weiteren Zusammenarbeit an. "Wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, ob wir in einer Form sind, die zukunftsweisend ist. In dieser Frage sollten wir die nächsten Tage und Wochen mal ins Land gehen lassen", sagte der 51-Jährige. Immer mehr deutet derzeit darauf hin, dass Glasners vom Europa-League-Titel gekrönte Amtszeit am 3. Juni mit dem DFB-Pokalfinale in Berlin gegen RB Leipzig endet. Vertrag bis 2024 hin oder her.

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Glasner tritt seit Wochen dünnhäutig und gereizt auf. Sein Furor in Sinsheim, der von einer harmlosen Frage eines Journalisten eingeleitet wurde, war aber der Gipfel. Zuvor hatte er bei der Schlappe bei Abstiegskandidat Hoffenheim die Rote Karte gesehen, weil er absichtlich einen zweiten Ball ins Spielfeld befördert hatte. Dies bezeichnete Glasner später als "stillen Protest gegen die Leistung des Schiedsrichters". Hellmann urteilte: "Ich glaube, eins weiß Oliver Glasner selbst am besten: dass die Aktion nicht glücklich und geschickt war."

Undiszipliniertheiten häufen sich

Auch die Nationalspieler Kevin Trapp und Mario Götze sahen am Samstag Gelb wegen Meckerns, Götze zum wiederholten Male. "Das passt in der Summe in ein Gesamtbild. Wir müssen schleunigst die Dinge begradigen. Ich habe noch nicht erlebt, dass man Spiele durch Undiszipliniertheiten gewonnen hat", monierte Hellmann.

"Wir liegen weit hinter den Erwartungen zurück", kritisierte Hellmann die sportliche Situation und erhöhte den Druck auf Glasner. Die Zukunft hänge davon ab, wie der Österreicher sich selbst positioniere. "Es ist eine Debatte, die nicht wir begonnen haben als Klub. Die ist dadurch entstanden, dass unsere Offerte nicht angenommen worden ist", sagte Hellmann und meinte damit ein Angebot zur Vertragsverlängerung, das Glasner vorliegt.

cfl, dpa