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Der "Heilige Bernd"

Spanien, Pokal: Getafe eliminiert Barça

Der "Heilige Bernd"

Strebt nun den Pokalsieg an: Bernd Schuster (FC Getafe).

Größter Triumph seiner Trainerlaufbahn: Bernd Schuster (FC Getafe). imago

Schuster strebt damit seinen ersten Titel als Trainer an. Der Tabellenführer der Primera División ging in Getafes Sturmwirbel regelrecht unter. Casquero (38.), Güiza (43./73.) und Dorado (70.) sorgten mit ihren Treffern für den Finaleinzug.

Als zusätzliche "Belohnung" winkt für die Madrilenen so gut wie sicher die Teilnahme am UEFA-Cup. Denn Pokalfinalgegner FC Sevilla wird sich höchstwahrscheinlich für die Champions League qualifizieren. Damit wäre Getafe auch bei einer Niederlage im Endspiel um die Copa del Rey international mit dabei.

Lobeshymnen allenthalben

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Die spanischen Medien fanden nach der Galavorstellung des David Getafe gegen Goliath Barça freilich nur lobende Worte für Schuster und sein Team. Für den deutschen Ex-Nationalspieler war das 4:0 ein weiteres Bewerbungsschreiben. Denn nicht nur die Medien feierten den "Blonden Engel", auch Ramón Calderón, Präsident des Rekordmeisters Real Madrid, bei dem Schuster bekanntlich auf der Liste der möglichen Capello-Nachfolger steht.

"Wenn ich die Wahl zwischen Schuster und Mourinho hätte, würde ich Schuster nehmen", so Calderón.

"Das war eine Fußball-Lektion. Der Heilige Bernd wusste, wie er Barça weh tun kann. Schusters Angriffsspiel zerstückelte Barça", schrieb die "Marca". Konkurrent "AS" hatte eine "historische Schlappe" der Katalanen gesehen: "Schuster macht Wunder wahr!" Beim Radiosender "Cadena Ser" war von einer "taktischen Weltklasse-Leistung von Schuster" die Rede. "Kaum zu glauben, dass Bayern München nicht auf ihn abfährt", hieß es dort weiter.

TV-Sender "TVE" setzte noch einen drauf: Getafe sei "abgegangen wie der AC Milan. Unglaublich, wie macht das Schuster bloß?"

Güiza gegen Edmilson

Doppeltorschütze: David Güiza (re.) im Duell mit Edmilson. imago

Der gebürtige Augsburger hatte keine passende Antwort parat, war selbst ganz überwältigt. "Das war mein größter Tag als Trainer und mein größter Erfolg als Trainer in Spanien. Das ist mir sehr viel wert. Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein Team im Pokalfinale steht."

Am 23. Juni heißt der Gegner im Madrider Bernabeu-Stadion nun FC Sevilla. Die Andalusier können noch das Triple schaffen - Meisterschaft, Pokal und UEFA-Cup sind noch drin für die Mannschaft um den Ex-Stuttgarter Andreas Hinkel.

Getafe im UEFA-Pokal - mit oder ohne Schuster? Ramón Calderón machte jedenfalls deutlich, dass der einstige Weltklassemittelfeldspieler nach wie vor ein heißer Kandidat für die Stelle bei den "Königlichen" ist. "Wie er Fußball spielen lässt, gefällt mir", so der Real-Boss. "Es ist der Fußball, den auch die Fans im Bernabeu sehen wollen."

Denen dürfte vor allem gefallen haben, dass "Geta" den Real-Erzrivalen FC Barcelona förmlich auseinanderlegte. "Schämt Euch! Barça schrieb eines der schmerzlichsten Kapitel seiner Geschichte. Mit Schusters Taktik wurde es überrollt", wetterte "El Mundo Deportivo" über die "Azulgrana". "Lächerliches Barça", schrieb die Zeitung "Sport". Derweil bat Trainer Frank Rijkaard bei den Fans um Entschuldigung – "auch wenn ich keine Ausreden habe." Das einzige, was sein Team nun tun könne, sei, am Sonntagabend gegen Real Betis eine Reaktion zu zeigen - sonst droht dem amtierenden Meister auch noch der Verlust der Tabellenführung an Real Madrid.