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"Er ist ein schlechter Mensch"

Spanien: Eto'o attackiert Rijkaard - Robinho sauer

"Er ist ein schlechter Mensch"

Samuel Eto'o

Vom Sorgenkind zum Rebellen? Samuel Eto'o verweigerte am Sonntag die Einwechslung und attackiert nun den Trainer. imago

"Er ist ein schlechter Mensch, wenn er nach dem Spiel in eine Presskonferenz geht und sagt, dass ich nicht spielen wollte", sagte Eto'o über seinen Trainer. Angeblich waren dem Goalgetter dreißig Minuten Einsatzzeit zugesagt worden, am Ende wären noch einige wenige Minuten herausgesprungen.

Auch der im Zwist mit Klubchef Joan Laporta zurückgetretene Vize-Präsident Sandro Rosell, der den Stürmer während seiner Amtszeit angeblich nie gegrüßt hätte, bekam sein Fett weg. "Es ist ein Streit zwischen zwei Personen", sagte Eto'o und nahm Bezug auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen Rosell und Laporta, "aber ich bekomme was auf's Maul. Wenn er Eier hat, dann soll er mir das ins Gesicht sagen."

Wie spanische Medien zuvor berichteten, hatte sich Samuel Eto'o seit dem Spiel von Mannschaft und Trainer ferngehalten und statt der Trainingseinheiten im Kraftraum geübt. Einmal in Fahrt geraten, kritisierte Eto'o auch gleich noch seinen Teamkollegen Ronaldinho, ohne dessen Namen zu nennen. Dieser hatte dem Kameruner vorgeworfen, nicht ans Team zu denken. "Ich denke immer zuerst an die Mannschaft und nicht zuerst an das Geld", konterte Eto'o. "Ich habe stets auch trainiert, wenn ich angeschlagen war und alles gegeben. Von manch anderem Spielern im Team kann ich das nicht behaupten."

Die heftige Reaktion Eto'os auf die Geschehnisse kam durchaus unerwartet, zumal Frank Rijkaard keinesfalls als Disziplinfanatiker gilt, der jegliche Verfehlung seiner Profis sogleich rigoros bestrafen würde. So kamen die beiden Brasilianer Ronaldinho und Deco ungestraft davon, als sie nach der kurzen Winterpause verspätet aus dem Heimaturlaub nach Barcelona zurückkehrten.

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Doch dies ist nun zweifellos der Härtefall schlechthin, seitdem der Niederländer vor knapp vier Jahren das Traineramt beim spanischen Meister und amtierenden Champions-League-Sieger übernommen hatte.

Eine Reaktion des Fußballlehrers wird mit Spannung erwartet. Die Zeitung "Sport" ging noch vor Eto'os Verbalattacke gegen seinen Trainer davon aus, dass der Fall schnell zu den Akten gelegt werden könne. Eto'o habe sich nur deshalb nicht einwechseln lassen, weil er Schmerzen in dem Knie gespürt habe, in dem er vor vier Monaten einen Meniskusriss erlitten hatte. Davon kann nun keine Rede mehr sein.

Ex-Trainer Johan Cruyff, dessen Meinung bei Barça ähnlich viel zählt wie die Aussagen eines Franz Beckenbauer beim FC Bayern, spricht sich indes für eine Runderneuerung des Kaders aus, nannte jedoch keine Namen. "Marca", in der Hauptstadt Madrid zu Hause, spekuliert darüber, dass die "Azulgrana" entweder Eto'o oder Ronaldinho zum Saisonende veräußern würden, um den Portugiesen Cristiano Ronaldo von Manchester United an Land ziehen zu können. Eto'o soll angeblich Interesse an einem Wechsel zum FC Chelsea haben. Ferner stünden auch Spieler wie Frank Lampard (Chelsea) oder Kevin Kuranyi (FC Schalke 04) auf der Wunschliste, so das Blatt.

Robinho

Ein Zehner fordert mehr Einsatzzeiten: Reals Robinho ist ebenso unzufrieden wie Eto'o in Barcelona. imago

Robinho meldet sich zu Wort

Was Eto'o in Barcelona, ist Robinho beim Erzrivalen Real Madrid. Der junge Brasilianer beschwerte sich ebenfalls am Dienstag über seine Situation bei den "Königlichen". Dort sitzt der vor knapp zwei Jahren vom FC Santos für 24 Millionen Euro nach Madrid gewechselte Hoffnungsträger regelmäßig auf der Ersatzbank.

"Capello hat kein Vertrauen in meine Spielweise", beklagte sich Robinho. "Wenn es für mich besser ist, den Verein zu wechseln, werde ich das tun", drohte er im gleichen Atemzug. Kein Verständnis äußerte der Offensivstar über die vom Verein nicht dementierten Meldungen, wonach er betrunken zum Training erschienen sei. Vor allem mit Sportdirektor Pedja Mijatovic ging Robinho hart ins Gericht. Der Ex-Stürmer hatte sich nicht schützend vor die Spieler gestellt, sondern sogar bestätigt, dass einige Real-Profis nach Alkohol gerochen hätten. "Dafür hat Mijatovic sich nicht bei mir entschuldigt", sagte Robinho.