Int. Fußball

"Schuss in jedes Bein"

Argentinien: Neuer Skandal durch gewalttätige Fangruppen

"Schuss in jedes Bein"

Die größte Sportzeitung Argentiniens, "Olé", berichtet von der Bedrohung der Spieler durch die eigenen Fans. "Gegen Boca müsst ihr auf jeden Fall verlieren", hätten etwa 20 der gut organisierten und besonders aggressiven Fans in den Umkleideräumen der Spieler befohlen. Das Heimspiel am Mittwochabend war prompt mit einem 4:1 Erfolg Bocas zu Ende gegangen.

Der Hintergrund der ungewöhnlichen Drohung der so genannten "Barrabrava", wie die gewaltbereite Truppe genannt wird, gegen die eigenen Spieler war laut "Olé", dass eine Niederlage Bocas dem Erzfeind von Gimnasia, dem Klub Estudiantes, gute Chancen auf den Titelgewinn verschafft hätte.

Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona forderte, "irgendjemand muss etwas unternehmen oder der Staat eingreifen". Die Staatsanwaltschaft lud die Spieler von Gimnasia vor, um sie zu den Vorgängen zu befragen. Das Parlament der Provinz Buenos Aires verabschiedete unterdessen ein Gesetz, das den Barrabravas den Zugang zu den Stadien verbietet.

In den Barrabravas sind die besonders treuen und gewaltbereiten Fans organisiert, die beste Verbindungen zu den Vereinsführungen haben. Zugleich aber sind sie nach Angaben von Kennern des Fußballs bei fast allen Vereinen das Zentrum einer mafiösen Verbindung zur Polizei. Zudem werden sie auch von Politikern für Straßenschlachten angeheuert. In den Stadien zetteln sie immer wieder brutale Schlägereien mit gegnerischen Fans und mit der Polizei an.