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Juve in die Serie B, Milan bleibt erstklassig

Italien: Auch Florenz und Lazio in der Serie B

Juve in die Serie B, Milan bleibt erstklassig

29 minus zwei macht 27: Juventus muss die Titel der Jahre 2006 und 2005 abgeben.

29 minus zwei macht 27: Juventus muss die Titel der Jahre 2006 und 2005 abgeben. imago

Gemäß der Urteile vom Freitagabend wurden Juventus Turin zudem die Meistertitel der letzten beiden Spielzeiten 2005 und 2006 aberkannt. In die neue Saison in der Serie B startet Juventus allerdings mit der Riesenhypothek von 30 Minuspunkten.

Der ebenfalls maßgeblich in die Affäre verstrickte AC Mailand bleibt hingegen von einem Zwangsabstieg verschont, dem Klub des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlsuconi werden für die vergangene Saison allerdings rückwirkend 44 Punkte abgezogen. Damit darf Mailand in der kommenden Saison nicht in der Champions League starten. In der kommenden Serie-A-Saison werden Milan zudem 15 Zähler abgezogen.

Dem AC Mailand wird nachträglich der Titel 2005 (damals Vizemeister hinter Juve) zugesprochen, Meister 2006 ist Pokalsieger Inter Mailand, der die vergangene Saison als Dritter hinter Juventus und Milan abgeschlossen hatte.

13 von 23 Fußball-Weltmeistern stehen bei den vier Skandalklubs unter Vertrag. Beim italienischen Rekordmeister Juventus stehen unter anderem die Weltmeister Gianluigi Buffon, Gianluca Zambrotta, Fabio Cannavaro und Mauro Camoranesi unter Vertrag.

Auch Lazio und die Fiorentina müssen runter

Ebenfalls in die zweite Liga absteigen, müssen der AC Florenz und Lazio Rom. Ex-Meister Lazio und die Fiorentina müssen mit Punktabzügen von sieben beziehungsweise zwölf Punkten in die neue Saison in der Serie B gehen.

Die drei sportlichen Absteiger aus der Serie A 2006 dürfen auch in der kommenden Saison weiter in der höchster Liga spielen. Der Tabellen-18. FC Messina, der 19. US Lecce sowie der letzte der Spielzeit 2005/2006, Treviso FBC, nehmen die Plätze der Zwangsabsteiger Juventus Turin, AC Florenz und Lazio Rom ein.

Der Prozess fand unter erheblichem Zeitdruck statt, weil bis zum 25. Juli der Europäischen Fußball-Union (UEFA) die endgültige Starterliste für die internationalen Wettbewerbe vorliegen muss. gemäß den Urteilen vom Freitagabend sind damit Inter Mailand, AS Rom, Chievo Verona und US Palermo für Italien in der Champions League startberechtigt.

Gerichts-Präsident Cesare Roberto erklärte nach der Urteilsverkündung: "Wir haben nur unsere Pflicht getan und uns von niemandem beeinflussen lassen." Italiens Ministerpräsident Romano Prodi erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Wenn die Klubs und einige ihrer Verantwortlichen Fehler gemacht haben und schuldig gesprochen werden, müssen sie dafür bezahlen. Egal ob sie Weltmeister sind."

"Wenn die Klubs und einige ihrer Verantwortlichen Fehler gemacht haben und schuldig gesprochen werden, müssen sie dafür bezahlen. Egal ob sie Weltmeister sind."

Italiens Ministerpräsident Romano Prodi

Darüberhinaus wurden zahlreiche Funktionäre von Juventus, Lazio und Florenz mit Berufsverboten zwischen einem und viereinhalb Jahren belegt. Berufsverbote für die nächsten fünf Jahre wurden für den ehemaligen Juventus-Manager Luciano Moggi sowie den früheren Geschäftsführer Antonio Giraudo ausgesprochen. Der zurückgetretene Verbandspräsident Franco Carraro erhielt eine Sperre von vier Jahren und sechs Monaten.

Von den acht Schiedsrichtern, gegen die im Zuge der Affäre Ermittlungen liefen, wurden fünf freigesprochen. Der für die WM urspünglich vorgesehene Massimo De Santis wurde hingegen mit einer Sperre von vier Jahren und fünf Monaten belegt.

Juve-Präsident Giovanni Cobolli kündigte ebenso wie der AC Florenz noch am Abend an, gegen das Urteil Einspruch einlegen zu wollen. "Das Urteil steht außerhalb jeder Logik und ist unerhört", sagte Cobolli. Die zurückversetzten Klubs haben nach der Urteilsverkündung noch Zeit in der kommenden Woche Berufung einzulegen.

Urteile milder als gefordert

Die von Sportrichter Cesare Ruperto ausgesprochenen Urteile wegen Manipulationen von Meisterschaftsspielen fielen damit milder aus als von Staatsanwalt Stefano Palazzi gefordert. Der hatte unter anderem für Juventus einen Zwangsabstieg in die Serie C und die Aberkennung der letzten beiden Meistertitel sowie für den AC Mailand den Gang in die Serie B vorgesehen.

Die Urteile im Stenogramm

VEREINE

Juventus Turin

Zwangsabstieg in die Serie B, 30 Punkte Abzug für die Serie-B-Saison 2006/2007, Aberkennung der Meistertitel 2005 und 2006

AC Mailand

Rückwirkender Abzug von 44 Punkten in der Saison 2005/2006. Damit als Tabellenzwölfter nicht zur Teilnahme an der Champions League berechtigt. Abzug von 15 Punkten in der Serie-A-Saison 2006/2007.

Lazio Rom

Zwangsabstieg in die Serie B, 7 Punkte Abzug für die Serie-B-Saison 2006/2007

AC Florenz

Zwangsabstieg in die Serie B, 12 Punkte Abzug für die Serie-B-Saison 2006/2007

FUNKTIONÄRE

Franco Carraro (Ehemaliger Präsident des italienischen Fußball-Verbandes FIGC)

4,5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Innocenzo Mazzini (Ehemaliger FIGC-Vizepräsident) 5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Andriano Galliani (Ehemaliger Präsident der italienischen Fußball-Liga)

1 Jahr Betätigungsverbot im Fußball

Luciano Moggi (ehemaliger Manager Juventus Turin)

5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball + 50.000 Euro Geldstrafe

Antonio Giraudo (ehemaliger Geschäftsführer Juventus Turin)

5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball + 20.000 Euro

Diego della Valle (Präsident AC Florenz)

4 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Claudio Lotiti (Präsident Lazio Rom)

3,5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Pierluigi Pairetto (Ehemaliger Schiedsrichter-Koordinator)

2,5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Tullio Lanese (Ehemaliger Vorsitzender des Schiedsrichter-Verbandes)

2,5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball Schieds-/Linienrichter

SCHIEDSRICHTER

Massimo De Santis

4,5 Jahre und fünf Monate Betätigungsverbot im Fußball

Paolo Dondarini

3,5 Jahre Betätigungsverbot im Fußball

Gianluca Paparesta

3 Monate Betätigungsverbot im Fußball

Linienrichter Claudio Puglisi

1 Jahr Betätigungsverbot im Fußball

Freisprüche für die Schiedsrichter Domenico Messina, Gianluca Rocchi, Paolo Tagliavento, Pasquale Rodomonti und Paolo Bertini