Bundesliga

Podolski: "Meine Zeit wird noch kommen"

München: Weniger Termine für mehr Tore?

Podolski: "Meine Zeit wird noch kommen"

Lukas Podolski

Will in der Rückrunde abheben: Lukas Podolski. dpa

Jan Schlaudraff wird dann noch nicht dabei sein, erst im Juli schließt sich der Aachener den Münchnern an, sein Wechsel ist so gut wie sicher. Owen Hargreaves dagegen sitzt im Flieger. Auch wenn er nach wie vor sehr gerne zu Manchester United wechseln würde und die Briten nun offenbar bereit sind, 30 Millionen Euro Ablöse zu zahlen, wollen Bayerns Bosse den nach Wadenbeinbruch wieder fitten Mittelfeldstar nicht ziehen lassen. Im Gegenteil, neben Mark van Bommel soll Hargreaves künftig vor der Abwehr seine Qualitäten einbringen.

Viel vorgenommen hat sich auch Lukas Podolski. Der Stürmer möchte nach einem schwierigen ersten halben Jahr in München zeigen, was er drauf hat. "Ich mache jetzt eine gute Vorbereitung, dann geht es wieder aufwärts", kündigt der 21-Jährige an. Weihnachten hat er ruhig verbracht, bei der Familie, am Freitag schaute er bei der Hochzeit seines WM-Kumpels David Odonkor vorbei, Montag beim Skispringen in Garmisch. Ab Donnerstag zählt nur noch Bayern. Podolski verspricht: "Meine Zeit wird noch kommen."

Das Warten auf den Durchbruch

Bislang hatte der Nationalspieler darauf vergeblich gewartet. Nach WM-Stress, drei Wochen Urlaub, aber nur 14 Tagen Vorbereitung war Podolski schwer in die Saison gekommen. Durchgesetzt hat sich der für zehn Millionen Euro aus Köln gewechselte Fanliebling bisher nicht (9 Liga-Einsätze, 1 Tor), weil Trainer Felix Magath ihn noch nicht bedingungslos bringen wollte, weil seine Stürmerkollegen Makaay und Pizarro gut spielten, weil Podolski eine Bänderdehnung im rechten Sprunggelenk zu sechs Wochen Pause zwangen. Schwierige Monate waren das, aber er kam klar damit.

"Lukas hat sich noch nie beschwert, dass er sich in München nicht wohlfühlt", berichtet Kon Schramm, der Podolski seit Jahren berät und bestens kennt. Dass der WM-Held glücklicher wäre, wenn er öfter kicken dürfte, ist klar. Podolski aber sei klug genug, nicht verfrüht zu verzweifeln, versichert Schramm: "Lukas hat eine wünschenswert positive Einstellung. Er steckt auch negative Erlebnisse schnell weg."

Für junge Spieler ist es unheimlich schwer, sich zu entwickeln, sie haben viel zu tun neben dem Fußballfeld, sie haben viele Termine

Bayern-Trainer Felix Magath

Magath hofft 2007 auf einen positiv gestimmten Podolski. Der Coach äußert aber auch seine Sorge, was Supertalente im Allgemeinen und Podolski im Speziellen betrifft. "Für junge Spieler ist es unheimlich schwer, sich zu entwickeln, sie haben viel zu tun neben dem Fußballfeld, sie haben viele Termine", sagt Magath. Das passt ihm nicht, das ist kein Geheimnis, "es fehlt die Zeit, sich mit der sportlichen Entwicklung zu beschäftigen".

Schramm weist diesen Vorwurf zurück: "Es wird peinlich genau darauf geachtet, dass Lukas nicht zu viele Termine besetzt. 2006 hatte er nur sechs private PR-Termine, alle anderen kamen vom Verein oder der Nationalelf." Dennoch wollen er und der Verein den Hype um "Poldi" nicht zu groß werden lassen. Bis zu 60 Interview- anfragen lagen Schramm und Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick in den Hochzeiten 2006 zeitgleich für ihn vor, eine Interviewsperre seitens des Klubs war die Folge. Podolski soll sich künftig mehr dem Fußball widmen. Für ihn kein Problem. Ihm ist es so sogar am liebsten.

Bernd Salamon