Bundesliga

Diego: Der Herr des Balles

Bremen: Brasilianer an fünf von sechs Toren beteiligt

Diego: Der Herr des Balles

Akrobat: Mit diesem Fallrückzieher stellte Diego (Mi.) Rolfes und Ramelow vor Probleme.

Akrobat: Mit diesem Fallrückzieher stellte Diego (Mi.) Rolfes und Ramelow vor Probleme. imago

Feucht-fröhlich wird es hergegangen sein bei dem traditionellen Abend, an den sich Manager Klaus Allofs erinnert: "Das gab es schon zu meiner Zeit." Erstmals mittendrin: Diego, der Neue. Mittendrin im Werder-Spiel. Dreh- und Angelpunkt des Zauberfußballs an der Weser. Fixpunkt, was Spielkultur und hierzulande oft vermisste Genialität betrifft. Diego, dem Alkohol nicht besonders zugetan, hat auch den Abend gut überstanden. Munter und frohgelaunt saß er am Sonntag im Bus, der die Mannschaft zur Küste kutschierte, von wo sie auf die Insel Spiekeroog zu einem Sponsorentermin übersetzte.

Auch auf dem ostfriesischen Eiland durfte sich der Brasilianer im Glanz sonnen. Selten hat ein Neuling die Bundesliga so im Laufschritt erobert wie dieser 21-Jährige, der viel routinierter und reifer wirkt, als sein Geburtsdatum vermuten lässt. So zeigte sich der neue Werder-Star auch auf dem anderen Spielfeld auf der Höhe. Auf dem Rasen hatte er als derjenige triumphiert, der mit dem Ball tanzt. Vor Kameras und Mikrofonen absolvierte der "Herr des Balles" den Interview-Marathon professionell, dabei immer freundlich und sympathisch. "Höchst zufrieden" sei er, so Diego, doch er wisse, dass es nicht in jedem Spiel so laufen könne. Und natürlich erwähnte er wieder, es sei wichtig, dass die Mannschaft gewonnen habe. Er sei froh, dass er der Elf habe helfen können. Was sich anhört wie vorgestanzte Passagen, von der Presseabteilung diktiert, ist in Wahrheit der authentische Diego. So ist er, der neue Liebling. So denkt er, so spricht er. Mehr Teamspieler als Egoist. Ob er am Sieg gezweifelt habe? "Nein", sagt Diego, Vertrag bis 2010 ohne Ausstiegsklausel, "Werder ist so gut, es geht immer um den Sieg." Ob er an sich gezweifelt habe als Reservist in Porto? "Nein, ich weiß, was ich kann."

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Alle sprechen über seine Geistesblitze, über seinen Hackentrick, über seinen Fallrückzieher, über seine Vorlagen. Sechs Werder-Tore bisher, fünfmal hatte Diego seine Füße im Spiel. Kommentar zu dieser Traumquote: "Ich fühle mich wohl, bei Werder und auf dem Platz."

Es hat den Anschein, als sei er einer, der nicht abhebt. Dass er auf dem Boden bleibt, dafür sorgen auch die Kollegen. Nach Torsten Frings mahnte auch Miroslav Klose bessere Defensivarbeit an. Und Allofs sagt zum Hype: "Wir wissen dies intern schon zu bewerten."