Bundesliga

Jaromir Blazek: "Ich mache mich nicht mehr verrückt"

Nürnberg: Der neue Torhüter aus Tschechien über seinen Wechsel

Jaromir Blazek: "Ich mache mich nicht mehr verrückt"

Und in Nürnberg? Wieder gibt es Misstrauen im Umfeld, wieder kommt ein Liganeuling, diesmal aus Tschechien - Jaromir Blazek. Die Verantwortlichen jedoch sind völlig überzeugt von ihrem 400000-Euro-Transfer, denn: "Für uns war es wichtig, einen Schäfer-Nachfolger zu finden, der neben seiner sportlichen Qualität auch über große Erfahrung verfügt." Club-Manager Martin Bader ist genauso glücklich mit dem 34-jährigen neuen Torhüter wie Trainer Hans Meyer, der dessen Werdegang schon "seit sechs Jahren verfolgt".

Jaromir Blazek

Kommt als Double-Gewinner nach Nürnberg: Jaromir Blazek von Sparta Prag. imago

Und auch die Zahlen sprechen für Blazek: 281 Spiele in der tschechischen Liga, sechs Meistertitel, vier Pokalgewinne. In zwölf Länderspielen erste Wahl, Platz drei bei der EURO 2004 in Portugal, als er im letzten Gruppenspiel für das vorzeitige Aus der DFB-Auswahl sorgte. Und, aktuell, tschechischer Doublegewinner mit Sparta Prag.

Blazek gilt als sachlicher Vertreter seiner Zunft, versteht es, die Defensive gut zu organisieren und absolvierte in der Spielzeit 2006/07 16 Spiele zu null. Im kicker erklärt er, warum er die erneute Champions-League-Teilnahme mit Sparta gegen den UEFA-Pokal mit Nürnberg eintauscht.

Herr Blazek, Nürnberg ist Ihre erste Station im Ausland. Was sprach dafür, mit schon 34 Jahren diesen großen Schritt zu wagen?

Jaromir Blazek: Voriges Jahr bei der WM habe ich volle Tribünen erlebt, etwas, das in Tschechien sehr selten ist. Und es ist natürlich ein Vorteil, dass ich in Nürnberg meine Nationalmannschaftskollegen Tomas Galasek und Jan Polak treffe, dazu die Slowaken Marek Mintal und Robert Vittek. Der Club ist für mich Herausforderung und Motivation.

Inwieweit haben Sie die Entwicklung des FCN zuletzt schon verfolgt?

Blazek: Der Pokalsieg war einfach großartig. Doch durch die Qualifikation für den Europapokal liegt die Latte nun natürlich sehr hoch, es ist eine hohe Bürde für den gesamten Verein. Aber die Teilnahme am UEFA-Cup war auch für mich ein Motiv für den Wechsel.

Sie gelten als gut auf der Linie, als sicher in der Strafraumbeherrschung, die Aufgaben eines Torwarts haben sich in den letzten Jahren jedoch ziemlich gewandelt. Wie gehen Sie als Routinier damit um?

Blazek: Ich weiß, mittlerweile musst du als Torwart der elfte Feldspieler sein. Der letzte Verteidiger, stark auch mit den Füßen. Ich habe damit aber kein Problem, denn diese neue Rolle ist eigentlich mehr eine psychologische Sache. Und ich mache mich nicht mehr verrückt, denn auch dieser Stress vergeht mit der Zeit.

A. Heiber/F. Steiner