Bundesliga

Atouba zweimal nicht im Kader

Hamburg: Berisha nutzt seine erste Chance

Atouba zweimal nicht im Kader

Atouba foult Moskaus Krasic

Elfmeter verursacht (gegen Moskaus Krasic, li.), "Stinkefinger"-Aktion und Platzverweis: Thimothee Atouba. imago

Thimothee Atouba hatte sich vor dem Spiel einsatzbereit gemeldet, offenbarte aber erneut erhebliche Fitnessdefizite. Er verursachte den Strafstoß zum 0:1, sah Gelb, war am 1:2 beteiligt und wurde von den HSV-Fans gnadenlos ausgepfiffen. Denen zeigte er bei seiner Auswechslung schließlich mehrmals den "Stinkefinger". Co-Trainer Ralf Zumdick versuchte, den Kameruner zu beruhigen - vergebens. Schiedsrichter Farina zeigte dem wutentbrannten Verteidiger wegen der groben Unsportlichkeit die Rote Karte.

Atouba entschuldigte sich daraufhin am Donnerstag schriftlich bei den Fans. "Ich weiß, dass ich dem Verein und der Mannschaft großen Schaden zugefügt habe", ließ er erklären, "ich bin mir meiner Verantwortung gegenüber dem HSV bewusst." Zwar verurteilten Sportchef Dietmar Beiersdorfer und Trainer Thomas Doll erneut die obszöne Geste des Spielers, stehen aber trotzdem zu ihm: "Er ist trotzdem unser Spieler: Wir stehen zu ihm und hoffen, dass er sich in der Rückrunde wieder so präsentiert wie in der Vergangenheit", erklärte Beiersdorfer. Atouba hatte am Donnerstag in einem Gespräch mit den HSV-Verantwortlichen seine Handlung erklärt und sich auch bei der Mannschaft entschuldigt.

Das Aufstellungs-Puzzle am Mittwoch gab einen Vorgeschmack auf das, was Thomas Doll Samstag gegen Nürnberg bevorsteht: Juan Pablo Sorin ist mit Muskelfaserriss in der Wade der verletzungsbedingten Ausfall Nummer sieben. Hinzu kommt Rafael van der Vaart, der beim 3:2 gegen ZSKA Moskau noch Regie führen durfte, von Samstag an aber wegen seines Ausrasters von Bochum für vier Spiele fehlt.

Immerhin gab es auch zarte positive Ansätze: Zum Beispiel Besart Berisha. Der 21-jährige Albaner durfte erstmals von Anfang an ran, fightete beherzt um seine Chance - und nutzte sie nicht nur wegen seines Treffers. Der Youngster happy: "Ich habe lange auf diesen Moment gewartet. Jetzt will ich mich festbeißen."

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Eigengewächs Alexander Laas erhielt seine Chance, lief vor der Abwehr auf, beim 1:2 aber auch hinterher. Gegen den Club muss er wohl nach links ausweichen, da Piotr Trochowski die van der Vaart-Rolle einnehmen wird. Das heißt: Benny Feilhaber, der zuletzt wiederholt zeigte, dass er der Drucksituation nicht gewachsen ist, muss wieder auf der "Sechs" spielen.

Auch im Tor muss der Coach mit Stefan Wächter bis Weihnachten noch einen Profi bringen, der nicht etwa spielt, weil er Vertrauen genießt, sondern weil Doll keine echte Alternative sieht. Seine Zukunft, das zeichnet sich dieser Tage ab, hat Wächter in Hamburg hinter sich. Der Vertrag endet im Sommer. Doch schon für den Winter soll ein neuer Keeper kommen. Im Visier: Schalkes Frank Rost (33). Dessen Arbeitgeber blockt zwar zunächst ab, die Darstellbarkeit eines Transfers aber soll dennoch abgeklopft werden. Aus gutem Grund: Rost könnte als Typ in einem Kader voller Individualisten Reizpunkte setzen.