Bundesliga

Vier Spiele für van der Vaart

Hamburg: Doll ratlos - Sorin erlitt Muskelfaserriss

Vier Spiele für van der Vaart

Viermal in der Zuschauerrolle: Rafael van der Vaart

Nach seiner rüden Attacke gegen Bochums Bechmann nun vier Spiele zum Zuschauen verurteilt: Rafael van der Vaart. imago

Dass im Niederländer Co Adriaanse (zuletzt FC Porto) dieser Tage ein renommierter Fußballlehrer, der als "harter Hund" gilt, ein Angebot von ADO Den Haag ablehnte, nährt Spekulationen.

Dass Doll mit Sätzen, die so oder so ähnlich alle schonmal gefallen sind, seine Spieler noch erreicht, wird von denen beteuert. Nur eben nicht demonstriert. Weil die Worte vielleicht doch nicht mehr ankommen? "Ich sehe keinen außer Doll, der uns weiterhelfen kann", sagt Bastian Reinhardt. "Als Spieler, der schon viel erlebt hat, wüsste ich nicht, was er besser machen kann."

Spieler, Trainer und Verantwortliche sind hilflos, suchen nach einem Retter. Aber: So viele Retter, wie dieser in Trümmern liegende HSV benötigt, sind nicht in Sicht. Das Problem fängt auf der ersten Position an: Im Tor wird ein Retter benötigt, weil nach Sascha Kirschstein nun auch Stefan Wächter abermals zeigt, dass er dieser Rolle nicht gerecht wird. Beide Gegentore in Bochum waren zumindest nicht unhaltbar, darüber hinaus offenbarte Wächter mal wieder Schwächen mit dem Fuß. Kommt ein Neuer im Winter? Doll: "Dazu äußere ich mich nicht."

Das Theater im Tor: Symbolisch für den Trainer und seine Experimente. Erst im März hatte er sich für Kirschstein entschieden, im November seine Entscheidung revidiert, das Team damit jedoch nicht voran gebracht. Retter fehlen auch in der Abwehr, wo nach Thimothee Atouba (Leiste), René Klingbeil (Bänderriss), Collin Benjamin (Arm) nun auch Juan Pablo Sorin wegen eines erneuten Muskelfaserrisses in der Wade passen muss. Auch in der Offensive konnte kein Stürmer konstant Bundesligatauglichkeit nachweisen.

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Doch es fehlt nicht nur an Klasse, sondern auch an Verständnis untereinander. Exemplarisch dafür: Als Doll Boubacar Sanogo als dritten Stürmer brachte, gestikulierten der Joker und Paolo Guerrero immer wieder über ihre Rolle. Doll rief einige Male energisch dazwischen, winkte schließlich entnervt ab. Rettung in Sicht? Wohl kaum!

Rafael van der Vaart überfordert

Zumal selbst Rafael van der Vaart mit seiner Roten Karte nun zeigte, dass er mit der Rolle des alleinigen Retters hoffnungslos überfordert ist. "Er hatte seine Nerven nicht im Griff und hat uns einen Bärendienst erwiesen", zürnte Doll, "das geht gar nicht!" Entsprechend wurde der Niederländer zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verdonnert. Beim DFB hat der Verein zunächst um eine Fristverlängerung für eine Stellungnahme zum Platzverweis gebeten, dennoch wurde bereits am Montag vom DFB-Sportgericht ein Urteil gesprochen. Van der Vaart wurde wegen "rohen Spiels" vier Spiele gesperrt.

Das Fehlen des Kapitäns macht angesichts der ohnehin prekären Personallage die wichtigen Prüfungen gegen Nürnberg und Aachen zu Herkules-Aufgaben.

Vier Punkte Rückstand aufs rettende Ufer hat der HSV schon jetzt. Wie viele werden es zur Halbzeit sein? "Wir haben zu wenig Sieges-willen entwickelt. Wir haben zu wenig investiert." Dolls Aussagen machen wenig Mut, dass bis Weihnachten noch Zähler dazu kommen, zumal er seit Wochen die gleichen Dinge bemängelt.

Doll will dennoch weiter vorweg gehen. Beiersdorfer und HSV-Boss Bernd Hoffmann werden ihn lassen. Zunächst bis Weihnachten. Und dann? Ein neuer Weg mit einem Retter? Oder weiter der alte Weg mit Doll und alten Kräften wie Demel, Sorin oder de Jong, die sich zurückmelden? "Die Situation ist schlimm", weiß Hoffmann. Und sie wird nicht besser durch bloßes Hoffen. "Wir wollen mit Doll weitermachen", versichert Reinhardt." Der Beweis auf dem Platz bleibt aus. Seit Monaten.