2. Bundesliga

Fall Helmes: Meier schaltet DFL ein

Köln: Trainer sieht "Imageschaden der Bayer AG"

Fall Helmes: Meier schaltet DFL ein

"Ein klarer Verstoß von Bayer": Kölns Manager Michael Meier.

"Ein klarer Verstoß von Bayer": Kölns Manager Michael Meier. dpa

Helmes habe Präsident Wolfgang Overath (63) "eine mündliche Zusage" auf Vertragsverlängerung gegeben. Helmes, bisher stets auch charakterlich ein Aushängeschild, bestreitet dies. Die FC-Verantwortlichen zeigen sich "menschlich enttäuscht". Auch weil Helmes hinter ihrem Rücken ausgenutzt habe, dass der Klub die Option auf Verlängerung bis 2008 nicht gezogen habe, um Helmes aus freien Stücken länger zu binden.

Nun will der Verein den Wechsel vom Liga-Verband überprüfen lassen. "Der Vertrag mit Leverkusen ist ein klarer Verstoß", so Kölns Manager Michael Meier am Freitag. Nach seiner Auffassung verstoße ein Abwerben von Helmes wegen dessen gültigen Vertrag in Köln bis 2008 gegen die lizenzspielerstatuten.

FC-Trainer Christoph Daum (53) attackierte via Express die Bayer-Verantwortlichen, die "alle moralischen Sitten über Bord geworfen" hätten. Und stellte zudem eine abenteuerlich anmutende Behauptung auf: "Bayer will uns sportlich schwächen. Sie merken, dass sie nur eine Chance haben, wenn sie die besten Spieler wegkaufen."

Christoph Daum

Hat mächtig Zoff mit seinem Ex-Klub Leverkusen: FC-Trainer Christoph Daum. dpa

Auch Rudi Völler zeigte sich über die Ausagen von Daum extrem verstimmt. Nachdem der Kölner Coach durch den "Fall Helmes" einen "Imageschaden von Leverkusen und der Bayer AG" konstatierte, zürnte Völler: "Ich würde Christoph Daum gerne mal unter vier Augen erklären, was Moral bedeutet und welchen Imageschaden die Bayer AG davontrug, als er hier Trainer war."

Damit spielte Völler auf die Kokain-Affäre von Daum im Jahr 2000 an, als Daum in Leverkusen Trainer war und unmittelbar davorstand, den Posten des Bundestrainers zu übernehmen. Pikanterwiese von Rudi Völler, damals selbst DFB-Teamchef.

Die Replik von Daum am Freitag: "Der Rudi muss natürlich wissen, dass wir die bestmögliche Moral hatten, als wir sehr erfolgreich zusammen gearbeitet haben."

Im kicker spricht Helmes selbst.

kicker: Der FC wirft Ihnen Wortbruch vor - was sagen Sie?

Patrick Helmes: Ich habe zu Wolfgang Overath niemals ja oder nein gesagt. Ich teilte ihm lediglich mit, dass ich mir vorstellen könnte, zu den genannten Bedingungen zu bleiben. Das war alles.

kicker: Wie enttäuscht sind Sie von den aktuellen Vorwürfen?

Helmes: Dazu sage ich nichts. Der FC muss selbst wissen, was er tut.

kicker: Seit wann steht fest, dass Sie spätestens 2008 gehen?

Helmes: Seit vergangenen Freitag. Da habe ich bei Bayer bis 2011 unterschrieben.

kicker: Die Sache jetzt bekanntzugeben, ist mutig.

Helmes: Der FC hat Druck gemacht, und auch ich wollte die ehrlichste Lösung: Eine klare Entscheidung, zu der ich stehe.

kicker: Bei Ihrem Comeback sind Ihnen die Pfiffe der Fans sicher.

Helmes: Ich wäre stark genug, es auszuhalten. Aber ich hoffe, dass meine Offenheit und die Gründe akzeptiert werden.

kicker: Welche Gründe?

Helmes: Rein sportliche. Für mich ist Bayer der ideale nächste Schritt. Auch vor dem Hintergrund, dass die Nationalmannschaft mein Ziel ist.

kicker: Kürzlich behaupteten Sie noch, weiter an den Aufstieg mit dem FC zu glauben.

Helmes: Das tue ich auch. Und dann habe ich kein Problem damit, bis 2008 in Köln zu bleiben unter Trainer Christoph Daum, von dem ich sehr viel lernen kann.

kicker: Wie hat Daum reagiert?

Helmes: Normal. Er hat auch gesagt, dass es auf die laufende Saison keine Auswirkungen hat.

kicker: Klappt's mit dem Comeback schon am Sonntag gegen Jena?

Helmes: Ich mache täglich Fortschritte. Aber man muss abwarten.

Interview: Thiemo Müller