2. Bundesliga

SpVgg Greuther Fürth: Mit Glück und harter Arbeit zum Charaktersieg

SpVgg verschärft den Aufstiegskrimi - Traumtor von Nielsen

Fürth mit Glück und harter Arbeit zum Charaktersieg

"Unglaubliche Kopfball-Technik": Fürths Havard Nielsen traf sehenswert per Kopf.

"Unglaubliche Kopfball-Technik": Fürths Havard Nielsen traf sehenswert per Kopf. imago images

Wohl nur kühnste Optimisten hätten zur Halbzeit auch nur einen Pfifferling auf das Kleeblatt gesetzt. 4:10 Torschüsse, 34 Prozent Ballbesitz und magere 28 Prozent gewonnene Zweikämpfe belegten das, was auf dem Rasen im Ronhof zu sehen war: Fürth fand nicht zu seinem gefürchteten Offensivspiel und stürzte in der Defensive von einer Verlegenheit in die nächste.

"Das 1:1 war ein überragendes Ergebnis zur Halbzeit. Die erste Hälfte war schwierig", sagte Torwart Sascha Burchert offen und ehrlich hinterher bei "Sky". "Wir hatten Stress", nannte es Angreifer Havard Nielsen. "Kiel war sehr gut im Spiel, sie haben hinten gut rausgespielt, waren in der Zentrale in Überzahl - und wir sind nur hinterhergelaufen."

SpVgg Greuther Fürth - Vereinsdaten
SpVgg Greuther Fürth

Gründungsdatum

23.09.1903

Vereinsfarben

Weiß-Grün

mehr Infos
Trainersteckbrief Leitl
Leitl

Leitl Stefan

Spielersteckbrief Nielsen
Nielsen

Nielsen Havard

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Hamburger SV Hamburger SV
42
2
SpVgg Greuther Fürth SpVgg Greuther Fürth
42
3
VfL Bochum VfL Bochum
42
SpVgg Greuther Fürth - Die letzten Spiele
TSV Neudrossenfeld TSV Neudrossenfeld (A)
1
:
6
FC Schalke 04 Schalke (H)
2
:
0

"Ich habe gehofft, dass er nicht ins Tor geht"

Vor allem Innenverteidiger Abdourahmane Barry (33 Prozent gewonnene Zweikämpfe) schien überfordert zu sein. Auch Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer wirkte nicht gerade stabilisierend ein (30 Prozent). Über seine Seite fiel auch das 0:1: Ex-Fürther Fabian Reese wurde freigespielt und flankte flach nach innen, wo Joshua Mees dem Ball eine seltsame und gleichzeitig auch unhaltbare Flugkurve mitgab (4.).

"Ich habe gehofft, dass er nicht ins Tor geht", so Burchert, der den Schuss mit nach oben gerissenen Armen noch "herausschauen" wollte. "Wir hatten in der ersten Hälfte Probleme, auch mit der Zuordnung. Wir wussten, dass sie so spielen, haben es taktisch aber nicht hingekriegt", sagte Sportgeschäftsführer Rachid Azzouzi.

Für mich und für uns als Team ist es einfach schön, so ein Tor zu schießen.

Havard Nielsen

Die große Überraschung aber war, dass die Spielvereinigung mit einem 1:1 in die Pause ging. Eine Flanke von David Raum wuchtete Nielsen mit einem Lehrbuch-Kopfball über den Innenpfosten links oben ins Eck (27.). "Es war ein schönes Tor", sagte der Blondschopf. "Die Flanke kam gut. Ich treffe den Ball genau richtig. Für mich und für uns als Team ist es einfach schön, so ein Tor zu schießen." Trainer Stefan Leitl attestierte dem Norweger "eine unglaubliche Kopfball-Technik" und beschrieb den Ausgleichstreffer als "wunderschönes Kopfballtor".

Spielbericht

Leitl: "Das Glück hat der Tüchtige"

"Wir hatten in der ersten Hälfte das Glück auf unsere Seite", gab Leitl zu. "Ich muss aber auch sagen: Das Glück hat der Tüchtige. Wir sind heute über neun Kilometer mehr gelaufen als der Gegner. Dann haben wir es auch verdient, das Spiel auf unsere Seite zu biegen." Wirkung zeigte auch die Umstellung zur Pause auf das bewährte 4-4-2-System mit Raute im Mittelfeld. "Mit der Umstellung auf die Raute hatten wir mehr Vertrauen in gewohnte Abläufe, das Zentrum besser unter Kontrolle und wir waren präsenter. So kam immer mehr Vertrauen ins eigene Spiel - und dann brauchst du auch das Quäntchen Glück. Das haben wir erzwungen und das Spiel drehen können."

Gemeint war die 83. Spielminute, in der Kiels Alexander Mühling eine Raum-Ecke unglücklich ins eigene Tor köpfte. Für den Linksverteidiger waren es bereits die Assists Nummer zehn und elf in der laufenden Saison. Raum ist damit der beste Vorlagengeber in der gesamten 2. Liga und zugleich der erste Fürther seit Sercan Sararer in der Aufstiegssaison 2011/12, der zweitstellig vorbereitete.

Ein hochspannender Aufstiegskampf

Für die Weiß-Grünen war dieses 2:1 vor allem ein Charaktersieg. Immerhin fielen mit Mergim Mavraj und Paul Jaeckel (beide Oberschenkelverletzungen) zwei Innenverteidiger sowie mit Paul Seguin (5. Gelbe), Sebastian Ernst (Gelb-Rote Karte) und Julian Green (Covid-19) gleich fünf tragende Säulen auf einmal aus. "Wir haben fünf Stammspieler auf diesem Niveau ersetzen können und haben es gewonnen. Kompliment an die Jungs", lobte Coach Leitl seine junge Elf. "Ich bin stolz auf die Mannschaft und stolz darauf, wie das Trainerteam sie eingestellt hat", pflichtete Azzouzi bei. "Es war ein ganz wichtiger Sieg."

Fürth bleibt damit als einziger Zweitligist ungeschlagen in der Rückrunde (4/1/0, 10:2 Tore), ist seit sieben Runden ungesiegt (4/3/0), hat drei Heimsiege in Serie gefeiert, hat die beste Zwischenbilanz seit dem Aufstieg 2012 und steht mit Rang 2 nun auf einem direkten Aufstiegsplatz. "42 Punkte? Wir haben den Klassenerhalt gesichert", lachte Azzouzi. Mit dem HSV, Fürth, Bochum und Kiel haben vier Teams 42 Zähler auf dem Punktekonto. "Wir haben ein Zwischenziel, das wir unbedingt erreichen wollen. Das ist die 50-Punkte-Marke", so Azzouzi, der das Wort Aufstieg weiter vermeidet. "Wir wollen uns keine Grenzen setzen, so weit wie möglich nach oben und dort bleiben."

cru

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