Nationalelf

Füllkrug als Joker? "Meine Rolle ist unverändert"

Havertz ist wohl erste Wahl im Sturm

Füllkrug als Joker? "Meine Rolle ist unverändert"

Nimmt seine Rolle - wie auch immer sie aussehen wird - im Nationalteam voll und ganz an: Niclas Füllkrug.

Nimmt seine Rolle - wie auch immer sie aussehen wird - im Nationalteam voll und ganz an: Niclas Füllkrug. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Die Trainingseinheit am Donnerstagmorgen auf dem DFB-Campus in Frankfurt, die letzte vor dem Abflug nach Lyon, hat klare Hinweise darauf gegeben, wie Julian Nagelsmann das Duell gegen die Franzosen angehen will. Fast alles deutet darauf hin, dass nicht der gelernte Mittelstürmer Füllkrug den Platz in der Angriffsmitte bekommt, sondern Offensiv-Allrounder Kai Havertz, der in dieser Rolle beim FC Arsenal zuletzt in vier Partien in Folge getroffen hat. Füllkrug hat dies registriert - und nimmt es unaufgeregt zur Kenntnis. "Ich denke", erklärt der 31-Jährige, "dass meine Position unverändert ist. Es gab auch zuletzt schon immer mal Spiele, in denen ich von der Bank aus gekommen bin."

Tatsächlich hat der frühere Bremer auch als Joker im DFB-Trikot überzeugt, unter anderem bei seinem Debüt im November 2022 gegen den Oman (1:0) als auch bei zwei der drei Jokereinsätze während der anschließenden WM in Katar gegen Spanien (1:1) und Costa Rica (4:2) hatte er nach seiner Einwechslung getroffen. "Ich bin wirklich ganz entspannt. Ich habe schon Tore erzielt, wenn ich von der Bank komme, kann einer Mannschaft aus dieser Rolle heraus Input und Energie geben." Er weiß: "Bei einem Turnier geht es darum, Spieler in einer Rolle zu haben, in der sie der Mannschaft helfen."

Für die Jungs ist die Situation hart.

Niclas Füllkrug zur Nichtberücksichtigung einiger Teamkollegen

Exakt diese Eigenschaft, nämlich die jeweilige Rolle zu kennen und auch anzunehmen, hatte der Bundestrainer vor einer Woche als mitentscheidendes Kriterium für seine aktuelle Kaderzusammenstellung genannt - und auch deshalb neben Nico Schlotterbeck, Niklas Süle und Julian Brandt Mats Hummels nicht eingeladen. "Für die Jungs", sagt Füllkrug über seine nicht berücksichtigten Kollegen, "ist die Situation hart. Es sind harte Entscheidungen." Er sieht sie aber auch als ein Resultat der bislang wechselhaften Dortmunder Saison. "Wir hatten gute Spiele", findet Füllkrug, "aber auch immer wieder schwache Phasen." Der Torjäger weiß: "Es geht bei so einer Nominierung auch ums große Ganze, und ich bin sicher, dass unsere Jungs in den nächsten zwei, drei Monaten sehr, sehr hart arbeiten werden, um die Situation noch zu drehen."

"Große Aufgaben" zum "richtigen Zeitpunkt"

Einen Drehmoment benötigt auch der DFB nach den völlig missratenen November-Spielen, und die Hürden Frankreich um die Niederlande könnten nach den zuletzt hinterlassenen Eindrücken kaum höher sein. "Wir haben zwei große Aufgaben vor uns", sagt Füllkrug, glaubt aber: "Sie kommen genau zum richtigen Zeitpunkt." Am Samstag in Frankreich erwartet er einen Gegner, "der viel Tempo in der vorderen, aber auch in der hinteren Reihe hat. Es wird auf eine gute Konterabsicherung ankommen, zudem darauf, sehr gute eigene Ballbesitzphasen zu haben." Und auf Spieler, die ihre Rolle annehmen. Wie Füllkrug. "Ich kann der Mannschaft auf und neben dem Platz etwas geben", sagt er und ist überzeugt: "Der Trainer weiß, wofür er mich brauchen kann."

Sebastian Wolff

Als Griezmann Deutschlands EM-Traum beendete

alle Videos in der Übersicht