Formel 1

FIA sperrt BAR für zwei Rennen

Automobil-Weltverband spricht Schuldurteil - Rennstall akzeptiert die Strafe

FIA sperrt BAR für zwei Rennen

Anweisung: Der BAR-Mechaniker darf die Reifen in Barcelona wieder einpacken.

Anweisung: Der BAR-Mechaniker darf die Reifen in Barcelona wieder einpacken. Kicker

Die beiden BAR-Honda-Fahrer Jenson Button (Großbritannien) und Takuma Sato (Japan) müssen nun beim Großen Preis von Spanien am Sonntag in Barcelona und am 22. Mai beim Großen Preis von Monaco zuschauen. Der Rennstall wurde zudem mit einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung belegt, obwohl das Gericht nach eigener Aussage dem Rennstall keinen vorsätzlichen Betrug nachweisen konnte. Wegen “höchst bedauerlicher Nachlässigkeiten und Mangel an Transparenz“ sprach man dennoch die höchste Strafe in der Königsklasse seit mehr als 20 Jahren aus, seit Tyrrell 1984 wegen Gewichtsmanipulationen mit Bleikugeln aus der WM ausgeschlossen worden war.

"Die FIA beantragt den Ausschluss von BAR-Honda für die Saison 2005 und eine Strafe für das Team in Höhe von einer Million Euro", hatte die FIA noch zu Beginn der Anhörung in einem Dossier erklärt und die Höchststrafe gefordert.

In der Urteilsbegründung hieß es, das Team habe nicht garantieren können, dass seine Autos zu jeder Zeit über dem geforderten Mindestgewicht von 600 kg geblieben waren.

BAR-Honda war vorgeworfen worden, Benzin als flexiblen Ballast einzusetzen, um im Rennen unter den geforderten 600 kg zu bleiben. Buttons Auto war nach dessen drittem Platz zuletzt in Imola nach Ablassen des Benzins zu leicht gewesen.

Nach dem Großen Preis von San Marino hatte Buttons Auto beim ersten Wiegen 606,1 kg auf die Waage gebracht. Komplett leergepumpt wog der Bolide allerdings nur noch 594,6 kg.

Die Rennkommissare hatten aber keine Strafe ausgesprochen, wogegen die FIA protestierte und das Berufungsgericht anrief.

Buttons Platzierung beim Großen Preis von San Marino wurde nachträglich ebenso aberkannt wie der fünfte Platz von Sato. Dadurch rückte BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld vom achten auf den sechsten Platz vor. Der Österreicher Alexander Wurz (McLaren-Mercedes) kletterte auf Rang drei.

Der Rennstall hat nun die Sperre für die nächsten beiden Rennen akzeptiert und die Formel 1 damit möglicherweise vor einem langwierigen Rechtsstreit vor Zivilgerichten bewahrt. Das britisch-japanische Team verzichtete am Freitag auf die tags zuvor angekündigten juristischen Schritt gegen die Entscheidung des Berufungsgerichtes des Automobil-Weltverbandes FIA.

“Der Schluss aus allen juristischen Beratungen war, dass wir nichts tun können, um an diesem Wochenende zu fahren. BAR-Honda hat überlegt, weitere Schritte zu unternehmen, um vielleicht in Monaco teilnehmen zu können. Aber das Team hat entschieden, dass ein Vorgehen gegen die Sport-Behörde den Sport so sehr stören und ihm schaden würde, dass das nicht im Interesse aller Beteiligten wäre“, teilte das Team am Freitag mit.

“Einige der besten Anwälte Großbritanniens, vielleicht sogar der Welt, befassen sich mit diesem Fall. Unser Ziel ist klar: an diesem Wochenende zu fahren“, hatte BAR-Teamchef Nick Fry als Reaktion auf das Urteil zunächst gesagt. Das klang nach dem Versuch, per einstweiliger Verfügung das Startrecht für Barcelona zu erzwingen.

Für FIA-Präsident Max Mosley ist BAR-Honda sogar noch mit einem blauen Auge davongekommen. “Das Team sollte das Benzin aus dem Auto pumpen. Sie ließen 15 Liter im Tank, sagten aber, er sei leer. Unter diesen Umständen denke ich, sind sie noch glimpflich behandelt worden“, meinte der Brite.

BAR-Honda dagegen wies am Donnerstag noch einmal die Vorwürfe massiv zurück. “BAR-Honda ist entsetzt über die Entscheidung und erklärt, dass das Urteil allen gehörten Beweisen widerspricht. Das Team hat belegt, dass es den aktuellen Regularien entsprochen hat, und die FIA erkennt nun an, dass die Regeln unklar sind“, sagte Fry. Er wiederholte, dass sein Team in San Marino “zu keiner Zeit untergewichtig gefahren ist und das auch von der FIA nicht in Frage gestellt wurde“. Nachdem das Gericht die ursprünglichen Vorwürfe des Betrugs und der Täuschung zurückgewiesen habe, empfinde das Team die Strafe als völlig unangemessen.