Frankfurts Trainer Sven Kahlert musste auf Nationalspielerin Kulig (Kniereizung) verzichten. Im Vergleich zum 1:3 bei Turbine Potsdam gab es einen Wechsel: Bajramaj spielte für Kumagai.
Im Gegensatz dazu verzichtete FCB-Coach Thomas Wörle auf personelle Änderungen und brachte dieselbe Elf wie beim 2:0-Ligasieg über den FCR Duisburg.
Im Vorfeld des Finales hatte Wörle erklärt, dass sich sein Team keineswegs verstecken und folglich auch keine extreme Defensivtaktik wählen würde. Der Trainer hielt Wort! Die Bayern begannen munter und boten dem klar favorisierten FFC vom Anpfiff weg durchweg Paroli. Bacher (2.) und Hagen (3.) sorgten dann auch früh für erste Aufregung im gegnerischen Sechzehner.
DFB-Pokal der Frauen
Frankfurt brauchte eine Weile, um auf Temperatur zu kommen. Die Hessinnen steigerten sich nur allmählich und setzten durch einen zu ungenauen Fernschuss von Marozsan ihre erste Duftmarke (10.). Läuferisch stimmte es auf beiden Seiten, spielerisch klemmte es jedoch mächtig. Frankfurt hatte sich zwar mit der Zeit Feldvorteile erspielt, trug seine Angriffe aber zu langsam vor, sodass die Bayern kaum Mühe hatten, Gefahr vom eigenen Kasten fernzuhalten. Allerdings strahlten die Münchnerinnen ihrerseits ebenfalls herzlich wenig Torgefahr aus.
Aus dem Spiel heraus ging hüben wie drüben nur wenig zusammen, nicht so nach ruhenden Bällen. Cross' Torabschluss nach einem Freistoß wurde noch in letzter Sekunde von Lewandowski geklärt (15.), während auf der Gegenseite Längert einen direkten Behringer-Freistoß noch an die Latte lenkte (26.). Torchancen waren also rar gesät, lediglich Percival konnte im ersten Durchgang mit einem satten Distanzversuch noch einmal für Gefahr sorgen (45.). Bajramaj war da schon nicht mehr dabei, die 24-Jährige hatte kurz zuvor einen Schlag auf ihren bereits lädierten rechten Knöchel erhalten und musste gegen Crnogorcevic ausgewechselt werden.
Hagen hat die Lufthoheit - Frankfurt rennt vergeblich an
Voller Einsatz: Frankfurts Gina Lewandowski im Duell mit Niki Cross (re.). picture alliance
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich das gleiche Bild. Die Bayern spielten diszipliniert und ärgerten den "großen" Favoriten weiterhin, mussten aber auch einige brenzlige Situationen überstehen - Smisek (50.) und Bartusiak (51.) zwangen Längert zum Eingreifen. Im Großen und Ganzen agierten aber beide Teams auch im zweiten Durchgang zu statisch. Fehlende Kreativität sorgte dafür, dass echte Torchancen absoluten Seltenheitswert hatten.
In der 63. Minute war es dennoch soweit! Bei einer Ecke schraubte sich Hagen im Fünfer hoch und nickte aus drei Metern ein. Schumann war auf der Linie stehen geblieben. Der FFC musste jetzt etwas machen, eine knappe halbe Stunde Zeit hatten die Hessinnen noch. Coach Kahlert reagierte direkt und verstärkte mit der Hereinnahme von Chojnowski, die für die zuvor eher blasse Garefrekes kam, die Offensive. Das Bemühen konnte den Frankfurterinnen gewiss nicht abgesprochen werden, nur fehlte es an Ideen und Tempo.
Der achtfache Pokalsieger rannte zwar in der Schlussphase immer wieder an, entwickelte dabei jedoch keine echte Durchschlagskraft und musste in der ersten Minuten der Nachspielzeit schließlich sämtliche Hoffnungen begraben. Die nur wenige Sekunden zuvor eingewechselte Rudelic schloss einen Konter des FCB souverän zum 2:0 ab und gab damit zugleich den Startschuss für die Party in München - immerhin war es überhaupt der erste Pokalsieg der Bayern.
Für die Frankfurterinnen steht am kommenden Donnerstag das wohl wichtigste Spiel des Jahres an: In München geht es im Finale der Champions League gegen das französische Spitzenteam von Olympique Lyon (18 Uhr). Der 21. Spieltag der Bundesliga geht am Sonntag, den 20. Mai, über die Bühne: Frankfurt reist dann nach Wolfsburg, Bayern München zum 1. FC Lok Leipzig.