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"eSport ist Sport": Familienministerin kontert Einwände

BMFSFJ polarisiert mit Aussagen zur Gemeinnützigkeit

"eSport ist Sport": Familienministerin kontert Einwände

Scheitert die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des eSports?

Scheitert die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des eSports? picture alliance / Westend61

Der eSport soll gemeinnützig werden. Dieses Versprechen der Politik besteht seit nunmehr sechs Jahren. Immer wieder wird es aufgewärmt, doch getan hat sich bis heute nichts.

Auf eine Anfrage von GamesMarkt hatte sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu diesem Thema geäußert. Das bringt neuen Schwung in die Thematik, allerdings nicht in die von vieler Seite gewünschte Richtung.

Shooter und Lootboxen im Zentrum der Einwände

Denn das BMFSFJ sehe einige eSport-relevante Titel kritisch. Dazu gehören Shooter - bezüglich der realistischen Darstellung von Tötung - als auch Spiele wie EA SPORTS FC 24. Dort seien es die Online-Glücksspielmechaniken. Eine Sprecherin des BMFSFJ hatte GamesMarkt dazu erklärt: "Damit eine Tätigkeit als gemeinnützig anerkannt werden kann, muss sie gemäß § 52 Absatz 1 Satz 1 und 2 Abgabenordnung (AO) die Allgemeinheit fördern. Dieser Grundsatz der Förderung der Allgemeinheit hat beim eSport nach Einschätzung aller betroffenen Ressorts einschränkende Wirkung."

Konkret bedeute dies, dass "Spiele, bei denen das Töten von Menschen realitätsnah simuliert wird, mit dem Grundsatz der Förderung der Allgemeinheit nicht vereinbar sind. Ebenso wenig ist das Spielen von Online-Glücksspiel mit diesem Grundsatz vereinbar." Gleiches gelte für Titel, bei denen der Einsatz von Echtgeld "über den Erwerb des Spiels hinaus wettbewerbsrelevante Vorteile verschafft". Für die Frage der Förderung der Allgemeinheit seien speziell "die Vorgaben des Jugendschutzgesetzes, insbesondere § 10a und § 10b JuSchG, relevant".

Falk: Einwände "widersprechen dem Koalitionsvertrag"

Zu diesen Bedenken äußerte sich bereits Felix Falk, Geschäftsführer des game e.V., dem Verband der deutschen Games-Branche. Für ihn kämen die Einwände überraschend. "Sie widersprechen dem Koalitionsvertrag und den vielen Aussagen aus allen Parteien. Vor allem aber verkennen sie eklatant die Eigenschaften des eSports: Es geht um Fairplay, Wettkampf und Leistungsbereitschaft", erklärte Falk.

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Er betonte, dass der "eSport und seine Community wichtige gesellschaftliche Werte" transportiere. Jugendschutzregeln würden "dabei immer verbindlich" gelten und seien "mit dem neuen Gesetz gerade erst aktualisiert" worden. Abschließend forderte der 44-Jährige: "Statt durch veraltete Pauschalurteile das Vertrauen von Millionen Spielerinnen und Spielern zu beschädigen, sollte die Koalition stattdessen jetzt im Jahressteuergesetz endlich ihre Versprechen einlösen."

eSport ist Sport und zwar mit wachsender Beliebtheit.

Familienministerin Lisa Paus

Nicht nur Falk reagierte auf die Einwände des BMFSFJ - auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus meldete sich zu Wort. Gegenüber GamesMarkt erklärte sie: "eSport ist Sport und zwar mit wachsender Beliebtheit. Im Koalitionsvertag haben wir uns verpflichtet, eSport gemeinnützig zu machen. Daran arbeiten wir. Dazu gehört auch, dass wir alle rechtlichen Rahmenbedingungen prüfen, auch unter den Gesichtspunkten Jugendschutz und Medienkompetenz. So schaffen wir Klarheit für alle und können neue Wege in Sport- und Jugendvereinen ebnen."

Das bisher letzte positive Signal aus der Politik gab es auf der gamescom 2023. Damals erklärte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bei der Debatt(l)e Royale, dass die Abstimmung bis Ende des letzten Jahres technisch umgesetzt werden könne. Passiert ist allerdings nichts.

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