Englands Heilsbringer: David Beckham traf entscheidend per Freistoß. dpa
Englands Coach Sven-Göran Eriksson musste nach dem 2:2 zum Vorrundenabschluss gegen Schweden auf zwei Positionen umstellen. Für den am Knie verletzten Owen kam Gerrard in der Offensive. Carrick ersetzte Carragher auf der rechten Abwehrseite. Im Vergleich zum Deutschland-Spiel (0:3) kehrten bei Ecuador die geschonten Akteure zurück: Hurtado, Reasco, Castillo, Delgado und Carlos Tenorio spielten an Stelle von Guagua, Ambrossi, Ayovi, Kaviedes und Borja.
England gehörten die ersten Minuten des Spiels, ohne jedoch gefährlich vor dem ecuadorianischen Keeper Mora aufzutauchen. Die langen Bälle auf Rooney gerieten zunächst allesamt zu lang, Flanken aus dem Halbfeld wurde von der Innenverteidigung der Südamerikaner geklärt.
In der elften Minute hätte die Partie eine interessante Wendung zu Gunsten des Außenseiters nehmen können. Den englischen Fans in der Stuttgarter Arena stockte jedenfalls der Atem, als Terry nach einem Steilpass die Kopfballabwehr völlig missriet, und Carlos Tenorio plötzlich frei im Strafraum vor Robinson stand. Der hinzueilende Ashley Cole verhinderte den frühen Rückstand mit einer waghalsigen Grätsche. Mit dem Knie lenkte der Arsenal-Profi den Schuss an die Querlatte.
Ein erste englisches Ausrufezeichen setzte der Liverpooler Gerrard nach 17 Minuten, als er mit einem Schlenzer das gegnerische Gehäuse um einen knappen Meter verfehlte. Nach 20 Minuten erhöhte England für ein paar das Tempo etwas. Joe Cole wurde bei einem Kopfballversuch nach einer Freistoßvariante über Beckham und Gerrard etwas bedrängt und brachte den Ball aus sechs Metern nicht aufs Tor.
Die zündenden Ideen fehlten den "Three Lions" allerdings und Ecuador stand bis zur Pause unter dem Strich in der Defensive sehr sicher, hatte in den Schlussminuten sogar etwas Übergewicht. Zudem strahlten die gefürchteten englischen Standards zumindest in Hälfte eins noch keinerlei Gefahr aus.
Viel Krampf, wenig Ordnung im Spiel: England hatte Probleme mit Ecuador. dpa
Auch nach Wiederanpfiff fiel der Weltmeister von 1966 nicht durch variables, genaues oder gar schnelles Spiel auf. Ecuador hielt weiter gut dagegen, kam zu einigen Eckbällen, jedoch ebenfalls nicht zu Torgelegenheiten.
Nach knapp einer Stunde war alles vergeben und vergessen. England ging in Führung - durch einen Freistoß von David Beckham. Aus halblinker Position zirkelte "Becks" den Ball über die Mauer in die rechte untere Ecke des von Mora gehüteten Kastens.
Es dauerte ein paar Minuten, bis die Suarez-Elf sich gefangen hatte und den Weg nach vorne suchte. In der 66. Minute prüfte Valencia Robinson mit einem Schrägschuss. Sieben Minuten später folgte die stärkste Szene des lange Zeit blassen Rooney, der an der Grundlinie Hurtado versetzte und klug auf Lampard zurücklegte. Der Chelsea-Star jagte den Ball jedoch in Rücklage hoch über das Tor.
Das Spiel gewann durch den Treffer kaum an Klasse, weil England die sich nun bietenden Räume nicht nutzen konnte. Immerhin prüfte Rooney in der 75. Minute Mora mit einem gefährlichen 20-Meter-Schuss. Ecuador fand unter dem Druck, ein Tor erzielen zu müssen, allerdings auch kein Rezept in der Offensive. Schüsse aus der Distanz landeten meist deutlich neben dem Tor.
Und so blieb es letztlich bei einem hart erarbeiteten 1:0-Erfolg für die "Three Lions", die im kurz vor Schluss ausgepumpt ausgewechselten Kapitän Beckham den Matchwinner in ihren Reihen hatten.