Bundesliga

Elfmeter-Frust? Florian Kohfeldt schimpft nicht auf Manuel Gräfe

Klaassen ärgert sich über Videoschiedsrichter und 0:0 gegen Gladbach

Elfmeter-Frust? Kohfeldt schimpft nicht auf Gräfe: "Das ist doch auch ok"

Ist zufrieden mit den Leistungen und Ergebnissen der letzten beiden Bundesliga-Spiele: Werder-Coach Florian Kohfeldt.

Ist zufrieden mit den Leistungen und Ergebnissen der letzten beiden Bundesliga-Spiele: Werder-Coach Florian Kohfeldt. imago images

Als Werder zuletzt zwei Bundesliga-Spiele in Folge nicht mehr verloren hatte, hieß der Monat noch November (2:2 in Leverkusen, 2:2 gegen Freiburg). Nun scheinen die Grün-Weißen den Kampf um die Klasse aber endgültig angenommen zu haben, auch wenn "nur" ein 0:0 gegen Gladbach heraussprang. Schließlich wäre gleich mehrmals ein Führungstor gegen die Fohlen möglich gewesen, Davy Klaassen sowie die beiden Joker Leonardo Bittencourt und Davie Selke hatten Top-Chancen dafür. "In unserer Situation, wo wir sind, nehmen wir natürlich jeden Punkt mit. Aber ich glaube, dass wir ein bisschen mehr verdient gehabt hätten - das hat glaube ich auch jeder gesehen", fand Klaassen gegenüber "Sky".

"Viel klarer geht es nicht" - Kramer irrt sich

Der Holländer war in der Anfangsphase auch verwickelt in eine strittige Szene, die in den ersten Momenten offenbar nicht bemerkt wurde von Schiedsrichter Manuel Gräfe und vom Video-Team in Köln: Klaassen eilte auf der linken Seite einem langen Ball hinterher und wurde auf der Strafraumkante von Gegenspieler Christoph Kramer getroffen. Der Elfmeterpfiff blieb aber aus, was Klaassen selbst erzürnte: "Das ist ein Foul. Ich verstehe, dass der Schiedsrichter das vielleicht nicht sofort sehen kann - aber der Videoschiedsrichter muss es sehen. Viel klarer geht es nicht."

Das ist schon bitter, dass wir nicht gewonnen haben. Aber wer weiß schon, für was dieser Punkt am Ende noch gut ist.

Christian Groß

Das gab auch Kramer selbst zu, der nach der Studie der Bilder kurz innehalten musste: "Oh ... Von den Bildern bin ich jetzt überrascht. Bis eben hätte ich geschworen, dass ich ihn nicht berührt habe. Doch jetzt sehe ich, dass ich ihn berühre - auch wenn er etwas leicht fällt."

Kohfeldt akzeptiert Gräfes Einschätzung

Offensichtlich nicht glücklich mit dieser Entscheidung war auch Werder-Coach Florian Kohfeldt, der kurz nach dieser Szene unzufrieden an der Seitenlinie schimpfte, wild gestikulierte - und zudem in der Halbzeitpause aktiv das Gespräch mit Manuel Gräfe suchte. Doch wer nach Spielschluss glaubte, der SVW-Trainer würde weiter sauer sein, der sah sich getäuscht. Vielmehr bestätigte einmal mehr der ohnehin beliebte Bundesliga-Referee sein Standing als geschätzter Spielleiter.

Anders ist Kohfeldts Antwort im Nachhinein nicht zu deuten: "Meiner Meinung ist das zu wenig, hat er zu mir gesagt. Und das ist doch auch in Ordnung. Ich akzeptierte das, das war ein guter Austausch mit Manuel Gräfe. Ich werde oft genug dafür kritisiert, dass ich fordere, warum hier und dort eingegriffen wird, dann kann ich mich jetzt auch nicht hinstellen und sagen, warum hier nicht eingegriffen wird. Er hat das so gesehen, dann hat er das so gesehen, das ist doch auch ok."

Mehr Leidenschaft wird gelebt - "Sieben Finals"

Kohfeldt freute sich in seiner Analyse vielmehr darüber, dass sein Team zum zweiten Mal hintereinander ein Bundesliga-Spiel so anging, wie man es angehen sollte: mit Leidenschaft, gesunder Aggressivität und offensivem Mut. Entscheidend sei aber, "dass wir die Mentalität beibehalten. Wir haben keine Zeit mehr für die geringste Nachlässigkeit. Wir haben sieben Finals und müssen jedes Spiel mit 101 Prozent spielen."

Das brauchen wir in diesem Moment. Das müssen wir immer machen. Wenn wir sieben Spiele so spielen, dann glaube ich zu 100 Prozent dran, dass wir den Klassenerhalt schaffen werden.

Davy Klaasen über die Emotionen im Spiel und die Unterstützung vom gesamten Werder-Team

Was dabei hilft, ist natürlich auch die Unterstützung der Auswechselspieler und des Betreuerstabes von den ansonsten verwaisten Rängen - was bereits in Freiburg zu vernehmen war und beim blutleeren 1:4 gegen Leverkusen vor einer Woche gefehlt hatte. Einstudiert oder gar gefordert sei dieser Support aber laut Kohfeldt nicht: "Das kommt immer spontan. Wenn wir das einfordern würden, dann wäre das aufgesetzt. Ich glaube einfach, dass wir gelernt haben, dass das gegen Leverkusen ein zu ruhiges Spiel war. Es ist positiv, da ist auch nichts Beleidigendes oder Negatives gegen den Gegner dabei. Das baut nur auf - und das hilft natürlich."

Das sah der seit dem 14. Dezember 2019 beim 1:6 in München letztmals in der Startelf stehende und dieses Mal auch aus Aufbauspieler agierende Christian Groß, als gebürtiger Bremer eigentlich für die zweite Mannschaft vorgesehen (elf Erstliga-Spiele erst mit 31 Jahren), genauso: "Wir stehen als Team zusammen, nehmen den Abstiegskampf voll an. Das hat man schon in Freiburg gesehen - und auch heute, wo natürlich auch der Support von außen immens geholfen hat."

mag

Bilder zur Partie Werder Bremen - Bor. Mönchengladbach