Bundesliga

Eggesteins "Entscheidung" sorgt für Irritationen beim SV Werder Bremen

Bremen: Baumann, Kohfeldt und Bruder Johannes mauern

Eggesteins "Entscheidung" sorgt für Irritationen

Macht nicht nur mit dem Ball auf sich aufmerksam: Maximilian Eggestein.

Macht nicht nur mit dem Ball auf sich aufmerksam: Maximilian Eggestein. imago

Kein Wunder nach dessen Auftritt an gleicher Stelle tags zuvor, als der 22-Jährige seinen Verbleib bei Werder mindestens angedeutet hatte - und den seines kleinen Bruders gleich mit. Ein Vorstoß des älteren Eggestein ("ich habe eine Entscheidung getroffen"), der anscheinend weder mit dem Klub noch familienintern wirklich abgestimmt war. Kohfeldt sah sich schließlich sogar genötigt, die anhaltenden Nachfragen abzubürsten: "Ich will mich jetzt aufs Sportliche konzentrieren. Wer das nicht tut, kriegt Ärger."

Zudem räumte der Fußballlehrer ehrlich ein: "Hätten wir gewusst, dass diese Situation so entsteht, würde Johannes jetzt nicht hier sitzen. Das wollten wir ihm eigentlich ersparen. Eigentlich ist er hier, weil er zuletzt in Leverkusen sein bestes Bundesligaspiel für uns gemacht hat."

Spielersteckbrief J. Eggestein
J. Eggestein

Eggestein Johannes

Spielersteckbrief M. Eggestein
M. Eggestein

Eggestein Maximilian

Hätten wir gewusst, dass diese Situation so entsteht, würde Johannes jetzt nicht hier sitzen. Das wollten wir ihm eigentlich ersparen.

Trainer Florian Kohfeldt in Bezug auf Johannes Eggestein
Johannes Eggestein, Trainer Florian Kohfeldt und Manager Frank Baumann

Standen Rede und Antwort: Johannes Eggestein, Trainer Florian Kohfeldt und Manager Frank Baumann. imago

Nach den Aussagen von "Eggestein I" sah sich Johannes aber in erster Linie mit Fragen zu seiner Vertragsverlängerung konfrontiert, die er halbwegs elegant umdribbelte: "Bei mir ist noch nichts endgültig entschieden. Aber ich habe ja immer gesagt, dass ich eine bestimmte Richtung habe. Die kennt mein Bruder natürlich, und ich denke, so hat er das auch gemeint." Ob denn beide Eggesteins in dieselbe Richtung tendieren? "Das", so Johannes, "beantworte ich an anderer Stelle." Immerhin: Es spricht für Werder, die längerfristig angekündigte Besetzung des Podiums nicht kurzfristig noch unter einem Vorwand geändert zu haben, um das zu diesem Zeitpunkt ungeliebte Thema kleinzuhalten.

Nur noch halb so spektakulär

Klar ist: Eine so erfreuliche Nachricht wie die Vertragsverlängerung mit den beiden heiß begehrten Eigengewächsen will Werder den heutigen Gepflogenheiten der Branche entsprechend selbstbestimmt vermelden - und in einem möglichst öffentlichkeitswirksamen Rahmen. Beispielsweise vor einem Heimspiel wie am Samstag gegen Mainz. Nachdem Maxi Eggestein die Entscheidung aber bereits durch die Blume angekündigt hat, wäre der damit verbundene PR-Coup jetzt nur noch halb so spektakulär.

Keine ernsthaften Zweifel

Daran, dass die beiden U-21-Nationalspieler dem Klub für mindestens eine weitere Saison erhalten bleiben, bestehen sowieso keine ernsthaften Zweifel mehr. Auch wenn Baumann eine Formulierung wählte, die grundsätzlich das Zeug dazu hätte, die Angelegenheit nochmal spannend zu machen: "Ich bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr wieder einen sehr guten Kader haben und einen guten Mix aus Kontinuität und Wechsel. Wie sich Maxi und Jojo entscheiden, wird man sehen."

Authentisches Aushängeschild

Eine rundum gelungene Kommunikation sieht gewiss anders aus. "Wenn wir für alles eine Strategie hätten", gibt Kohfeldt zu, "wären wir richtig gut." Intern wird sich Maxi Eggestein dazu vermutlich ein paar Takte anhören dürfen. Ausgerechnet Werders Musterschüler, dem es ganz bestimmt fernliegt, seinen Arbeitgeber zu düpieren, hat öffentlich gepatzt - jedenfalls unter rein professionellem Aspekt. Dass er ohne taktisches Kalkül versucht hat, auf Fragen so offen wie möglich zu antworten, sollten ihm aber nicht nur Beobachter und Fans positiv anrechnen. Sondern auch seine Vorgesetzten. Denn nicht zuletzt sein jederzeit authentisches Auftreten macht Maxi Eggestein für Werder zu einem echten Aushängeschild.

Thiemo Müller