BVB-Coach Matthias Sammer konnte im Vergleich zum 3:2-Erfolg am letzten Sonntag in der Bundesliga gegen den HSV wieder auf den in der Liga gesperrten Nationalspieler Kehl zurückgreifen, der für Youngster Odonkor ins Mittelfeld rückte. Dennoch fehlte Sammer freilich nach wie vor ein Dutzend verletzter Stammkräfte. Der Gast aus Frankreich trat mit einer defensiv orientierten Aufstellung an, in der Nationalspieler und Integrationsfigur Pedretti das Spiel nach vorn gestalten und die beiden schnellen Spitzen Frau und Santos in Szene setzen sollte.
Der Ball lief zu Beginn lange durch die Reihen der Gelb-Schwarzen. Grund: FC-Coach Guy Lacombe ließ sein Team tief in der eigenen Hälfte ein Abwehrbollwerk errichten, aus dem lediglich Frau und Santos mit zaghaften Störversuchen an der Mittellinie ab und an ausbrachen. Das französische Rezept ging erst einmal voll auf. Beim ersten Ausflug ins gegnerische Territorium schickte Frau den durchstartenden Santos, der Weidenfeller mit einem haltbaren Aufsetzer das Nachsehen gab (12.). Das 0:1 machte es Dortmund natürlich nicht leichter. Gefahr kam zunächst nur auf, wenn Koller sich bei hohen Bällen durchzusetzen wusste (17.,19.) - was angesichts der FC-Überzahl vor Richerts Tor nicht allzu oft der Fall war. Ganz anders Sochaux: Nach 27 Minuten leitete Oruma, den Fernandez nicht einmal per Foul stoppen konnte, einen schnellen Gegenangriff ein, den Frau mit einem beherzten 20-Meter-Schuss ins rechte obere Eck abschloss.
Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken strahlten die Ostfranzosen enorme Ruhe und Sicherheit aus und gaben auch ihre defensive Grundhaltung zusehends auf. So hätte Santos nach energischem Antritt von Frau das 0:3 markieren müssen, scheiterte aber aus drei Metern unbedrängt an Weidenfeller (37.). Nach einem Pfostenkracher Rickens (43.) verabschiedeten sich die beiden Mannschaften wenig später in die Kabinen.
Ricken bot sich auch Sekunden nach Wiederanpfiff eine hervorragende Einschussmöglichkeit. Doch aus elf Metern schoss das BVB-Eigengewächs Teddy Richert in die fangbereiten Arme (47.). Der BVB startete in Abschnitt zwei also mit etwas mehr Schwung und kampfbereit, ohne den FC jedoch in der Folgezeit ernsthaft gefährden zu können. Zu selten drangen die Flügelspieler bis zur Grundlinie durch, meist suchten sie mit Flanken aus dem Halbfeld ihr Glück.
So musste Sammers glückliches Händchen und die Mithilfe des FC-Keepers Richert herhalten, um die Westfalen aufzurütteln und ins Spiel zurückzubringen. Sieben Minuten nach Senesies Einwechslung überwand der Youngster den Gästeschlussmann mit einem zweifellos nicht unhaltbaren Fernschuss (68.). Von Sochaux war nun kaum noch was zu sehen. Sammer brachte Reina und der BVB erhöhte die Schlagzahl. Und als Reuter von der Grundlinie gefährlich nach innen flankte, stand Ewerthon goldrichtig und schob flach zum 2:2 ein (76.). Der Tabellenneunte der Ligue 1 igelte sich in der Schlussphase wieder tief in der eigenen Hälfte ein, um ein völliges Kippen des Resultats zu verhindern. Und so kam die Borussia in den letzten Minuten auch nicht mehr richtig gefährlich zum Zug.
Borussia Dortmund musste sich nach verschlafener erster Halbzeit gegen den konterstarken FC Sochaux mit einem 2:2-Heimunentschieden zufrieden geben. Erst im zweiten Abschnitt fanden die Westfalen mit etwas Glück ins Spiel zurück und glichen schließlich noch verdient aus. Bei den heimstarken Ostfranzosen wartet nun noch ein gehöriges Stück Arbeit auf die Sammer-Elf.