Tennis

Australian Open: Djokovic oder ein anderer? Favoriten-Check

Drei Spieler können neue Nummer 1 der Welt werden

Djokovic oder doch ein anderer? Die Favoriten der Australian Open im Check

Er will ganz nach oben: Novak Djokovic.

Er will ganz nach oben: Novak Djokovic. IMAGO/AAP

Novak Djokovic

Novak Djokovic hat in Melbourne schon neunmal triumphiert und hat seit 2018 kein Match mehr bei den Australian Open verloren. Im Vorjahr durfte der Serbe wegen seiner fehlenden Impfung gegen COVID-19 nicht teilnehmen, wurde gar aus dem Land ausgewiesen. Nun aber ist der 35-Jährige zurück und gilt als Topfavorit auf den Titel. Der Serbe zeigte sich im Herbst 2022 bärenstark, gewann Tel Aviv, Astana und die ATP Finals in Turin.

Nun gewann er das Vorbereitungsturnier in Adelaide und besiegte dabei unter anderem Daniil Medvedev. Djokovics großes Ziel ist sein 22. Major-Titel, womit er wieder mit seinem Dauerrivalen Rafael Nadal gleichziehen würde - mit seinem Sieg in Adelaide zog er nach den Gesamt-Titeln mit dem Spanier bereits gleich. Beide Spieler haben bislang 92 Turniere auf der Tour gewonnen. Nebenbei winkt "Nole" im Falle des Titels in Melbourne auch die Rückkehr auf Platz 1 der Weltrangliste.

Rafael Nadal

Rafael Nadal

Will Major-Titel Nr. 23 gewinnen: Rafael Nadal. IMAGO/AAP

Am "Djoker" führt wohl kein Weg vorbei, das dürfte auch Rafael Nadal wissen. Dem Iberer dürfte das aber gleich sein, weiß er doch um seine eigenen Stärken, zumal er als Titelverteidiger an den Start geht. Der Iberer schwächelte zuletzt jedoch, schied in Paris in der 2. Runde aus, gewann bei den ATP Finals nur eins von drei Matches und verlor zuletzt beim United Cup beide Spiele.

Die Form stimmt beim 36-Jährigen derzeit nicht, aber es wäre nicht das erste Mal, dass Nadal urplötzlich den Schalter umlegt und ein starkes Turnier spielt. Auch im Vorjahr war der Iberer nicht ganz oben auf der Liste der Favoriten zu finden, das hinderte ihn nicht daran, sich den Titel zu holen. 

Alexander Zverev

Der Deutsche Alexander Zverev ist nach seiner schlimmen Verletzung, die er im Halbfinale der French Open erlitten hatte, zurück - und arbeitet emsig an seinem Comeback. Beim Showturnier in Dubai glückte ihm sogar ein Sieg über Djokovic. Dennoch war das nicht zwingend die Abbildung seiner derzeitigen Form.

Zverev verfügt zwar immer noch über eine große individuelle Klasse, ist aber körperlich noch nicht so weit, um als ernsthafter Kandidat für einen Major-Titel zu gelten. Physisch sei er "noch nicht auf dem Niveau, auf dem ich sein muss", gab er selbst zu: "Ich werde viel schneller müde als vorher. Ich bin nicht so schnell wie ich es wahrscheinlich war." Dennoch kann der 25-Jährige für jeden zum Stolperstein werden.

Daniil Medvedev

Zweimal stand Daniil Medvedev schon im Finale der Australian Open, 2021 unterlag er Djokovic, im Vorjahr dann nach 2:0-Satzführung Nadal. Klappt es für den Russen im dritten Anlauf? Medvedev zählt ohne Zweifel zu den besten Spielern auf Hardcourt überhaupt, zeigte sich zuletzt in Adelaide auch in guter Verfassung - bis zum Halbfinale gegen Djokovic, wo er fast schon sang- und klanglos 3:6, 4:6 unterging. Dennoch sollte man den 26-Jährigen auf jeden Fall auf dem Zettel haben, wenn es um den Titel in Melbourne geht.

Casper Ruud und Stefanos Tsitsipas

Casper Ruud

Unscheinbar, aber gut: Casper Ruud kann die neue Nummer 1 der Tennis-Welt werden. IMAGO/Action Plus

In Abwesenheit des verletzten Weltranglistenersten Carlos Alcaraz haben neben Djokovic auch Casper Ruud und Stefanos Tsitsipas die Chance, in Australien den Tennis-Thron zu erobert. Dem Weltranglistendritten aus Norwegen würde dafür schon der Finaleinzug reichen, während Tsitsipas das Turnier schon gewinnen müsste.

Der Grieche fühlt sich auf Sand aber deutlich wohler und zählt wohl nicht zum engeren Favoritenkreis, bei Ruud sieht die Sache anders aus. Der 24-Jährige fällt kaum auf, spielte 2022 aber konstant gut, stand in zwei Grand-Slam-Finals und dem Endspiel der ATP Finals - sollte er wieder weit kommen, dann wäre es wohl keine Überraschung mehr.

Nick Kyrgios

Australiens Enfant terrible Nick Kyrgios meldete sich im Vorjahr in der Weltelite zurück, trumpfte vor allem in Wimbledon, wo er bis ins Finale stürmte, auf - sein tolles Jahr startete er übrigens mit den Sieg im Doppel bei den Australian Open. Gemeinsam mit Thanasi Kokkinakis peilt er nun die Titelverteidigung an - und will nebenbei auch im Einzel für Furore sorgen. An Fan-Unterstützung dürfte es "Quick Nick" nicht mangeln, aber vielleicht an Fitness. Zuletzt hatte er aufgrund einer Verletzung kürzertreten müssen. Fraglich, ob Kyrgios wirklich eine große Rolle in Melbourne spielen kann.

Felix-Auger Aliassime, Holger Rune 

Das Talent von Felix-Auger Aliassime ist seit Jahren unbestritten, doch der Kanadier hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Mühe, dieses in "großen" Spielen auch abzurufen. Oft stand er sich selbst im Weg, zuletzt gab es aber klare Anzeichen, dass sich das geändert hat - vor allem zum Jahresabschluss präsentierte sich Auger-Aliassime bärenstark, er gewann Florenz, Antwerpen, Basel und mit Kanada den Davis Cup. In Adelaide folgte aber ein frühes Drittrunden-Aus gegen den australischen Qualifikanten Alexei Popyrin.

Dennoch dürfte der 22-Jährige sich etwas ausrechnen und darauf hoffen, bei den Australian Open zu überraschen. Selbiges gilt für Holger Rune, der ebenfalls einen starken Herbst hatte und Stockholm sowie das Masters in Paris gewann - der 19-Jährige gilt neben Alcaraz als das vielleicht größte Talent im Herren-Tennis, agiert zuweilen aber noch immer etwas wild. Sollte Rune aber wie in Paris einen Lauf haben, dann dürfte er eine Gefahr für jeden sein.

Sebastian Korda

Noch so ein junger Wilder ist Sebastian Korda. Der 22-Jährige findet sich in der Weltrangliste nur auf Position 31 wieder, allerdings zeigte er in Adelaide was er leisten kann. Im Finale hatte der Amerikaner gegen Djokovic sogar Matchball, verlor letzten Endes aber in drei Sätzen. "Ich werde meine Schlüsse aus der Niederlage ziehen, so wie ich es immer tue", sagte Korda nach der Endspielniederlage. In Melbourne wird er die Chance haben, zu zeigen, ob er die richtigen Schlüsse gezogen hat. Guten Rat kann er sich auch von seinem Vater holen, der selbst einst ein exzellenter Tennis-Spieler war.

drm

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