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"Die Wände haben gebebt": Unwürdiger Streit bei Mbappés letztem Heimspiel

Mbappé als bester Spieler ausgezeichnet

"Die Wände haben gebebt": Unwürdiger Streit bei Mbappés letztem Heimspiel

Fingerzeig: Kylian Mbappé posiert vor seinem Banner.

Fingerzeig: Kylian Mbappé posiert vor seinem Banner. IMAGO/Sebastian Frej

2017/18 kam Kylian Mbappé als 18-Jähriger für die sagenhafte Summe von 180 Millionen Euro zu Paris St. Germain. Seitdem erzielte er in 269 Spielen satte 217 Tore und mauserte sich zum erfolgreichsten Torjäger der Klubgeschichte. Im Sommer wird der 25-Jährige die Pariser nun aber ablösefrei verlassen, sein letztes Heimspiel hätte ein emotionales Erlebnis werden können, doch am Ende erwies es sich als unwürdiges Schauspiel.

Paris gewann auch in diesem Jahr die Meisterschaft in Frankreich, hätte also das letzte Heimspiel der Saison gegen Toulouse nutzen können, um Mbappé einen würdigen Abschied zu bereiten. Das war aber nicht der Fall. Der französische Nationalstürmer traf zwar mal wieder, PSG aber unterlag 1:3 - und Mbappé wurde noch nicht einmal ausgewechselt, um sich einen Sonder-Applaus von den Tribünen abzuholen.

Kylian Mbappe during PSG vs Toulouse Ligue 1 match in Parc des Princes, Paris, France, on May 12, 2024. Photo by Lionel Urman/ABACAPRESS.COM

Bei 1:3-Pleite: Mbappé verabschiedet sich mit Tor aus Paris

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Die Ultras hätten sich vermutlich gefreut, hatten sie doch extra ein riesiges Banner mit Mbappés Konterfei drauf angefertigt und im Prinzenpark ausgerollt. Ob alle Fans ihn gefeiert hätten, scheint aber auch fraglich. Denn es gab auch klar gegen ihn gerichtete Pfiffe während des Spiels. Dass Mbappé polarisiert, ist nicht wirklich überraschend, wenn man sich das Hickhack im Hinblick auf seine Vertragssituation in den vergangenen zwei Jahren anschaut.

Fakt ist: Die Fans bekamen gar keine Chance, sich zu entscheiden. Das ließ Paris gar nicht zu. Es gab weder eine besondere Ehrung noch wurde er frühzeitig ausgewechselt. Es scheint, dass man bei PSG den Weggang des Zugpferds nicht gut verkraftet hat. Le Parisien berichtet auch über einen handfesten Streit zwischen Mbappé und Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi.

Seit Mbappé angekündigt hatte, dass er den Klub verlassen werde, hatte es kaum noch Kontakt mit Al-Khelaifi gegeben. Vor dem Toulouse-Spiel insistierte der Katari nun aber offenbar auf einem Treffen - und dieses artete offenbar in einem ausgewachsenen Streit aus. Le Parisien zitiert einen Zeugen, der davon sprach, dass die "Wände gebebt" haben, so intensiv sei es zugegangen.

Was genau hinter den verschlossenen Türen vorgefallen ist, ist unklar. Klar ist aber, dass der Anpfiff aus diesem Grund verspätet ertönte. Ursache des Streits soll Mbappés öffentliches Video sein, in dem er seinen Weggang angekündigt hatte. In diesem hatte sich der 25-Jährige explizit bei seinen Trainern, dem Sportdirektor, Fans und Mitarbeitern bedankt, dabei aber Al-Khelaifi und den Emir von Katar unerwähnt gelassen - wohl ein Affront in den Augen der Geldgeber.

Schon bald dürften aber alle Seiten einen Schlussstrich unter die Sache ziehen können. Drei Spiele sind noch zu spielen, wichtig ist dabei nur noch das Pokalfinale am 25. Mai in Lille gegen Olympique Lyon. Mbappé möchte sich nach der Meisterschaft dann auch mit dem Double verabschieden. Wohin es ihn zieht, ist noch nicht offiziell, seit Monaten heißt es aber immer wieder, dass Real Madrid sein neuer Klub werden wird.

Mbappé als bester Spieler ausgezeichnet

Zum Abschied gab es aber noch eine besondere Ehrung. Wie am Montag bekannt wurde, ist der Weltmeister von 2018 zum fünften Mal in Folge als bester Spieler in der französischen Ligue 1 gewählt worden. Der 25-Jährige erhielt die Auszeichnung der Spielervereinigung UNFP am Montagabend in Paris und ist damit Rekord-Preisträger.

Seit 1994 wird der Preis vergeben, Mbappé gewann 2019, 2021, 2022, 2023 und 2024 - 2020 wurde sie wegen der Corona-Pandemie nicht vergeben. Als bester Torhüter bzw. bester Jungstar wurden seine Teamkollegen Gianluigi Donnarumma und Warren Zaire-Emery ausgezeichnet. Die Ehrung für den besten Trainer erhielt Eric Roy von Stade Brest.

drm