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Die Roma und Juve patzen - Minimalistisches Inter

Serie A, 5. Spieltag: Milan feiert Rückkehrer Balotelli

Die Roma und Juve patzen - Minimalistisches Inter

Diese Freude hielt nicht bis zum Schlusspfiff, denn Simone Zazas 1:0 reichte nicht zum Juve-Sieg.

Diese Freude hielt nicht bis zum Schlusspfiff, denn Simone Zazas 1:0 reichte nicht zum Juve-Sieg. Getty Images

Was waren denn das für erste Halbzeiten in der Serie A am Mittwoch? Die Konferenz des 5. Spieltags begann an diesem Abend zeitgleich um 20.45 Uhr mit ganzen acht Partien - und 35 Minuten später zeichnete sich tatsächlich folgendes Bild: In jedem der acht Stadien stand es 0:0. Typisch Italien, dürfte der ein oder andere gemunkelt haben. Bis zur Halbzeit wurde es auch nicht viel besser, lediglich zwei Treffer fielen. Im Umkehrschluss bedeutete das aber: Spannung bis zuletzt, so gesehen bei Juventus Turin und beim Auswärtsspiel der Roma.

Leicht veränderte "Alte Dame" dankt Neuzugang Zaza und patzt

Die Juventus Arena war zum Beispiel eines der Stadien, in denen es zur Pause eine Nullnummer gab. Nach Wiederbeginn sollte sich das aber beim personalveränderten Meister ändern: Die "Alte Dame" begann ohne Kapitän Buffon und Abwehrboss Chiellini, dafür starteten unter anderem erstmals Torhüter Neto (zuletzt Florenz) und Angreifer Zaza (kam von Sassuolo Calcio). Letzterer war es auch, der die Bianconeri in Front hievte: Der 24-Jährige schloss aus etwa 15 Metern scharf ab, Torhüter Leali sah dabei nicht allzu gut aus (50.).

Die Freude war groß bei den dieses Mal in pink gekleideten Turinern, die sich den zweiten Liga-Dreier in Serie ausrechneten. Doch falsch gedacht: Aufsteiger Frosinone stach spät durch Blanchard und sicherte sich damit gegen den turmhohen Favoriten ein 1:1. Rechnet man den 2:1-Sieg in der Champions League bei Manchester City mit ein , sicherte sich Juve dennoch zuletzt sieben Punkte aus drei Spielen. Ein deutlicher Aufwärtstrend im Vergleich zu den null Punkten nach zwei Serie-A-Spieltagen, dem schwächsten Start aller Zeiten.

Das 1:0-Inter schlägt wieder zu

Tabellenführer in Italien bleibt nach wie vor Inter Mailand. Die Nerazzurri sicherten sich dank Felipe Melos Kopfball-Kanone unter die Querlatte in der 56. Minute einmal mehr ein minimalistisches 1:0 in San Siro gegen Hellas Verona, das nicht nur an diesem Tag auf den verletzten Toni verzichten musste .

Es war der dritte typisch italienische Erfolg in Serie, der vierte sogar im fünften Spiel der noch jungen Spielzeit. Mit dem 2:1 gegen Aufsteiger Carpi am 2. Spieltag lautet das Torverhältnis demnach: 6:1. Das Kredo "Defense wins Championships" darf bislang als erfüllt angesehen werden, auch wenn Trainer Roberto Mancini zuletzt vor zu viel Überschwang warnte und künftig wohl noch warnen wird: "Über das Wort Meisterschaft können wir uns in 30 Spieltagen unterhalten." Nun eben nur noch in 29 Spieltagen.

Manolas Querschläger bedeutet den Knock-out

Kostas Manolas und Alessandro Florenzi

Der äußerst unglückliche Moment: Kostas Manolas verursacht mit einem Querschläger das 1:2. Getty Images

Vom Scudetto träumt bekanntlich auch die Roma, die nach den Totti-Feiertagen nach dessen 300. Treffer im Trikot der Giallorossi erst einmal wieder auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Denn das heimische Sampdoria Genua tütete im Luigi Ferraris ein vielumjubeltes 2:1 ein, das zwischenzeitliche 1:0 erzielte Eder (sechs Treffer in fünf Spielen). Über all das freute sich einmal mehr der exzentrische "Samp"-Präsident Massimo Ferrero auf der Tribüne überschwänglich, während bei den Hauptstädtern sich vor allem eine Frage stellte: Wie brachte es Innenverteidiger Manolas nach dem zwischenzeitlichen 1:1 von Salah nur fertig, einen im Grunde einfach zu klärenden Ball unglücklich mit dem linken Schienbein ins eigene Tor zu bugsieren?

Während Genua mit diesem Dreier einen großartigen Saisonstart feierte (zehn Punkte), kassierte das Team von Trainer Rudi Garcia die erste Pleite in dieser Spielzeit.

Lazio hellt das Dunkel auf

Am vergangenen Wochenende fertigte Neapel Lazio Rom mit 5:0 heftig ab . Am Mittwoch folgten schließlich zwei Erkenntnisse: Ohne den nach wie vor fehlenden Weltmeister Klose sorgten die Römer durch ein 2:0 gegen CFC Genua, die Treffer besorgten Felipe Anderson per glänzendem Schuss in den rechten Winkel und Djordjevic via Kopfball, für eine Stimmungsaufhellung im eigenen Lager. Die Neapolitaner schienen dagegen ihr Pulver des Kantersiegs verschossen zu haben, denn dieses Mal gelang nur ein 0:0 bei Neuling Carpi.

Balotelli leitet nächsten Milan-Dreier mit ein

Die Milan-Akteure feiern das zwischenzeitliche 1:0 und dabei vor allem Torschütze Mario Balotelli (Mitte).

Die Milan-Akteure feiern das zwischenzeitliche 1:0 und dabei vor allem Torschütze Mario Balotelli (Mitte). Getty Images

Ball schnappen, eine geeignete Stelle im Rasen suchen, das Leder zurechtlegen, anlaufen und eiskalt vollenden. Sinisa Mihajlovic wurde damit berühmt. Der Serbe hält mit 38 direkt verwandelten Freistößen den Rekord in der Serie A und gilt noch immer als einer der besten Freistoßschützen aller Zeiten. Inzwischen ist "Miha" bekanntermaßen Trainer des AC Mailand und tritt Freistöße folglich nur noch im Training oder in der Freizeit. Der Coach dürfte sich nun aber umso mehr über das 1:0 seines AC am Dienstagabend bei Udinese Calcio gefreut haben, denn es war ein direkt verwandelter Freistoß von Mario Balotelli. Dieser stand erstmals seit seiner Rückkehr aus Liverpool in der Startelf der Lombarden und traf schon in der 5. Minute.

Das italienische "Enfant Terrible" legte mit seinem Hammer aus über 25 Metern in den linken oberen Winkel den Grundstein zum Auswärtssieg. Noch im ersten Durchgang legten Bonaventura (10.) und Cristian Zapata (45.) nach und sorgten so für ein komfortables 3:0-Polster zur Halbzeit.

Das "Enfant Terrible" erklärt sich

In den zweiten 45 Minuten schalteten die Lombarden allerdings zu viele Gänge zurück und ließen Udine noch bis auf 2:3 herankommen. Beinahe kassierten sie sogar noch das 3:3, doch Keeper Diego Lopez packte in der 90. Minute eine starke Parade aus. Letztlich blieb der Dreier in Mailänder Händen, die sich mit dem zweiten 3:2 in Folge und den Punkten sieben, acht und neun weiter voran schieben.

Das ist die beste Antwort auf jene, die schlecht über mich reden. Ich bin im Leben ganz anders, als ich in der Öffentlichkeit dargestellt werde.

Mario Balotelli

Am Tag nach dem Milan-Triumph lobte unter anderem die "Gazzetta dello Sport" den Torschützen Balotelli: "Das Duell gegen Udine bestätigt, das was man bereits geahnt hatte: Balotelli ist wieder super, sowohl wegen seiner Präsenz auf dem Platz, als auch wegen seiner physischen Kraft. Beeindruckend ist seine Haltung, die Leichtigkeit, mit der er die Mannschaft unterstützt und die Freude am Spiel." Der Stürmer selbst übte sich derweil in Bescheidenheit: "Wir haben alle gemeinsam bis zuletzt gekämpft und einen verdienten Sieg gefeiert. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Das ist die beste Antwort auf jene, die schlecht über mich reden. Ich bin im Leben ganz anders, als ich in der Öffentlichkeit dargestellt werde."

mag