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Der Sport muss Signale senden, mit Sanktionen gegen Russland

Kommentar von Chefredakteur Rainer Franzke

Der Sport muss Signale senden - mit Sanktionen gegen Russland

Symbolbild

Symbolbild imago images/NurPhoto

Selbstverliebt wirkende Spitzenfunktionäre wie Gianni Infantino oder IOC-Präsident Thomas Bach schließen seit Jahren die Augen, wenn Despoten wie eben Wladimir Putin, Xi Jinping in China oder Alexander Lukaschenko in Belarus Menschenrechte und Konventionen ignorieren, Menschen verschleppen, foltern oder vergiften, Flugzeuge entführen oder Straflager errichten. Die Dollarzeichen stehen diesen Funktionären auf der Stirn, sie quasseln darüber, dass der Sport nicht politisch sei und stärken Diktaturen, indem sie Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften in deren Länder vergeben.

Nichts wurde besser in Russland nach Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 oder Olympia in Sotschi. Im Gegenteil, die Lage der Menschen hat sich danach dramatisch verschlechtert. Ebenso gilt das für China nach der Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2008 - und die Stellungnahmen der chinesischen Führung zur aktuellen Situation in Osteuropa befeuern die Befürchtungen, dass auch nach den Winterspielen 2022 in Peking die Lage noch schlimmer werden wird.

Wie es dem Sport geht, ist uninteressant

Bei Spielverlegungen oder deren Absagen und symbolischen Akten darf es im Sport - und ganz besonders im Fußball - nicht bleiben. Sanktionen der Politik in der westlichen Welt muss auch der Sport verhängen. Mit dem Ausschluss russischer Mannschaften aus allen Wettbewerben, mit einem sofortigen Stopp des Geldflusses in Richtung Russland aus der Vergabe von Übertragungsrechten, aus Vermarktungserlösen und den Zahlungen von Sponsoren.

Das wird den Sport natürlich viel Geld kosten. Aber es darf nicht mehr darum gehen, den Reichtum von Profisportlern zu mehren. Schalke 04 hat ein Zeichen gesetzt, verzichtet ab sofort auf den Schriftzug von Gazprom auf den Trikots der Spieler. Jedwede Hilfe für die Menschen in der Ukraine ist das Gebot der Stunde, mit Einschränkungen werden wohl viele Menschen auch in Deutschland leben müssen. Wie es dem Sport in diesen dramatischen Zeiten geht, ist uninteressant.

Er kann und muss in allen Bereichen Signale senden - das geht nur über Sanktionen gegen Russland in allen Einflussbereichen von Verbänden und Vereinen.

Rainer Franzke

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