"Nur" drei Jahre und gut fünf Monate lang trainierte Steven Gerrard in Glasgow die Rangers, "nur" ein Meistertitel kam bei diesem Engagement herum. Aber was für einer. Drei Jahre und gut fünf Monate wird die Meisterschaft von 2021 weit überdauern.
Während die Rangers 2012 in die Insolvenz geschlittert waren und sie sich ihr sportliches Standing aus der Viertklassigkeit heraus neu aufbauen mussten, hatte Erzrivale Celtic ausgerechnet seit der Saison 2011/12 alle schottischen Meisterschaften gewonnen. Auch die wegen der Corona-Pandemie abgebrochene Spielzeit 2019/20 - die "Hoops" waren zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer gewesen.
Nicht einmal Stein gelangen "ten in a row"
Das machte die Saison 2020/21 zu einer ganz besonderen, sowohl für den inzwischen 53-maligen Meister Celtic als auch für den inzwischen 55-maligen Meister Rangers (seit 1931 durchgehend alleiniger Rekordmeister): Den katholisch geprägten Kelten konnte es gelingen, zehn Liga-Titel in Folge einzufahren. Das hatte es noch nie gegeben.
Das Old Firm am 21. Spieltag
1974/75 war den "Gers" schon einmal der Angstschweiß auf die Stirn getrieben worden, als Celtic unter dem legendären Europapokal-Trainer Jock Stein erstmals neun Meistertitel in Serie angehäuft hatte. Doch im verflixten zehnten Jahr strauchelte der Dominator und wurde abgeschlagen hinter den Rangers sogar nur Dritter - Glasgows evangelische Fußballmacht hatte das "ten-in-a-row" gestoppt.
Was 46 Jahre zuvor Trainer Jock Wallace gelungen war, vollbrachte 2021 - mit eindrucksvollen 25 Punkten Vorsprung - auch Gerrard, der bei den Gers-Fans damit auf ewig einen Stein im Brett hat. Obwohl er nur halb so lang im Amt war wie Wallace und gar 31 Jahre kürzer als Vereinsikone Bill Struth (zwischen 1920 und 1954).
Jansen wurde in nur einer Saison zur Legende
Beim großen Rivalen wird über die bedrohliche Zahl zehn übrigens kein bisschen anders gedacht. In den Celtic-Reihen ging 1997/98 die Angst um, als es an den Hoops war, die zehnte Rangers-Meisterschaft hintereinander zu verhindern, was erst am letzten Spieltag dank eines herrlichen Solo-Treffers von Neuzugang Henrik Larsson gelang.
Trainer war damals der Niederländer Wim Jansen, als Spieler 1974 und 1978 Vizeweltmeister - und zwar nur in dieser einen Saison. Doch als er im Januar 2022 verstarb, konnte man in Teilen der Stadt meinen, dass eine Vereinslegende verschieden war. Namen mit solchem Gewicht werden in Glasgow nie vergessen.
