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KFC Uerdingen schrammt an erneuter Insolvenz vorbei

Zwei Vorstände treten zurück

Darlehensvertrag geplatzt: Uerdingen schrammt an erneuter Insolvenz vorbei

Brauchen derzeit viel Leidensfähigkeit: Die Fans des KFC Uerdingen

Brauchen derzeit viel Leidensfähigkeit: Die Fans des KFC Uerdingen IMAGO/frontalvision.com

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Der KFC Uerdingen kommt einfach nicht zur Ruhe: Vor zwei Wochen noch wurde ein Darlehen in Höhe von 500.000 Euro aufgenommen, das die Krefelder vor einer Insolvenz bewahren sollte. Nur ist dieses Geld nie geflossen, am Mittwochnachmittag trat der Darlehensgeber laut KFC "völlig unerwartet und ohne für uns erkennbare Beweggründe" von diesem Vertrag zurück. Vorherige Absichtserklärungen, dass das Geld bald überwiesen werde, hatten sich somit als falsch herausgestellt. Die Uerdinger behaupten sogar, dass der Darlehensgeber mit gefälschten Bankbelegen gearbeitet habe.

Diese ganzen, für den Verein mal wieder höchst unerfreulichen Entwicklungen, fasst der KFC folgendermaßen zusammen: "Ein vielversprechender und bereits vertraglich fixierter Lösungsansatz wandelte sich innerhalb weniger Tage für alle involvierten Personen im Vorstand und Verwaltungsrat in einen regelrechten Albtraum. Nach den negativen Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit mit unserem ehemaligen Hauptsponsor, der seinen Versprechungen und Zahlungen nicht nachkam, befanden wir uns in den letzten Tagen in einer 'Déjà-vu'-Situation." Im Anschluss an das geplatzte Darlehen traten der 1. Vorsitzende Marc Schürmann und Vorstandsmitglied Ilja Ludenberg von ihren Ämtern zurück.

Blieb die alles entscheidende Frage, wie es denn weitergehen solle. Hierzu schreiben die Uerdinger: "Eine deutliche Mehrheit der Mitglieder im Verwaltungsrat und Vorstand haben nach intensiver Abwägung aller Vor- und Nachteile entschieden, aktuell keinen Insolvenzantrag zu stellen. Da unser Verein beim Thema Insolvenz auf eine unrühmliche Vergangenheit blicken muss und das letzte Insolvenzplanverfahren erst aus dem Jahre 2021 datiert, würde ein neuerlicher Insolvenzantrag mit deutlich höheren Risikofaktoren begleitet, der im schlimmsten Fall zu einer Auflösung des Vereins führen könnte."

Schneller Erfolg für Gummert

Derweil wurde der bereits für den KFC arbeitende Christian Gummert zum 1. Vorsitzenden bestellt. Dazu rückt laut KFC "der in der Unternehmensberatung und in der Ausarbeitung juristischer Sachverhalte erfahrene" Marcel Brauner in den Vorstand. Gummert konnte dem Verein sofort ein neues Darlehen vermitteln, mit dem zunächst offene Gehälter für Spieler, Trainer und Mitarbeiter beglichen werden sollen.

Gleichzeitig kündigte der Verein an, die Suche nach weiteren Sponsorengeldern zu intensivieren, damit die Saison komplett durchfinanziert werden kann. Denn trotz des neuen Darlehens betonen die Verantwortlichen: "Durch das bereitgestellte Darlehen und die Neuausrichtung im Vorstand ergeben sich für uns neue Handlungsspielräume für die kommenden Monate. Dennoch befinden wir uns nach wie vor in einer schwierigen Lage."

Sportlich hingegen geht der KFC mit einer guten Ausgangsposition ins Saisonfinale. Da Primus Sportfreunde Baumberg genauso wie der derzeit schärfste Verfolger SpVg Schonnebeck keine Regionalliga-Lizenz beantragt hat, muss Uerdingen lediglich den Ein-Punkte-Rückstand auf Ratingen 04/19 aufholen.

stw

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