Bundesliga

Chandlers fast unbemerkte Rückkehr

Eintracht Frankfurt: Comeback nach einem Jahr Pause

Chandlers fast unbemerkte Rückkehr

Comeback nach einem Jahr: Frankfurts Timothy Chandler.

Comeback nach einem Jahr: Frankfurts Timothy Chandler. imago images

Das Spiel war lange entschieden, als in der 74. Minute an der Seitenlinie eine "22" grün aufleuchtete. Neben dem vierten Offiziellen, der die Tafel für eine Auswechslung hochhielt, stand Timothy Chandler - zum ersten Mal seit ganz genau einem Jahr. Im seinem letzten Pflichtspiel am 33. Spieltag der vergangenen Saison trafen für Frankfurt beim 3:0 gegen den damaligen Bundesligisten HSV Marius Wolf, Omar Mascarell und Alex Meier, die inzwischen für Dortmund, Schalke und St. Pauli auflaufen. Die Eintracht war noch ein im Grunde chancenloser Pokal-Finalist.

Viel ist passiert, seit der Rechtsverteidiger das letzte Mal einen Bundesliga-Rasen betreten hat: der Sieg im DFB-Pokal, ein Trainerwechsel, eine lange begeisternde Bundesliga-Serie und eine unabhängig vom Ausgang herausragende Europapokal-Saison. Nur halt eben ohne Chandler, der mit einem Knorpelschaden im Knie lange zuschauen musste.

"Die Fans sind glücklich und die ganze Stadt ist glücklich"

"Natürlich juckt es in den Füßen, du willst immer gerne dabei sein", hatte der Deutsch-Amerikaner noch Ende März gesagt: "Es macht aber Spaß, der Mannschaft zuzusehen, es freut mich sehr, dass es so gut und ohne Stress läuft. Die Jungs können in Ruhe Fußball spielen, die Fans sind glücklich und die ganze Stadt ist glücklich." Das Jucken in den Füßen ist nun zumindest ein wenig gelindert, wirklich angreifen wird er kommende Saison.

Dabei hätte der Eintracht ein zweiter Rechtsverteidiger auf hohem Niveau durchaus gutgetan. So bravourös und konstant gut sich Danny da Costa mit gerade einmal 43 verpassten Minuten in den 43 Pflichtspielen vor dem sonntäglichen Debakel präsentierte, wären ein paar Ruhepausen für den 25-Jährigen sicher angenehm gewesen.

Chandler: "Ich wollte ein bisschen zu schnell zu viel"

Dass Chandlers Comeback nicht früher stattfand, lag auch an einem Rückschlag Anfang des Jahres. "Ich wollte ein bisschen zu schnell zu viel. Da war ich voller Euphorie, weil ich nach langer Zeit mal wieder auf dem Platz stand. Aber das war dann ein bisschen zu früh", erzählte er: "Das hat sich leicht hinten in der Kapsel geäußert, da hat mein Muskel zugemacht. Das hatte nicht direkt mit der OP zu tun, aber es haben einige Faktoren nicht so gut zusammengespielt und ich hatte eine Fehlbelastung."

Nach drei Nominierungen für den Kader klappte es nun doch mit der Rückkehr. Und vielleicht kann ein fitter und erholter Chandler der Eintracht im anstrengenden Endspurt einer langen Saison ja noch etwas frischen Wind verleihen. In Leverkusen gelangen ihm schon einmal eine Torschussvorlage und eine Pass- und Zweikampfquote von 100 Prozent, auch wenn die Werte angesichts von nur 17 Spielminuten wenig repräsentativ sind.

Patrick Kleinmann

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