Bundesliga

Brekalos neuer Status - jetzt muss mehr kommen

Wolfsburg: Aus der Quarantäne in der Startelf - Glasners Vertrauensbeweis

Brekalos neuer Status - jetzt muss mehr kommen

Bislang 16 Spiele für die kroatische Nationalmannschaft: Wolfsburgs Josip Brekalo.

Bislang 16 Spiele für die kroatische Nationalmannschaft: Wolfsburgs Josip Brekalo. imago images

Bei Brekalo darf eines nicht vergessen werden: Der Kroate ist erst 22 Jahre jung. Formschwankungen sind in diesem Alter ganz normal. Daran ändert auch nichts, dass der Offensivmann bereits 91 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat. 2016 wechselte Brekalo, damals gerade volljährig geworden, von Dinamo Zagreb zum VfL Wolfsburg, spielte im Kalenderjahr 2017 auf Leihbasis für den VfB Stuttgart (25 Spiele, zwei Tore) und ist seit Januar 2018 wieder zurück in Niedersachsen. Mal als kaum zu bremsender Wirbelwind, dann aber auch wieder als der abtauchende Feingeist, der das Einzelspiel übertreibt. Dauerhaft ist Brekalo, mittlerweile fester Bestandteil der kroatischen Nationalmannschaft, in Wolfsburg noch nicht über die Rolle des vielversprechenden Talents hinausgekommen.

Nun aber verleiht Trainer Oliver Glasner dem Kroaten einen neuen Status: den des Unverzichtbaren. 13 Tage hatte Brekalo zuletzt aufgrund einer glücklicherweise glimpflich verlaufenen COVID-19-Infektion pausieren müssen, befand sich in Quarantäne, aus der er zwei Tage vor dem Berlin-Spiel rausdurfte. Zweimal trainierte der feine Techniker, der in dieser Saison bislang beim 1:1 in Freiburg getroffen hat, dann wieder mit seiner Mannschaft - und stand gegen Hertha überraschend in der Startelf. "Josip hatte keine Symptome, er konnte sich zu Hause fithalten", erklärte Glasner. "Er hat im Training geradezu vor Energie und Spielfreude gestrotzt." Und: "Er war vorher einer unserer auffälligsten Spieler."

Brekalo begann ordentliche, baute dann aber ab

Wenn sie zur Verfügung stehen, dann spielen sie auch, das gilt im Wolfsburger Kader in der Regel nur für Torwart Koen Casteels, Kapitän Josuha Guilavogui, Mittelfeldchef Maximilian Arnold sowie Torjäger Wout Weghorst - und nun offenbar auch für Brekalo. Der rechtfertigte seine Aufstellung in Berlin zunächst mit einer ordentlichen Vorstellung, allerdings baute er nach der Pause wie die meisten seiner Teamkollegen deutlich ab - kicker-Note 4.

Josip nimmt immer mehr eine wichtige Rolle ein.

Jörg Schmadtke

Klar ist nun aber auch: Von Brekalo muss künftig noch mehr kommen, will er das Vertrauen seines Trainers zurückzahlen und seinen neuen Status festigen. Mehr als drei Tore erzielte der Rechtsfuß bislang in keiner Bundesliga-Saison, in der abgelaufenen Spielzeit lieferte er drei Treffer und vier Vorlagen und einen kicker-Notenschnitt von 3,9 - ein Ausdruck zu schwankender Leistungen. Duftmarken setzte Brekalo in der Europa League, wo er in neun Spielen drei Tore und drei Assists sammelte. Als es jedoch ernst wurde in den K.-o.-Spielen gegen Schachtar Donezk (1:2, 0:3) oder zuletzt in der Europa-League-Quali gegen AEK Athen (1:2), tauchte der Offensivmann ab.

Es darf also noch ein bisschen mehr sein von diesem hochveranlagten Fußballer, der in regelmäßigen Abständen mit einem Wechsel liebäugelt, in Wolfsburg aber noch bis 2023 unter Vertrag steht. "Josip nimmt immer mehr eine wichtige Rolle ein", hatte VfL-Boss Jörg Schmadtke schon im vergangenen August betont. Trainer Glasner sieht's offenbar genauso.

Thomas Hiete

Sieben Debütanten und Hummels: Die kicker-Elf des Spieltags