Bundesliga

Bochums Dilemma: Viel Tiefe, zu wenig Punkte

Guter Einstand von Stürmer Paciencia

Bochums Dilemma: Viel Tiefe, zu wenig Punkte

Dürfte demnächst in der Startelf auftauchen: Goncalo Paciencia.

Dürfte demnächst in der Startelf auftauchen: Goncalo Paciencia. IMAGO/Team 2

Dass Thomas Letsch hin- und hergerissen war nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt, ließ sich leicht nachvollziehen. Zum einen lobte der Bochumer Trainer das "tolle Spiel" seiner Mannschaft, war unterm Strich aber etwas enttäuscht, das nun dritte Unentschieden in Folge erlebt zu haben.

"Wir müssen noch schärfer sein, das Tor zu machen, noch entschlossener im letzten Drittel", fordert Letsch. Zu sehen ist immerhin: Bereits zum dritten Mal gab der VfL in dieser Saison mindestens 20 Torschüsse in einer Partie ab. Es waren 20 gegen Dortmund, 21 gegen Augsburg, nun 22 gegen Frankfurt. Der Zug zum Tor also ist vorhanden, wieder mal diktierte Bochum weite Teile der Partie, doch der Ertrag bleibt erneut äußerst dürftig.

Spielbericht

"Von den drei Unentschieden", so Letsch, "hätten wir wenigstens ein Spiel gewinnen müssen." Drei Remis in Folge erlebte der VfL zuletzt im Januar und Februar 2010. Doch ungeachtet der Tatsache, dass es trotz guter Vorstellung noch nicht zum ersten Saisonsieg reichte, sind die Fortschritte beim VfL deutlich zu erkennen.

Zu sehen ist eben auch: Der Kader gibt deutlich mehr her als in der vorigen Saison. Eine gewisse Tiefe ist vorhanden, denn Letsch weiß in allen Mannschaftsteilen noch Qualität auf der Bank. So kam zum Beispiel Christopher Antwi-Adjei, in der vorigen Saison stets gesetzt, erst nach der Pause zum Zuge, und mittlerweile gibt es auch eine Alternative zum bisher glücklosen Mittelstürmer Philipp Hofmann.

Paciencia drängt sich für Startelf auf

Der rieb sich wie immer auf im Dienste der Mannschaft, war natürlich auch wichtig bei Defensiv-Standards, doch mehr Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor zeigte Goncalo Paciencia bei seinem Joker-Einsatz. Der Ex-Frankfurter jedenfalls wies nach, dass er im Strafraum entschlossen den Abschluss sucht, ist auch beweglicher als Hofmann und dürfte demnächst sogar in der Startelf auftauchen.

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"Die schöne Geschichte wäre ja gewesen, wenn er tatsächlich das Kopfballtor gemacht hätte", so Letsch, der die erste Aktion von Paciencia als "sensationell" einordnete. Der Portugiese jedenfalls, auf den letzten Drücker verpflichtet, ließ großes Spielverständnis erkennen, "er bringt eine Komponente rein, die wir sonst nicht im Kader haben", so Letsch. "Ich bin jedenfalls absolut zufrieden mit seinem Debüt."

Die Leidenschaft stimmte, die Entschlossenheit, dazu auch die Laufleistung mit erneut annähernd 120 Kilometern. Stark auch der robuste Einsatz der Gastgeber: Bochum gewann 56,4 Prozent der Zweikämpfe, eine solche gute Quote hatte das Team zuletzt im Oktober 2022 beim 2:1 gegen Union Berlin (56,7).

Viel Leidenschaft, viel Einsatz, die mangelnde Effizienz im gegnerischen Strafraum bleibt allerdings ein Dauerthema. "Der Weg stimmt", fasst es Letsch zusammen, "nur die Punkte fehlen."

Oliver Bitter