Handball

Berater contra THW: Jicha soll zu Barça

33-Jähriger bat Kieler bereits um Freigabe

Berater contra THW: Jicha soll zu Barça

Schon letzte Worte statt Meistergesang? Die Zeichen für Filip Jichas Abgang verdichten sich.

Schon letzte Worte statt Meistergesang? Die Zeichen für Filip Jichas Abgang verdichten sich. imago

Bereits vor einigen Tagen hatte die direkt in Barcelona ansässige Sportzeitung "Mundo deportivo" berichtet, dass Jicha Kiels Sportdirektor Thorsten Storm von seinem Wechselwunsch informiert haben soll. Das Ziel ist dabei bekannt: der Weltklub aus Katalonien. Ein erstes Angebot hat die "Blaugrana" für den Welthandballer von 2010 ebenfalls schon abgegeben, die Kieler lehnten aber ab. Nach dem Abgang von Ausnahmekönner Nikola Karabatic zu Paris St. Germain fahndeten die katalanischen Verantwortlichen bislang vergeblich nach Ersatz.

Die erste Option wäre die dänische Wurfschleuder Mikkel Hansen gewesen, der verlängerte allerdings Ende Mai vorzeitig für drei weitere Jahre bis 2019 in Paris. In zweiter Instanz hatten sich Trainer Xavi Pascual & Co. intensiv um den Ex-Kieler Momir Ilic bemüht, dessen Klub Veszprem schob den Gerüchten aber schnell einen Riegel vor. Nun liegt die volle Konzentration auf der besten "Notlösung" Jicha, der mit dem THW immerhin zweimal die Königsklasse gewinnen konnte (2010, 2012).

Was für Jicha im Vergleich zu Hansen und Ilic spricht: Der CL-Torschützenkönig von 2009 und 2010 ist der abwehrstärkste der drei Weltstars. Sowohl im Mittelblock als auch in seiner Paradedisziplin als "Einser" in einer aggressiven 3-2-1-Deckung ist Jicha eine echte Waffe.

Katalanen machen Ernst: 400.000 Euro und mehr?

Würde gerne das rot-blaue Trikot tragen: Filip Jicha bat Kiel schon um Freigabe.

Würde gerne das rot-blaue Trikot tragen: Filip Jicha bat Kiel schon um Freigabe. imago

Dafür fährt der FCB schon einmal schwere Geschütze auf: Nach Informationen der "Kieler Nachrichten" hat man ein erstes Angebot in Höhe von 250.000 Euro mittlerweile auf 400.000 Euro aufgestockt. Ein Ende des Pokers ist noch nicht in Sicht, für Jicha-Berater Bergener steht allerdings schon alles fest. "Für Filip ist das ein Angebot, das er annehmen muss. Er ist jetzt 33 und würde in Barcelona vier Jahre lang gutes Geld verdienen, was für ihn und seine Familie existenziell wichtig ist", so Bergener gegenüber den "Kieler Nachrichten".

Barça scheint Jicha also einen Vierjahresvertrag angeboten zu haben, der wohl noch einmal zu deutlich besseren Bezügen als in Kiel ausfallen würde. In Norddeutschland hat der 155-fache tschechische Nationalspieler noch einen Vertrag bis 2016 – mit der Option auf eine weitere Spielzeit.

Nun hofft Bergener auf eine schnelle Konsensbildung: "Es muss eine Lösung gefunden werden." Das sehen die Kieler Verantwortlichen ganz anders, allen voran Sportdirektor Storm nahm der Diskussion schnell Würze – mit einem klaren Signal an Jichas Vertreter. "Es ist nicht wichtig, was der Berater von Filip sagt. Es wird nie eine Entscheidung von unserer Seite geben, die dem THW sportlich schadet", so der 50-Jährige. Aufsichtsratschef Reinhard Ziegenbein lässt ohnehin keine Zweifel aufkommen: "Wir haben das Angebot aus Barcelona abgelehnt, die Sache ist durch."

Es wird nie eine Entscheidung von unserer Seite geben, die dem THW sportlich schadet.

THW-Sportdirektor Storm denkt an das Gesamtkonstrukt

Fragt sich nur, ab welcher Summe die "Zebras" nicht vielleicht doch schwach werden würden. Freilich gibt man seinen Kapitän nicht so einfach ab, über eine halbe Million Euro für einen 33-Jährigen wäre aber zumindest wirtschaftlich gesehen kein kompletter Identitätsverrat. Nichtsdestotrotz genießt Jicha in Kiel immernoch höchstes Ansehen – auch von den neuen Kollegen.

"Das wäre ein echter Hammer-Transfer. Ich hoffe dass er hierbleiben wird, denn er ist richtig gut für die Mannschaft, nicht nur auf dem Platz. Ich glaube nicht, dass er gehen wird", hofft Sommer-Neuzugang Niklas Landin (Rhein-Neckar Löwen) auf einen Verbleib des gebürtigen Pilseners. An eine Zeit ohne Jicha kann sich der Däne aber jetzt schon gewöhnen, die erste Phase der Vorbereitung verpasst der Tscheche verletzungsbedingt.

msc