Daran muss man sich auch erst mal gewöhnen. "So viel war hier noch nie los", schmunzelte Baker Mayfield, als er am Montagnachmittag das Podium im Pressesaal der Cleveland Browns betrat. Als der Quarterback im vergangenen Jahr an Position eins gedraftet worden war, kam er in ein Team, das in den vergangenen zwei Spielzeiten genau ein Spiel gewonnen hatte. Das Interesse nahm erst zu, als Mayfield & Co. in der Vorsaison (gegen die Erwartungen) teilweise groß aufspielten und am Ende sogar sieben Spiele gewannen.
Jetzt könnte die Situation kaum spannender sein. Mayfield wäre alleine schon als Star in die Saison gegangen, doch nach dem Blockbuster-Trade mit den New York Giants hat der 23-Jährige auch noch Odell Beckham Jr. als Anspielstation an seiner Seite. Der Superstar gesellte sich am Montag zu Mayfield, seinem Kumpel Jarvis Landry sowie Defensive End Myles Garrett, und gewährte Einblicke in seine Gefühlswelt zum Zeitpunkt, als er vor drei Wochen erfuhr, dass er nicht länger in New York leben würde.
Cleveland Browns - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1946
Vereinsfarben
Braun, orange, weiß
New York Giants - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1925
Vereinsfarben
Blau, rot, weiß
Cleveland Browns - Die letzten Spiele
New York Giants - Die letzten Spiele
Beckhams Einblicke nach dem Trade - Landry hat "geweint"
"Es war ein Schock", gab Beckham offen zu. "Es war wirklich ein Schock." Der 26-Jährige habe den Anruf beim Abendessen erhalten, erst mal geschwiegen und dann seine Mutter angerufen. Dann war Landry, sein bester Freund und Kollege aus College-Zeiten bei den LSU Tigers, an der Reihe. "Ich habe geweint", erzählte Landry mit einem leichten Grinsen. "Das ist nicht nur als Spieler, sondern vor allem als Mensch etwas, das ich in meinem Leben brauche. Es ist mehr als eine Ehre, mit ihm wieder das Feld zu betreten."
Beckham versicherte, dass er und Landry - zusammen aufgewachsen in Louisiana - schon darüber geredet hätten, auch in der NFL wieder zusammenzuspielen, "seit wir 17 waren. Wir haben davon geträumt. Ich lebe die Straße runter, wir sind im selben Team - das ist irgendwie surreal."
An sein neues Umfeld wird sich Beckham nach fünf Spielzeiten im Big Apple erst gewöhnen müssen; Cleveland ist nicht New York, aber "ich muss nicht in New York sein. Ich muss nicht in L.A. sein. Ich kann auch in Sheboygan, Wisconsin, sein. Es interessiert mich nicht, weil ich weiß, wo ich in meinem Leben stehe." Für den dreifachen Pro-Bowl-Receiver gehe es nur "um Football", nur "ums Gewinnen".
Der Großangriff der Browns: "Erinnert ihr euch an den 1. April 2019?"
Und darauf, so ungewöhnlich es nach den vergangenen Jahren auch klingt, hat Beckham bei den Browns eine größere Chance. Cleveland ist unter Neu-Coach Freddie Kitchens so gut aufgestellt wie seit Jahrzehnten nicht, hat in der AFC North beste Chancen auf die erste Play-off-Teilnahme seit 2002.
Mit Mayfield als Quarterback, Landry und Beckham als Nummer-1- und 2-Receiver, Tight End David Njoku, mit Nick Chubb und dem noch gesperrten Kareem Hunt im Backfield und einer stark verbesserten Defense. "Das", prophezeite Beckham zum Abschluss, "ist vielleicht gerade ein Moment, der viel spezieller ist, als wir es aktuell begreifen. In zehn Jahren wollen wir zurückblicken und sagen: 'Erinnert ihr euch an den 1. April 2019? Das war der Anfang von etwas Großem.'"
