FCB-Coach Pep Guardiola stellte seine Elf im Vergleich zum 4:1 gegen Hamburg auf drei Positionen um: Van Buyten ersetzte den rotgesperrten Boateng im Abwehrzentrum, die angeschlagenen Götze und Lahm machten Platz für Mandzukic und Rafinha (nach abgesessener Rotsperre). Nach langer Leidenszeit saß erstmals wieder Thiago auf der Ersatzbank, dafür fehlte Ribery wegen Rückenproblemen. Stuttgarts Trainer Huub Stevens tauschte nach dem 1:2 gegen Wolfsburg gleich vier Mal Personal: Ibisevic, Rausch, Maxim und Boka rückten für Cacau, Harnik (Schulteroperation), Didavi und Schwaab (Knochenödem im Knöchel) in die Startformation.
Die Partie brauchte keine Anlaufphase. Gerade einmal elf Sekunden dauerte es vom Anstoß der Stuttgarter (!), bis Müller nach Alaba-Flanke mutterseelenallein im Strafraum auftauchte, seine Direktabnahme aus zwölf Metern aber neben das Gehäuse setzte. Die Stuttgarter verstanden den Warnschuss und waren ab sofort hellwach. Selbstbewusst und unbeschwert spielten die Gäste auf und generierten auch Torabschlüsse. Boka (5.) und Gruezo (10.) zielten aus der Distanz aber zu ungenau.
Wenig Erquickendes aus dem Spiel
Bei Münchner Ballbesitz ließen sich die Gäste in ihre eigene Hälfte fallen, Maxim rückte nach vorne und gab gemeinsam mit Ibisevic das erste Störenfriedduo im Aufbauspiels des Rekordmeisters. Die Bayern hatten damit so ihre Probleme, spielten sich nie schnell vor den VfB-Kasten. Eine Schlampigkeit im Stuttgarter Passspiel musste schließlich herhalten, um den nächsten gefährlichen Bayern-Abschluss heraufzubeschwören. Ulreich parierte Mandzukics Versuch vom rechten Strafraumeck sehenswert (24.). Schweinsteiger nickte in der Folge zwar einen Eckstoß knapp vorbei (28.), doch es blieb dabei: Aus dem Spiel brachte der FCB nicht viel zustande.
Dafür hatten van Buyten und Müller (jeweils 34.) nach Eckbällen gute Kopfballmöglichkeiten für die Hausherren, die ihre neuen Trikots mit dicken blau-roten Längsstreifen präsentierten. Sekunden zuvor hatte Schweinsteiger den Platz für Höjbjerg humpelnd verlassen, nachdem er ohne Fremdeinwirkung umgeknickt war. In der Schlussphase der ersten Hälfte schnürten die Hausherren den VfB zunehmend ein und ließen die Gäste nicht mehr zur Entfaltung kommen. Die Stuttgarter liefen in dieser Phase viel hinterher und kamen kaum noch über die Mittellinie. Vor allem Robben sorgte auf der rechten Seite immer wieder für Wirbel und war von Boka kaum zu bremsen. VfB-Coach Stevens nahm den gelbbelasteten Ivorer sogar noch vor der Pause aus der Partie (45.), um einem Platzverweis vorzubeugen. Rausch rückte nach links hinten, Didavi in die offensive Dreierreihe.
Der 34. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel bot sich das gleiche Bild: Der Klassenprimus ließ den Ball und seine Gäste viel laufen, gute Möglichkeiten sprangen dabei aber nicht heraus. Höjbjergs Versuch aus der Distanz war noch der vielversprechendste (53.). Stuttgart kam indes überhaupt nicht mehr hinten raus. Entlastung? Fehlanzeige. Wie beim Handball ging es immer wieder rund herum um den VfB-Sechzehner. Nach genau einer Stunde war es dann fast passiert, doch Ulreich glänzte bei Robbens Schrägschuss mit einem tollen Reflex.
Cacau tut gut
Nach der Hereinnahme von Cacau (65. für Ibisevic) tat sich der Meister wieder etwas schwerer. Der Stuttgarter Joker arbeitete in seinem letzten Spiel für den VfB viel nach hinten mit und half so, den großen Münchner Angriffsschwung zu entschärfen. Und Cacau tauchte auch vor des Gegners Tor auf, als er erst van Buyten davonlief, dann aber Neuer den Ball in die Arme schob (72.). Auf der Gegenseite vergab der eingewechselte Pizarro eine seltene gute Chance, weil er in Rücklage geriet (74.).
In der Schlussphase verflachte die Partie zusehends. Bis auf einen Robbenschuss, den Ulreich abermals stark entschärfte (86.), hatte der Spitzenreiter nichts mehr zu bieten. Die Gäste waren mit dem Ergebnis ohnehin zufrieden, sodass die 71000 Zuschauer sich in aller Ruhe auf die anschließenden Feierlichkeiten vorbereiten konnten - denkste! Pizarro wollte sich mit dem torlosen Remis nicht abfinden und knallte in der allerletzten Aktion einen Volley von der Strafraumkante in die Maschen (90.+2). Das späte Siegtor für einen versöhnlichen Saisonabschluss.
Nächsten Samstag (20 Uhr) beenden die Bayern mit dem DFB-Pokalfinale gegen Dortmund ihre Saison. Für Stuttgart ist die Saison hingegen durch, die Schwaben beschließen auf Rang 15 mit lediglich 32 Punkten.