Pressingmaschine schlägt Passmaschine
Bayerns Coach Pep Guardiola schmiss nach dem 2:0-Sieg in der Champions League in Zagreb die Rotationsmaschine an und wechselte sechsmal Personal: Neuer, Badstuber, Boateng, Coman, Müller und Vidal begannen für Ulreich (Bank), Green (nicht im Kader), Benatia, Ribery (beide Muskelverletzungen), Rode und Xabi Alonso (beide Bank). Auf der Ersatzbank der Münchner nahmen derweil nur vier (!) Feldspieler Platz. Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl musste seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Hoffenheim auf zwei Positionen verändern: Bregerie und Cohen spielten für Hübner (schwere Prellungen um Hüft- und Rückenbereich) und Morales (5. Gelbe).
Respektvoll aber ohne Angst trat der FCI dem FCB gegenüber: Die Schanzer setzten auf aggressives und mutiges Pressing und liefen die Münchner so früh wie möglich an. Das schien den sichtlich überraschten Rekordmeister beim Spielaufbau empfindlich zu stören, denn der Spitzenreiter war weit entfernt von den gewohnten Ballbesitz- und Passstatistiken. Zwar versuchten die Bayern, Ingolstadt mit vielen Positionswechseln aus der Reserve zu locken, doch sicherten sich die Gäste vor allem im Zentrum immer wieder gegenseitig ab. Somit entwickelten die Hausherren kaum Zug zum Tor, vielmehr verbuchte Hinterseer schon früh die erste gute Möglichkeit (1.).
Neuer bewahrt Bayern vor dem Rückstand
Im weiteren Verlauf blieben die Schanzer ihrer Linie treu und agierten weitestgehend fehlerfrei. Mit Erfolg: Die erste Chance generierten die Münchner erst in der 25. Minute, als Lewandowski gegen den herausgeeilten Özcan zum Heber ansetzte, doch Bregerie kratzte das Spielgerät noch von der Linie.
Die Entlastungsangriffe des FCI wurden mit fortschreitender Spieldauer zwar immer weniger, doch stand die zweitbeste Defensive der Bundesliga weiterhin sattelfest. Entsprechend neutralisierten sich beide Mannschaften lange im Mittelfeld - weitere Torchancen sprangen zunächst nicht heraus. Kurz vor dem Halbzeitpfiff zündete Ingolstadt dann die Nachbrenner und hatte den Führungstreffer durch Roger (42.), einem Alleingang von Lex (42.) und einem knackigen Schuss von Hinterseer (43.) zum Greifen nahe. Doch Nationaltorwart Neuer stellte jeweils seine Extraklasse eindrucksvoll unter Beweis. Torlos ging es in die Pause.
Boateng hebelt die FCI-Abwehr aus
16. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel strahlte München dann mehr Dominanz aus und drängte Ingolstadt immer weiter zurück. Prompt resultierten daraus gute Möglichkeiten: Lahm scheiterte nach feinem Solo frei vor Özcan (50.), Lewandowskis Hackentrick wurde ebenfalls vom FCI-Keeper entschärft (54.). Die Schanzer lauerten nun auf Konter und hatten den Torschrei erneut auf den Lippen: Leckie steckte für Lex durch, der aus sieben Metern am starken Neuer scheiterte (58.).
Nachdem es die Gäste einmal mehr verpasst hatten, sich für ihr Engagement zu belohnen und die Kräfte langsam schwanden, schlug Bayern entscheidend zu: Erst näherte sich Müller an (63., 64.), dann hebelte ein perfekter langer Ball von Boateng die gegnerische Defensive aus: Zielspieler Lewandowski war am rechten Sechzehnereck einen Wimpernschlag eher am Ball als der herausgeeilte Özcan, legte sich das Leder vorbei und schob aus vollem Lauf ins leere Tor zum 1:0 ein (65.).
Lahm führt die Entscheidung herbei
Ingolstadt rang nach diesem Wirkungstreffer um Fassung. Derweil ließen die Bayern weitere Angriffe anrollen. Lewandowski (69.) und Müller (72.) sorgten für Gefahr, dann führte Lahm die Entscheidung herbei: Müller legte gegen den unnötig herausgestürmten Özcan im Fallen quer zum mitgelaufenen Lahm, der zum 2:0 vollendete (75.). In der Schlussphase war demnach der Druck vom Kessel. Der FCB verwaltete den Vorsprung, der FCI fand nicht mehr zurück in die Partie.
Bayern geht nun in die nächste englische Woche: Im DFB-Pokal geht es bereits am Dienstagabend (20.30 Uhr) zu Hause gegen Darmstadt. Zum Hinrundenabschluss in der Bundesliga steht am Samstag (15.30 Uhr) ein Auswärtsspiel in Hannover an. Gleichzeitig spielt Ingolstadt zu Hause gegen Leverkusen.