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Autor Fabian Lenk: "In den Siebzigern sind wir mit Mofas zu Gladbach gepöttert"

Interview zum kicker Kids-Buch "Die Zauberkicker"

Autor Fabian Lenk: "In den Siebzigern sind wir mit Mofas zu Gladbach gepöttert"

Steht auf Bountys und große Eisbecher: Fabian Lenk.

Steht auf Bountys und große Eisbecher: Fabian Lenk. privat

Waren Sie selbst im Internat oder sind Sie auf eine öffentliche Schule gegangen?

Ich war nie auf einem Internat, sondern bin auf eine normale Grundschule und später auf ein Gymnasium in Kaarst (bei Neuss) gegangen, wo ich auch das Abi machte, um später Diplom-Journalistik an der Deutschen Journalistenschule in München zu studieren. Danach war ich 25 Jahre Reporter (anfangs auch Sport). Das Gymnasium in Kaarst ist übrigens ein riesiger, ziemlich hässlicher Betonklotz und wurde unmittelbar nach der Fertigstellung schon mal mit einer Rübenfabrik verwechselt. Einst tuckerte ein Traktor mit Anhänger auf den Schulhof. Der Fahrer fragte, wo er seine Last abladen könne.

Was können Sie besonders gut?

Recherchieren, schreiben, in andere Personen hineindenken, beobachten und zuhören - und Musik machen. Beides - schreiben und musizieren - ist in gewisser Weise ähnlich. Man muss eigene Ideen haben und komponieren können: Texte und/oder Melodien.

Was hilft, wenn man sehr aufgeregt ist oder wenn man sich etwas nicht traut?

Zum Thema

Voller Fokus auf die jeweilige Aufgabe, auf eigene Stärken besinnen, alles andere ausblenden - und los, volle Kanne! Wichtig ist meines Erachtens dabei aber eine realistische Selbsteinschätzung: Habe ich überhaupt eine Chance, liegt mir das, habe ich dafür wirklich Talent? Man sieht das immer wieder bei Musikern und Autoren, dass sie heillos überfordert sind, weil sie sich einfach Dinge zumuten, für die sie nicht geschaffen sind. Ich gebe als Dozent Online-Kurse für Menschen, die gerne Bücher schreiben wollen. Und dabei predige ich auch immer wieder: Schätzt euch realistisch ein. So vermeidet ihr Frust und Zeitverluste. Grundsätzlich glaube ich aber: Wer nie etwas ausprobiert und sich nichts zutraut, weiß auch nicht, zu was er im Stande ist.

Vom ersten Strich bis zur fertigen Illustration: Wie Ben, Mika und Robin zur Figur wurden

Wie schreibt es sich am besten?

Zu Hause vor den Bildschirmen, mit meinem Schlagzeug und der Handpan im Rücken. Beim Nachdenken - vor allem beim Plotten - hilft mir völlige Dunkelheit und Stille. Dann bin ich durch nichts abgelenkt und überlege zum Beispiel, was die jeweilige Person in meinem Buch wohl als nächstes tun wird.

Wenn Sie sich eine magische Fähigkeit aussuchen dürften, welche wäre das?

Heilen, weil ich schon mal sehr viel Angst um eine geliebte Person hatte. Außerdem würde ich gern fliegen können - ganz weit oben und über allem.

Wann mussten Sie das letzte Mal richtig Mut beweisen?

Als ich mich selbst einer schweren Krankheit gestellt und sie überwunden habe. Das hat wahnsinnig viel Kraft gekostet und viel Mut erfordert, weil der Gegner (die Krankheit) mir haushoch überlegen schien. Anfangs dachte ich, ich würde es nicht schaffen, aber sehr viel Wille (und auch Mut) und die Unterstützung meiner großartigen Familie haben dafür gesorgt, dass ich es gepackt habe.

Wer ist ihr Lieblingsfußballspieler und dürfte in Ihrem Fußballteam nicht fehlen?

Jamal Musiala. Er vereint Spielintelligenz, Offensivdrang und Kreativität.

In welchem Alter haben Sie angefangen, Fußball zu spielen?

Der höchste Sieg der Bundesligageschichte - Fabian Lenk war mit dabei!

Der höchste Sieg der Bundesligageschichte - Fabian Lenk war mit dabei! imago images/WEREK

Ich war nie ein großer Kicker, sondern habe anderen Sport gemacht. Aber: Ich bin ein Kind der Bundesliga, im August 1963 kam ich auf die Welt - da fand der erste Bundesliga-Spieltag überhaupt statt! Fußball war also immer total wichtig. In den Siebziger Jahren sind wir mit Mofas zu den Heimspielen von Borussia Mönchengladbach gepöttert. Die Gladbacher mit Jupp Heynckes, Berti Vogts, Rainer Bonhof, Kalle Del’Haye, Ewald Lienen und/oder Wolfgang Kleff kickten damals im Bökelbergstadion. Kleine Kiste mit Bombenstimmung! Im April 1978 war ich auch mal im Düsseldorfer Rheinstadion, als Gladbach gegen Dortmund mit 12:0 gewonnen hat. Heynckes schoss damals fünf Tore! Auch heute fiebere ich bei jeder Saison mit. Wir haben auch eine Tipprunde. In der vergangenen Saison bin ich tipptechnisch immerhin auf Platz 2 gelandet. Vize-Meister!

Was ist Ihr liebster Snack nach einem harten Training?

Ich mache mindestens dreimal die Woche Sport. Danach gibt‘s was Süßes - am liebsten Bounty oder ein großes Eis (am besten eine Salatschüssel voll). Klar, das ist jetzt nicht pädagogisch wertvoll. Aber lecker.

Rasenplatz oder Straßenfußball - was ist besser?

Rasen, da tut’s beim Aufprall nicht so weh. Aber ich bewundere diese Straßenkicker, die barfuß zaubern können.

Wer ist der wichtigste Spieler auf dem Platz?

Den gibt es meiner Meinung nach nicht. Alle sind wichtig, es gibt keine unwichtigen Spieler. Truppen, die auf Stars statt aufs Team setzen, haben eigentlich nie den ganz großen Erfolg (Paris in der CL zum Beispiel). Top-Beispiel für guten "Team-Fußball" in Deutschland: Union Berlin und Freiburg. Die haben kaum Stars und wenig Geld, sind aber tolle Kollektive.

Was ist das schönste Tor, das Sie je gesehen haben?

Ein Tor für die Ewigkeit: Zlatan Ibrahimovic trifft per Fallrückzieher. IMAGO/TT

Der Fallrückzieher von Zlatan Ibrahimovic am 14. November 2012 im Länderspiel gegen England. Was für ein Kunstwerk! Zurecht Tor des Jahrzehnts.

Was ist das Wichtigste beim Fußballspielen?

Teamgeist. Ohne den funktioniert es nicht. Beispiel: Der erste WM-Sieg der Deutschen 1954. Elf Freunde gewannen gegen elf Stars.

Können Sie sich noch an Ihren ersten kicker oder Ihr erstes Sonderheft erinnern?

Vermutlich um 1970 … das weiß ich nicht mehr so genau. Das kostete damals - glaube ich - eine Mark! Und diese Stecktabelle immer - Kult! Das Sonderheft ist und bleibt Pflichtlektüre zum Saisonauftakt.

Wenn Sie sich ein magisches Tier aussuchen dürften, welches wäre es und welche Fähigkeiten hätte es?

Ich wäre gerne eine Raubkatze mit gewaltiger Sprungkraft, unbändigem Willen und unzähmbarer Wildheit.

Wer ist Ihre liebste Figur der Zauberkicker?

Ben.

Mit welcher Figur können Sie sich am meisten identifizieren und warum?

Ben. Er hat es nicht leicht, aber setzt sich durch - und zwar mit fairen Mitteln. Ich finde es auch spannend zu sehen bzw. zu beschreiben, wie er langsam "wächst" und sich mehr zutraut.

Was macht Ihnen an der Geschichte der Zauberkicker am meisten Spaß und welche Szenen schreiben Sie am liebsten?

Die Fußballszenen, weil sie viel Action bieten, aber auch herausfordernd sind, weil man Wiederholungen vermeiden muss. Spaß machen auch die Szenen mit Pelé - welches Kind träumt nicht davon, so einen Freund zu haben?

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