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Aus der Nachtschicht ins VBLCC-Finale: "Der schlaflose Marc"

eSportler und Krankenpfleger

Aus der Nachtschicht ins Finale: "Der schlaflose Marc" trotzt der Doppelbelastung

Schreit die Freude über den Viertelfinal-Einzug heraus: Marc Landwehr.

Schreit die Freude über den Viertelfinal-Einzug heraus: Marc Landwehr. DFL/Getty Images/Leon Kuegeler

Ausgeschlafen mag Marc Landwehr in der Gruppenphase des VBLCC-Finals gewirkt haben. Er war es aber nicht. Der 22-Jährige hatte in der Nacht auf Samstag noch gearbeitet - ohne Controller in der Hand.

Landwehr ist Krankenpfleger in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Evangelischen Krankenhauses Bergisch Gladbach. Zurzeit hat der eSportler von Bayer Leverkusen Nachtschicht. Freigenommen hat er sich für die Endrunde der deutschen Klub-Meisterschaft nicht.

Entsprechend strapaziös ist sein beruflicher Zeitplan an diesem Wochenende. "Wir hatten am Freitag bis etwa 20 Uhr unser Play-off-Duell gegen Stuttgart. Dann habe ich mich von allen verabschiedet und bin ins Krankenhaus gefahren, wo ich von 21 bis 7 Uhr arbeiten musste. Danach habe ich bis 9 Uhr geschlafen. Um 9.45 Uhr haben wir uns hier wieder getroffen", berichtete Landwehr kicker eSport am Samstag.

Mittlerweile ist es fast Gewohnheit, maximal fünf Stunden zu schlafen.

Marc Landwehr, Bayer Leverkusen

Sein "Glück" sei, dass das VBLCC-Finale in Köln stattfindet. 20 Minuten dauert die Autofahrt aus Landwehrs Heimat Leverkusen zur Location in der Strassenkicker Base. Am Sonntag wird der Bayer-Profi nach der nächsten Nachtschicht aber zu noch weniger Schlaf kommen: Die Werkself-eSportler treffen sich schon um 9 statt um 9.45 Uhr - schließlich sind sie schon eine halbe Stunde früher gefordert als am Tag zuvor.

"Ich mach das jetzt schon das vierte Jahr hier bei Bayer, Krankenpfleger bin ich auch schon seit 2019. Mittlerweile ist es fast Gewohnheit, maximal fünf Stunden zu schlafen", sagte Landwehr. Im VBL-Livestream wurde er im Rahmen einer Community-Abstimung schnell "Der schlaflose Marc" getauft.

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Anzusehen war ihm das straffe Programm am Samstag allerdings nicht. Entgegen der Experten-Tipps wird Leverkusen in Gruppe A nicht als Fünfter ausscheiden - das Viertelfinale ist bereits gebucht. Im Doppel mit seinem Cousin Sean Landwehr schlug 'marc_ldw23' sowohl Bochum (2:0) als auch Hertha (3:0). Im Einzel ließ er nach 3:0-Führung gegen Bastian Puskas das Comeback des Berliners zu - um in der Nachspielzeit doch noch mit 4:3 zu gewinnen.

"Ich hatte nach dem 3:0 nicht vermutet, dass Basti noch mal Vollgas geben würde, und habe zwei Gänge zurückgeschaltet", meinte Landwehr. "Dann hat es 15 Ingame-Minuten gedauert, bis es 3:3 stand. Ich musste also schnell wieder hochfahren und bin zu Chancen gekommen. In der letzten Minute konnte ich den Konter gut ausspielen."

"Breite Brust und Selbstbewusstsein" bei Bayer

In seiner letzten Begegnung des Tages hatte es zwischenzeitlich sogar so ausgesehen, als könne er Leipzigs Klub-Weltmeister Anders Vejrgang ein Remis abtrotzen. Der Däne traf kurz vor Schluss aber doch noch zum entscheidenden 2:1 aus RB-Sicht. Trotzdem haben die Leverkusener gezeigt, dass sie im Kampf um den VBLCC-Titel ein Wörtchen mitreden könnten.

"Sean und ich sind sehr gut im 2vs2 momentan. Außerdem ist es schwierig, beide von uns im Einzel zu besiegen. Wir gehen mit breiter Brust und Selbstbewusstsein in die restlichen Spiele", sagte Landwehr. Sollte Bayers eSport-Team den Fußballern tatsächlich den Weg weisen und deutscher Meister werden, könnte er auch von Sonntag auf Montag wenig Schlaf bekommen. Dann aber wohl aus einem anderen Grund.

nas

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