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Auch Nüsken wackelt - und verschärft die Abwehr-Sorgen

Reicht es bei Oberdorf für Marokko?

Auch Nüsken wackelt - und verschärft die Abwehr-Sorgen

Janina Minge, Kathrin Hendrich, Sjoeke Nüsken und Klara Bühl (von links nach rechts) beim Trainingsspielchen in Wyong.

Janina Minge, Kathrin Hendrich, Sjoeke Nüsken und Klara Bühl (von links nach rechts) beim Trainingsspielchen in Wyong. IMAGO/Eibner

Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker

Bereits am Freitag hatte sie nur mit Neuroathletiktrainer Jan-Ingwer Callsen-Bracker trainiert. Jedenfalls in den ersten für Medien öffentlichen 15 Minuten der Einheit auf dem Gelände in Wyong. Da hieß es vonseiten des DFB noch über Sjoeke Nüsken, es sei alles in Ordnung.

Am Freitag nun konnte die 22 Jahre alte Defensivspielerin immerhin wieder das Aufwärmen mitmachen. Unübersehbar dabei aber war, dass ihr rechtes Knie dick getapt wurde. Eine Bänderdehnung im Knie sei die Ursache dafür, teilte der Verband plötzlich mit. Die Verletzung habe sich Nüsken beim Trainingsspiel gegen eine männliche U-15-Auswahl der örtlichen Central Coast Mariners zugezogen. Das war allerdings schon am Mittwoch.

Doorsoun als letzte Option

Vorrundenspiele des DFB bei der WM

In der Abwehr plagen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg damit durchaus ernste Abwehrsorgen. Marina Hegering, für die Rolle neben der gesetzten Kathrin Hendrich fest vorgesehen, lief nach ihrer Fersenprellung erneut nur Runden um den Trainingsplatz. Jetzt wackelt kurz vor dem WM-Auftakt auch noch Nüsken, die wohl die erste Alternative gewesen wäre.

Damit steht plötzlich Sara Doorsoun vor einem Startelfeinsatz. Dabei war die 31-Jährige in der Innenverteidiger-Rangordnung bislang die Nummer vier. Gegen Marokko, das sich einmauern und auf schnelle Konter spielen wird, dürfte ihr Tempo allerdings durchaus passend sein.

Lattwein bleibt im Mittelfeld - als Oberdorf-Ersatz?

Gut möglich ist aber, dass Voss-Tecklenburg nicht zwei ähnliche Spielerinnnentypen in der Innenverteidigung haben möchte: Hendrich und Doorsoun sind eher flink und quirlig, weniger der Typ „Fels in der Brandung". Abwehr-Alternativen wären dann die zuletzt meist als Rechtsverteidigerin eingesetzte Sophia Kleinherne. Sie ist offenbar auf dem Flügel aber nur noch der Back-up für die Rückversetzte Svenja Huth. Doorsouns Frankfurter Klubkollegin denkt weitgehend defensiv und hat eine Vergangenheit im Abwehrzentrum.

Die Wolfsburgerin Mittelfeldspielerin Lena Lattwein, die ebenfalls schon in der letzten Reihe aushalf, ist dagegen keine Option für Voss-Tecklenburg. Die Bundestrainerin sieht Lattwein auf der Sechserposition oder auf der Acht. Damit könnte sie ein möglicher Ersatz für die zuletzt angeschlagene Lena Oberdorf sein, sollte die 21-Jährige nach ihrer Muskelverletzung im Oberschenkel nicht rechtzeitig fit werden. Eine offensivere Alternative wäre Melanie Leupolz.

Die Hoffnung darauf, dass es doch noch für einen Einsatz oder zumindest einen Kaderplatz gegen Marokko reichen könnte, wird aber immer größer. Am Samstag war Oberdorf bereits wieder beim Großteil des Trainings dabei, am Sonntag soll die 21-Jährige dann wieder komplett mitmachen.

 

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