Int. Fußball

Antisemitische Ausfälle beim Römer Derby sorgen für Bestürzung

Innenminister kündigt Treffen an

Antisemitische Ausfälle beim Römer Derby sorgen für Bestürzung

Fielen erneut negativ auf: Fans von Lazio Rom.

Fielen erneut negativ auf: Fans von Lazio Rom. IMAGO/Action Plus

Beim 1:0-Sieg über die AS Rom hatten Lazio-Anhänger verleumderische und zum Teil judenfeindliche Gesänge angestimmt. In den sozialen Medien kursierte das Foto eines Mannes im Stadion, dessen Lazio-Trikot mit dem Namen "Hitlerson" und der Rückennummer 88 - einer Chiffre aus Neonazi-Kreisen - beflockt war.

Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, soll es sich bei der Person um einen Deutschen handeln. Er sei anhand von Überwachungsvideos identifiziert und von den Sicherheitsbehörden ausfindig gemacht worden. Bereits im Jahr 2009 soll er während des Rom-Derbys auf das Spielfeld des Olympiastadions gelaufen sein. Außerdem seien zwei Rumänen identifiziert worden, die nach Spielschluss einen Faschisten-Gruß gezeigt hatten.

"Ist es möglich, dass alle so tun, als sei nichts passiert?", fragte Ruth Dureghello, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Roms auf Twitter. Der italienische Sportminister Andrea Abodi nannte die Vorfälle "inakzeptabel" und hoffte, die Täter mittels Überwachungskameras zu finden. Abodi forderte außerdem eine bessere Technologie in den Stadien zur Verfolgung der Täter.

Das Thema schlägt auch weitere Kreise in der italienischen Politik. Innenminister Matteo Piantedosi kündigte für den 30. März ein Treffen mit Abodi, Spitzenfunktionären aus dem Fußball und Vertreter der jüdischen Gemeinde an, um über das Problem von Rassismus und Antisemitismus im Fußball zu sprechen.

Lazio spricht von "gefährlichem Keim"

Lazio selbst teilte am Dienstag mit, man verurteile "jegliche diskriminierenden, rassistischen oder antisemitischen Kundgebungen oder Aktionen". Es sei aber nur ein Teil der Fans betroffen, der "einen gefährlichen Keim" im Stadion verbreite. Andere Anhänger würden dieses Verhalten dann nachahmen, ohne die Tragweite zu verstehen. Man habe bereits Maßnahmen eingeleitet, um die Täter zu identifizieren und rechtliche Schritte einzuleiten.

Die Anhänger von Lazio sorgen nicht zum ersten Mal für Probleme. Immer wieder fallen sie mit Verleumdungen und rassistischen Beschimpfungen auf.

mib, dpa