eSport

Football Manager 2024 im Test: Der krönende FM-Abschluss?

kicker eSport testet den FM24

Football Manager 2024 im Test: Der krönende Abschluss?

Kann der neue FM24 vollends überzeugen?

Kann der neue FM24 vollends überzeugen? Sports Interactive

Der Football Manager 2024 ist "der Letzte seiner Art". Doch markiert er auch einen würdigen Abschluss der bisherigen Serie? Wir haben den FM24 bereits im Early Access gespielt und auch nach dem offiziellen Release am 6. November ausgiebig getestet, inwiefern die neuen Features das Spielerlebnis auf und neben dem Platz beeinflussen.

Neben dem Platz

Das Offensichtliche zuerst: Auch der Football Manager 2024 ist als Vertreter der Reihe zu erkennen. Wer bereits in einen Vorgänger eingetaucht ist, wird sich im FM24 schnell heimisch fühlen. Die Änderungen stecken in den Details. Was gerade Gelegenheitsspieler freuen dürfte: Anstatt das Mikromanagement weiter auszubauen, bieten Funktionen wie die Spielervermittler oder die neuen Standardsituationen sinnige Alternativen.

Die Vermittler lassen sich engagieren, um gegen eine Provision Angebote für ungewollte Spieler einzuholen. Die Standardsituationen wiederum können auf Wunsch gleich an den Assistenten abgegeben werden. Dafür schafft Sports Interactive (SI) eine neue Rolle: den Standardtrainer. Tüftler finden hingegen ein El Dorado vor, in dem sie Einwurf-Strategien je nach Spielfelddrittel festlegen und den Spielern Aufgaben mit Priorität zuweisen können. Sodass - endlich - immer der beste Kopfballspieler auf dem Platz den Ball serviert bekommt, egal auf welcher Position er spielt.

Seltsam ist, dass ihr trotz aller Detailverliebtheit des Standard-Moduls bei gegnerischen Ecken zwar beide, keine oder nur den kurzen Pfosten besetzen könnt - nicht aber nur den langen Pfosten. Auch ist es öfter vorgekommen, dass plötzlich der Torhüter nach vorne trabte, um Eckbälle zu treten. Warum? Weil er der einzige Linksfuß auf dem Feld war und die Ecken von links vom Tor weggetreten werden sollten. An dieser Stelle würden wir uns mehr Flexibilität wünschen.

Die neuen Standardsituationen sind etwas für Taktiker - alle anderen können sie delegieren. kicker eSport/Sports Interactive

Rundum gut gelungen sind hingegen die neuen Spielmodi, mit denen ihr auswählen könnt, ob Transfers aus der echten Welt schon zu Beginn eurer Karriere vollzogen sind, zum realen Datum durchgeführt werden oder ganz entfallen. Wer also den Umbruch bei Chelsea und Schalke in die eigene Hand nehmen oder das letzte Transferfenster der Bayern korrigieren möchte, hat ganz neue Möglichkeiten.

Der FM24 ist schnell

Der vielleicht auffälligste Unterschied zum Vorgänger ist jedoch die Spielgeschwindigkeit: Der Wochendurchlauf geht im FM24 spürbar flüssiger vonstatten. Bei einem Test, den wir mit einer Datenbank mit 19 aktiven Ligen und 63.000 Spielern durchgeführt haben, hat sich die Simulationszeit um sagenhafte 53 Prozent reduziert.

Das gilt sogar für Spielstände, die ihr aus dem FM23 übernehmt. Richtig gelesen: Ihr könnt eure Geschichte aus dem Vorgänger im FM24 nahtlos weiterspielen - unabhängig von der Saisonphase und davon, ob ihr Mods wie das Landesliga-File nutzt.

Auf dem Platz

Am Spieltag entfaltet der Football Manager 2024 eine unverhoffte Pracht. Wir hatten erst mit dem FM25 durch den Umstieg auf Unity mit grafischen Fortschritten gerechnet. Doch verbesserte Beleuchtung, eine neue Ballphysik und die lebensnahen Animationen und der Akteure heben den FM24 optisch deutlich von seinen Vorgängern ab.

Da kommt Abendstimmung auf: Neben Animationen und Ballphysik wurde die Beleuchtung angepasst. kicker eSport/Sports Interactive

Besonders sticht das bei Torabschlüssen hervor: Wo der Ball vormals entweder komplett abgeblockt wurde oder auf geradem Wege ins Netz ging, kennt er nun alle Varianten von Abprallern. In einen Spielerpulk geschossen, flippert er realistisch von Bein zu Bein. Volleys werden in den Boden gepfeffert, um für den Torwart schwerer zu kalkulieren zu sein. Flanken drehen sich mit gebogener Flugkurve durch die Luft. Auch das Wetter macht dem Ball zu schaffen: So sehen Dribblings auf regennassem Grün schwerfälliger aus.

Weniger schwerfällig sind hingegen allgemein die Spieler. Durch Motion Mapping haben sie ihre Animationen nun von echten Profis aus realen Fußballspielen übernommen - der Zuwachs an Dynamik ist nicht zu übersehen. Vor allem wenn man mit der Kamera näher ans Spielgeschehen zoomt.

Kurzum: So schön nach Fußball sah der Football Manager noch nie aus.

Auch taktisch hat sich auf dem Rasen einiges getan: Mit der neuen Rolle des Inversen Außenverteidigers und Rotationen wie zwischen Tiefem Sechser und Libero können Taktikfüchse unzählige neue Kombinationen für das Aufbauspiel austüfteln. Ein Beispiel: In einer Viererkette mit zwei Innenverteidigern soll der linke Flügelverteidiger im Angriff Breite geben. Der rechte Außenverteidiger rückt dann nach innen und wird Teil einer temporären Dreierreihe. An den Laufwegen und Verschiebungen hätte Pep Guardiola seine wahre Freude.

Der Inverse Außenverteidiger (links) wird in Ballbesitz zum Teil einer Dreierkette. kicker eSport/Sports Interactive

Fazit

Sports Interactive hat das selbst gesteckte Ziel erreicht: Den Football Manager 2024 zu einem krönenden Abschluss der bisherigen Serie zu machen.

- Anzeige -

Eingefleischte Manager-Spieler freuen sich über frische taktische Möglichkeiten bei Positionsspiel und Standardsituationen. Gelegenheitsspieler müssen sich nicht länger zwischen neuer Version und altem Spielstand entscheiden. Beide Gruppen profitieren von den geringeren Wartezeiten.

Da die neue Engine im Football Manager 2025 tiefgreifende Änderungen mit sich bringen wird, können sich die Fans der Serie die Revolution ganz entspannt von der Seitenlinie ansehen. Und im Falle unvorhergesehener Probleme oder grober Bugs auf einen runden und ausgereiften FM24 zurückgreifen.

Tery Whenett

Football Manager 2024: Offizieller Ankündigungstrailer

alle Videos in der Übersicht