Wenn am 11. September um 2.20 Uhr (MESZ) der Startschuss der 101. NFL-Saison beim Spiel zwischen den Kansas City Chiefs und Houston Texans ertönt, dann wird vieles anders sein. Zwar wird - vorausgesetzt in den kommenden Trainingseinheiten gibt es keine Verletzungen - hier der amtierende Super-Bowl-Champion Patrick Mahomes auf Deshaun Watson treffen, andere Akteure werden allerdings fehlen.
Warum? Ganz einfach: aus Sorge vor dem Coronavirus. Die Liga hatte in Verbindung mit der Spielergewerkschaft sogenannte Opt-Out-Deals vereinbart (150.000 US-Dollar Entschädigung bzw. Vorschuss für das freiwillige Aussetzen dieser Saison, Vertrag wird eingefroren), die Frist dafür lief nun aber in dieser Woche ab.
Die Erkenntnisse daraus sind unter anderem die Tatsache, dass kein einziger Akteur der Los Angeles Chargers, Los Angeles Rams, Atlanta Falcons und Pittsburgh Steelers Unterlagen dafür eingereicht haben. Andere Teams hat es dagegen härter erwischt, sie müssen teils wichtige Schlüsselfiguren ersetzen. Prominente Beispiele sind etwa Running Back Damien Williams von Super-Bowl-Sieger Kansas City, Dolphins-Receiver Allen Hurns, Eagles-Passempfänger Marquise Goodwin, Jets-Linebacker C.J. Mosley, Lions-Receiver Geronimo Allison, Packers-Passempfänger Devin Funchess, Patriots-Safety Patrick Chung sowie Patriots-Linebacker Dont'a Hightower.
Lambeau Field bleibt schon zweimal leer
Darüber hinaus wird es spannend zu beobachten sein, wie für die 32 Teams der jeweilige Saisonstart verläuft - zumal es eben ein Kaltstart ohne halbwegs ernste Spielpraxis sein wird. Die Preseason nämlich ist aufgrund von Corona komplett abgesagt worden, was auch Rookies den Durchbruch erschweren wird. Solche Tests sind schließlich sonst deren Metier, sich auf der NFL-Bühne erstmals ernsthaft zu beweisen.
Aporpos Corona-Krise: Unsicher bleibt weiterhin, wie die Stadien aussehen werden. So haben die Packers zum Beispiel unlängst angekündigt, die ersten beiden Heimspiele der kommenden Spielzeit gegen Detroit (20. September) und gegen Atlanta (6. Oktober) ohne Anhänger austragen zu lassen.
"Lambeau Field wird nicht dasselbe sein ohne die tolle Unterstützung unserer Fans auf den Rängen", so Packers-Präsident und -Geschäftsführer Mark Murphy dazu. "Wir hoffen, dass wir später in der Saison mit Fans im Stadion spielen können." Allerdings wird auch dann wohl kaum die volle Kapazität von über 80.000 Plätzen ausgelastet sein, eher vorstellbar dürften 10.000 bis 12.000 Zuschauer sein - eben weil die Corona-Fallzahlen in den USA weiterhin steigen.
Fans virtuell live im Stadion?
Das alles zwingt auch die NFL selbst zum weiteren Umdenken. So prüft die Liga inzwischen auch das Zuschalten von Fans in die Arenen über virtuelle Wege. Laut "ESPN" prüft die National Football League momentan ein solches Konzept. Ähnlich wie aktuell in der NBA könnten sich Fans dann via Video live ins Stadion schalten und ihre Mannschaft so trotzdem anfeuern.