3. Liga

Glöckner beschwört die letzten Lebensgeister: "Das Unmögliche möglich machen"

Chemnitz muss siegen und hoffen

Glöckner beschwört die letzten Lebensgeister: "Das Unmögliche möglich machen"

"Das Unmögliche möglich machen": Der Chemnitzer Cheftrainer Patrick Glöckner (re.) mit seinem Assistenten Christian Tiffert.

"Das Unmögliche möglich machen": Der Chemnitzer Cheftrainer Patrick Glöckner (re.) mit seinem Assistenten Christian Tiffert. imago images

Als der Chemnitzer Pressesprecher Steffen Wunderlich die Ausgangssituation für den Klassenerhalt des CFC darlegte, da verzog Glöckner keine Miene, schaute ernst drein. Chemnitz liegt mit zwei Punkten Rückstand und einer um drei Treffer schlechteren Tordifferenz hinter Zwickau knapp unter dem Strich. Als Glöckner dann aber das Wort ergriff, versuchte er die letzten Lebensgeister nach fünf englischen Wochen zu wecken.

In seiner Analyse des möglicherweise alles entscheidenden Saisonspiels in Zwickau am Mittwoch legte der Coach die Finger abermals tief in die Wunden: "Man hat an den beiden Gegentoren gesehen, dass der FSV uns da ein paar Prozent überlegen war und wir nicht alles investiert haben", so Glöckner, ohne seinen Spielern einen prinzipiellen Vorwurf in Sachen Einsatzfreude zu machen. "Unsere Jungs sind immer bereit, sie sind charakterlich einwandfrei und geben alles. Aber du darfst eben nicht abschalten so wie vor dem 0:1. Das ist eine Konzentrationssache", erklärte Glöckner und zeigte angesichts des immensen Pensums für die Drittligisten auch Verständnis. "Vor der Corona-Pause haben wir diese Konzentrationsfähigkeit besser hinbekommen, aber nun fehlt die geistige Frische. Die Spieler sind überspielt, und unser Kader ist nicht breit genug aufgestellt, um so einen Rhythmus zu fahren."

Dennoch bleibt den Chemnitzern nichts anderes übrig, als im finalen Duell der Saison gegen Hansa Rostock (Samstag, 14 Uhr, LIVE! bei kicker) die letzten Kräfte zu mobilisieren. "Wir wollen das Unmögliche möglich machen, ein neues Wunder schreiben, und die Spieler wollen Wiedergutmachung betreiben", so Glöckner, der sich sichtlich beeindruckt zeigte über die Unterstützung der Fans trotz des bitteren Ausgangs im Sachsen-Derby. "Es ist nicht normal, dass die Fans an den Autobahnbrücken Banner aufhängen, um uns aufzurichten."

Ich habe meiner Mannschaft schon gesagt, dass Fußball auch mal richtig wehtun kann. Ich will sehen, dass am Samstag nach dem Spiel der Tank leer ist.

Patrick Glöckner

Für Glöckner ist im Saisonfinale wieder ein "heißes Herz und ein kühler Kopf" gefragt und natürlich Leidenschaft: "Wir brauchen den letzten Einsatz, und ich habe meiner Mannschaft schon gesagt, dass Fußball auch mal richtig wehtun kann. Ich will sehen, dass am Samstag nach dem Spiel der Tank leer ist."

Hoffnungsträger Hosiner kehrt zurück

Hoffnung in personeller Hinsicht dürfte dem Trainer die Rückkehr von Stürmer Philipp Hosiner machen. Der Österreicher hatte sich eine diskussionswürdige Gelbe Karte beim 1:1 in Uerdingen eingehandelt, und weil es seine zehnte Verwarnung war, fehlte der 16-malige Torschütze in diesem wichtigen Spiel.

Ob es die letzte Partie in dieser Personal-Konstellation werden wird, musste Glöckner am Freitag auch beantworten. Dabei machte der Coach klar, dass er sich die letzten Spielerverträge noch gar nicht angesehen habe, "weil ich nach wie vor daran glaube, dass wir drin bleiben". Was seine Person anbelangt, verwies er auf die Saisonanalyse nach dem Wochenende. "Dann schauen wir, in welche Richtung es geht und was das Beste für den Verein ist."

Sportlich wäre dies definitiv die weitere Zugehörigkeit zur 3. Liga. Nach dem letzten Treffen der Mannschaft am Sonntag beginnt der wohlverdiente Urlaub. Wer dann alles nach Chemnitz zurückkehrt und in welcher Liga - all das entscheidet sich ab dem morgigen Anpfiff.

bst

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