2. Bundesliga

Heise legt beim 1. FC Nürnberg den Maßstab für weitere Transfers

Keller: "Er muss besser sein als der eine oder andere, der hier ist."

Heise legt beim Club den Maßstab für Winterneuzugang Nummer zwei

Philip Heise ist nach seiner Ausleihe zum 1. FC Nürnberg ein gefragter Mann.

Philip Heise ist nach seiner Ausleihe zum 1. FC Nürnberg ein gefragter Mann. imago images

Der grundlegende Glaube an das Potenzial der Mannschaft mag im arg enttäuschenden ersten Halbjahr zwar erschüttert worden sein, vorhanden ist er weiterhin. Wenn Sportvorstand Robert Palikuca nun davon spricht, dass "der Mannschaft in der einen oder anderen Szene die defensive Stabilität wie auch die Routine gefehlt hat", dann klingt dies nach einem lösbaren Problem. Mit dem 28-jährigen Linksverteidiger Philip Heise von Premier-League-Schlusslicht Norwich City glaubt Palikuca nun, den ersten Teil der Lösung fürs zweite Halbjahr verpflichtet zu haben.

"Er kennt die 2. Liga gut, hat einen sehr starken linken Fuß und kann aus der Defensive heraus sehr viel Druck machen", konkretisiert Trainer Jens Keller die Erwartungen an den Mann, den der Club bereits im Sommer verpflichten wollte. Damals jedoch gab Heise den Franken einen Korb, nachdem erst ein halbes Jahr zuvor von Dynamo Dresden auf die Insel gewechselt war und sich beim frisch gebackenen Aufsteiger Norwich City Einsatzzeiten in der Premier League ausrechnete. Ging nicht auf, und so zögerte Heise nun nicht mehr. "Ich wollte Fußballspielen, und der Club ist ein toller Verein und hat eine gute Mannschaft", so der Verteidiger, der einst als Nachwuchskicker bei Fortuna Düsseldorf dem damals dort aktiven Palikuca als Balljunge die Bälle zuwarf.

In Düsseldorf warf Heise Palikuca die Bälle zu

Heise ist wie gesagt nur der erste Teil der Lösung, der zweite soll bis zum Trainingslager im spanischen Malaga (13. Januar) folgen. Die Verhandlungen sind im vollen Gange, ob es ein Sechser oder ein Innenverteidiger werden wird, darüber schweigen sich die Verantwortlichen aus. "Es wird ein Defensivspieler sein", erwidert Keller schmunzelnd. Bekannt ist freilich der Maßstab, den der FCN anlegt. Wie Heise soll der zweite Winterneuzugang in der Lage sein, der Mannschaft Soforthilfe geben zu können, was beinhaltet, dass er Routine mitbringt. Oder, ums kurz mit Kellers Worten zu sagen: "Er muss besser sein als der eine oder andere, der hier ist."

"Harte, ehrliche Gespräche": Keller will den Kader verkleinern

Apropos hier sein: Beim Club sind viele hier, nach dem Geschmack Kellers zu viele. Mit 22 Feldspielern möchte er in die Rest-Rückrunde gehen, um konzentriert arbeiten zu können. Was wiederum heißt, dass drei bis vier Spieler gehen müssen. Das mit dem "müssen" könnte kompliziert werden. Zumal Keller betont, dass er bestehende Verträge respektiert und kein Freund davon sei, eine zweite Trainingsgruppe zu bilden. Doch genau dies könnte passieren müssen - und zwar dann, wenn kein Spieler gehen will. In der nächsten Woche werden sich der Sportvorstand und der Trainer mit den Akteuren unterhalten, deren Aussichten auf Einsatzzeiten höchst beschränkt sein werden - oder es bleiben. Keller dazu: "Es werden harte, ehrliche Gespräche. Aber jeder bekommt auch die faire Chance, sich zu beweisen."

Christian Biechele