Tennis

Knallerstart ins neue Jahr: Alles Wichtige zum ATP Cup

Fragen und Antworten zum neuen Turnier-Format

Knallerstart ins neue Jahr: Alles Wichtige zum ATP Cup

Gesucht und gefunden: Alex Zverev und Deutschlands Team-Kapitän Boris Becker.

Gesucht und gefunden: Alex Zverev und Deutschlands Team-Kapitän Boris Becker. imago images

Das neu geschaffene Mannschaftsturnier ersetzt den traditionsreichen Hopman Cup im Terminkalender. Dort hatten ein Spieler und eine Spielerin die Farben ihres Landes vertreten. Nun sind die Herren unter sich und die Damen müssen noch ein paar Tage warten, ehe ihre WTA-Saison mit den Turnieren in Shenzhen, Brisbane und Auckland beginnt.

Was steckt hinter dem ATP Cup?

Der ATP Cup ist ein Teamwettbewerb, der von der Herrenorganisation ATP gemeinsam mit dem australischen Tennis-Verband organisiert wird. Nach dem von der International Tennis Federation (ITF) organisierten Davis Cup und dem Laver Cup ist der ATP Cup der dritte Wettbewerb dieser Art. Hinter den Kulissen sollen bereits Gespräche laufen, um den 119 Jahre alten Davis Cup, dessen reformierte Form zuletzt die Spanier in Madrid gewinnen konnten, und den ATP Cup in einem Format zu bündeln. Im Gegensatz zum Davis Cup, der am Ende einer kraftzehrenden Saison angesetzt war, dient der ATP Cup dem Einstieg in die Saison. Das Finale steigt acht Tage vor dem ersten Ballwechsel bei den Australian Open.

Wann und wo findet der ATP Cup statt?

Gespielt wird vom 3. bis 12. Januar in Brisbane, Perth und Sydney, jeweils auf Hartplatz. Nach der Gruppenphase finden die K.o.-Spiele um den Titel nur noch in Sydney statt.

Welche Nationen sind dabei?

24 Länder nehmen an der Premiere des Wettbewerbes teil. Fast alles, was Rang und Namen hat, ist in Australien dabei. Lediglich die Schweiz mit Superstar Roger Federer ist nicht vertreten, weil sich der Routinier dazu entschieden hat, noch etwas mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Aus den Top Ten fehlt sonst nur noch der Italiener Matteo Berrettini. Rafael Nadal wird nun sechs Wochen, nachdem er Spanien in Madrid zum Gewinn des Davis Cups geführt hat, schon wieder für sein Heimatland spielen. Die Iberer stellen das nominell stärkste Team - Nadal ist der Weltranglistenerste, sein Kollege im Einzel Roberto Bautista Agut wird auf Position neun geführt. Auch Novak Djokovic ist für Serbien dabei.

Wer spielt für Deutschland?

Anders als bei der Davis-Cup-Endrunde in Madrid ist Alexander Zverev in Australien dabei. Die deutsche Nummer eins hatte nur einen kurzen Urlaub, weil er zunächst mit Roger Federer noch einige Showkämpfe in Südamerika bestritt und sich dann auch noch einer Augenoperation unterzog. Neben Zverev gehören Jan-Lennard Struff sowie die Doppelspezialisten Kevin Krawietz und Andreas Mies zur Mannschaft, die von Tennis-Legende Boris Becker betreut wird. Der Spitzenspieler der jeweiligen Mannschaft durfte sich den Kapitän aussuchen und Zverev bat Becker, die Rolle zu übernehmen. Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann ist allerdings auch vor Ort. Neben Becker werden auch der russische Weltranglistenerste Marat Safin, der österreichische French-Open-Sieger Thomas Muster und der ehemalige australische Topspieler Lleyton Hewitt als Team-Kapitäne vertreten sein. Der bulgarische Topspieler Grigor Dimitrov ernannte sich selbst zum Mannschaftsführer.

Wie viele Spiele gibt es pro Begegnung?

Jede Partie besteht aus zwei Einzeln und einem Doppel zum Abschluss, die jeweils über zwei Gewinn-Sätze gespielt werden. In den Doppeln wird es keinen "Vorteil" nach 40:40 geben, zudem wird der dritte Satz gleich als Tie-Break gespielt. Es gibt sechs Vierergruppen. Die Gruppenersten sowie die zwei besten Gruppenzweiten qualifizieren sich für das Viertelfinale.

Wann spielt Deutschland?

Deutschland trifft zum Auftakt am Freitag (7.30 Uhr deutscher Zeit) auf Gastgeber Australien. Am Sonntag (7.30 Uhr) ist Griechenland der Gegner, ehe es zum Abschluss am Dienstag (0.00 Uhr) gegen Kanada geht.

Worum geht es beim ATP Cup?

Neben dem Titel für das gesamte Team können die Spieler auch Punkte für die Weltrangliste sammeln. Die Punkte werden nach einem komplizierten Schlüssel verteilt, der sich nach der jeweiligen Turnierrunde und dem Weltranglistenplatz des Gegners ergibt. Maximal kann ein Spieler 750 Punkte holen - dafür müsste er mit seinem Team den Titel holen und jedes Einzel gewinnen. Mehr Punkte werden nur bei den vier Grand-Slam-Turnieren (2000 Punkte), den ATP Finals in London (1500) und den neun ATP Masters (1000) vergeben. Auch im Doppel werden Weltranglistenpunkte vergeben.

An Preisgeld werden insgesamt 22 Millionen Australische Dollar (knapp 14 Millionen Euro) ausgeschüttet. Alle Spieler erhalten eine Antrittsprämie, die nach Weltranglistenplatz gestaffelt ist - für die Topspieler beträgt sie rund 220.000 Euro.

Welche Rolle spielen die Buschbrände in Australien?

Tom Larner weiß genau, dass die verheerenden Buschbrände den ATP Cup längst zur Nebensache gemacht haben. "Wir haben ausreichend medizinisches Personal auf der Anlage", sagte der Turnierdirektor: "Unsere Ärzte und Sanitäter werden dafür sorgen, dass es für Spieler, Zuschauer, Ballkinder und unsere Mitarbeiter sicher ist, draußen zu sein." Die Organisatoren sind vor allem besorgt über die Rauchentwicklung und die daraus resultierende Luftverschmutzung. Bei widrigen Bedingungen, sagte Larner der Zeitung The Australian, müssten deshalb Spielabbrüche und Verschiebungen durchaus in Erwägung gezogen werden.

Wo kann man den ATP Cup verfolgen?

Der Pay-TV-Sender Sky berichtet täglich live aus Australien.

Die Gruppen im Überblick

Gruppe A: Serbien, Frankreich, Südafrika, Chile
Gruppe B: Spanien, Japan, Georgien, Uruguay
Gruppe C: Belgien, Großbritannien, Bulgarien, Moldawien
Gruppe D: Russland, Italien, USA, Norwegen
Gruppe E: Österreich, Kroatien, Argentinien, Polen
Gruppe F: Deutschland, Griechenland, Kanada, Australien

Hier geht's zum Spielplan des ATP Cup

dpa/bst