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Jahresrückblick: Diese Ereignisse prägten den eSport 2019

Premieren, deutsche Erfolge und mehr

Jahresrückblick: Diese Ereignisse prägten den eSport 2019

Ein Jahr geht zu Ende, wir blicken zurück auf 2019.

Ein Jahr geht zu Ende, wir blicken zurück auf 2019. kicker eSport

Januar

Ruhiger Jahresbeginn? Von wegen! Das Jahr 2019 startete turbulent mit dem Zeitspiel-Eklat des deutschen FIFA-Profis 'artigriezmann'. Bundesligavereine wie Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 stellten zudem ihre eSportler vor. Das war auch höchste Zeit, denn am 16. Januar begann die Debütsaison der Virtual Bundesliga Club Championship. Mit dabei natürlich der FC Schalke 04, der parallel noch in die umstrukturierte LEC startete, Europas höchste Spielklasse für League of Legends. Der Umbau der Liga zum Jahr 2019 markierte den Startpunkt in eine neue Ära.

Erfolge wurden im Januar auch schon gefeiert: Im Alter von 16 Jahren gewann das junge FIFA-Talent Dylan 'DullenMIKE' Neuhausen seinen ersten FUT Champion Cup - es war das erste Mal, dass ein Deutscher überhaupt die Trophäe hochheben durfte. Ende des Monats folgte dann noch ein kleiner Aufreger: Die belgischen Behörden hatten beschlossen, FIFA-Packs als Glücksspiel einzuordnen, weshalb Entwickler EA SPORTS den Verkauf von FIFA-Points in Belgien stoppte.

Februar

Im Februar 2018 gab es einen Paukenschlag, als die Anerkennung von eSport im Koalitionsvertrag auftauchte. Ein Jahr später kamen Politik und eSports-Experten zusammen, um das Thema erneut zu diskutieren. Denn sonderlich viel war in den zwölf Monaten zuvor nicht passiert. Das kritisierte in der Anhörung vom Sportausschuss des Bundestages auch ESBD-Präsident Hans Jagnow. Er forderte eine rechtliche Gleichstellung mit dem traditionellen Sport und gemeinnützige Anerkennung von eSport-Vereinen. Der DOSB unterstrich derweil die Ansicht, nur virtuelle Sportarten wie PES oder FIFA fördern zu wollen, was auf wenig Gegenliebe beim ESBD stieß. Die Fronten waren also wieder mal verhärtet und wenig erreicht.

März

Der März stand ganz im Zeichen der FIFA-Profis, VBL Club-Meister und ersten eNationalspieler 'MoAuba' (l.) und 'MegaBit' (r.).

Der März stand ganz im Zeichen der FIFA-Profis, VBL Club-Meister und ersten eNationalspieler 'MoAuba' (l.) und 'MegaBit' (r.). DFB

Deutschland hat seinen ersten Club-Meister im eFootball, hieß es im März 2019. Einen Spieltag vor Saisonende in der Virtual Bundesliga Club Championship stand der SV Werder Bremen bereits als Meister fest. 'MoAuba' und 'MegaBit' Bittner hatten damit ihr Ziel erreicht. Auch Ligaveranstalter DFL feierte die Debütsaison als Erfolg: Ein "attraktives Format" für Fans des realen sowie des virtuellen Fußballs sei geschaffen worden. "Viele Fans, die dem eSport bislang eher kritisch gegenüberstanden, haben sich sehr positiv über die neue Liga geäußert." Ende März stellte der Deutsche Fußball-Bund außerdem die erste eNationalmannschaft vor. 20 FIFA-Spieler und ein Coach wurden nominiert. Zwei davon, 'MoAuba' und 'MegaBit', berief der DFB zudem in die Auswahl für den ersten FIFA eNations Cup.

April

Der eNations Cup stand keinen Monat später an: Deutschland ging als Mitfavorit ins Turnier, scheiterte jedoch bereits in der Gruppenphase - ein enttäuschendes Ergebnis. Stattdessen ging Frankreich mit dem Titel nach Hause. Besser lief es bei den deutschen Hearthstone-Spielern. Obwohl der WM-Pokal an einen Norweger ging, spielte 'Viper' eine überzeugende Weltmeisterschaft und kam bis ins Finale. Bei zwei deutschen Fußballvereinen gab es derweil Bewegung: Der FC St. Pauli offenbarte Pläne zum eigenen eSport-Einstieg. Eintracht Frankfurt gab indes bekannt, das eigene eSport-Angebot um League of Legends erweitern zu wollen.

Mai

League of Legends war auch der Titel, der im Mai omnipräsent war, denn G2 Esports gewann als erstes nicht-asiatisches Team seit 2011 ein internationales Turnier. Unter der Führung des deutschen Trainers Fabian 'GrabbZ' Lohmann und mit einem Kader voller Starspieler triumphierte G2 beim Mid-Season Invitational (MSI). Besonders die Halbfinalserie gegen das südkoreanische SK Telekom T1 sollte noch lange in Erinnerung bleiben. Ungewöhnlich Champion-Picks, viele Highlight-Spielzüge und eine Menge Spannung, die Begegnung hatte alles, was sich Zuschauer nur wünschen konnten. Im Einzelwettbewerb der Virtual Bundesliga komplettierte 'MegaBit' derweil sein Double.

Juni

Im Juni kehrte ein wenig Ruhe ein in Vorbereitung auf die vielen anstehenden Weltmeisterschaften. Eine Disziplin hatte ihr Jahreshighlight aber bereits in diesem Monat: PES. Die Fußballsimulation krönte Ende Juni das beste Team und den besten Einzelspieler der Saison. Deutschland spielte bei der Titelvergabe keine Rolle. Stattdessen gewannen die eLiga Sul Stars aus Brasilien im Koop-Modus, der Franzose 'Usmakabyle' holte in einem chaotischen Finale, das beinahe in einer Schlägerei geendet wäre, den Einzeltitel.

Juli

Geld, Geld, Geld, darum drehte sich im Juli 2019 der eSport. FIFA-Profis beschwerten sich über die geringen Preisgelder bei dem FIFA eWorld Cup mit ikonischen Sätzen wie: "Selbst die Kameramänner verdienen mehr." (Link: "Selbst die Kameramänner verdienen mehr") Dota 2 und Fortnite befanden sich derweil in einem Rekordrennen für das höchstdotierte eSport-Turnier. Eigentlich hätte der 30 Millionen US-Dollar Preispool der Fortnite Weltmeisterschaft der größte Pott der eSport-Geschichte sein sollen. Wenige Tage vor dem Event überstieg das Preisgeld von The International 2019 aber diesen Wert. An der Sensation, als der 16-jährige US-Amerikaner 'Bugha' den Fortnite World Cup sowie drei Millionen US-Dollar gewann, änderte das wenig. Sein Sieg sprengte die Grenzen der eSport-Szene und lenkte in der gesamten Gesellschaft erneut einen Fokus auf die fortschreitende Entwicklung des eSports.

August

Das Warten auf den ersten deutschen Weltmeister in FIFA hatte im August ein Ende. Anstatt nur zahlenmäßig überlegen zu sein, ging ein deutscher Profi dieses Mal auch mit dem Pokal nach Hause. Das konnte 'MoAuba' selbst nicht glauben. Beinahe hätte es sogar noch für einen zweiten deutschen Weltmeister gereicht. Bei The International 2019 scheiterte 'KuroKy' mit Team Liquid aber im Finale. Dort war sein Gegner OG. Das europäische Team gewann als erste Dota-2-Mannschaft zwei Weltmeisterschaften - und das sogar in Serie. Ansonsten sorgte ein vom DOSB in Auftrag gegebenes Gutachten für Aufregung. Dieses sagte aus, dass eSport kein Sport sei. Kritik an dem Dokument und Zuspruch für den eSport folgten in einem Aufschrei von Community, Szene-Experten und Politikern. Bei League of Legends-Entwickler Riot Games machte indes ein Sexismus-Skandal die Runde.

September

Im September liefen die Vorbereitungen auf die anstehende FIFA-Saison. Viele Spieler suchten und fanden neue Teams. Darunter auch Weltmeister 'MoAuba', der Werder Bremen in Richtung FOKUS Clan verließ. Andere prominente Organisation wie Rogue und The F2 zogen sich derweil aus FIFA zurück und ließen damit Zweifel an der Rentabilität von FIFA eSport aufkommen. Der DFB nutzte die Pause zudem, um das erste eSport-Freundschaftsspiel der Verbandsgeschichte auszutragen - ein klarer Sieg gegen die Niederlande. Schalkes Traum von der League of Legends-WM endete ebenfalls im September. Zum zweiten Jahr in Folge verpassten die Knappen die Qualifikation um einen Sieg. BIG machte es bei den EU Masters besser. Das Berliner Team holte den Titel nach Deutschland.

Oktober

Der Oktober leitete die Skandal-Monate im Jahr 2019 ein. Alles begann mit dem 'blitzchung'-Vorfall. Der Hongkonger eSportler hatte sich bei einem Hearthstone-Turnier für die Proteste in seinem Heimatland eingesetzt und wurde dafür von Blizzard hart bestraft - sehr zum Ärger von der gesamten eSport-Szene. G2 Esports kämpfte sich bei der LoL-WM indes weiter voran, Riot Games kündigte zum zehnjährigen Jubiläum mehrere potenzielle neue eSport-Titel an und EA SPORTS leistete sich eine Datenpanne bei der Registrierung für die Global Series.

November

Blizzards harte Bestrafung von 'blitzchung' ging über die Grenzen von Hearthstone hinaus und löste einen gigantischen Shitstorm aus.

Blizzards harte Bestrafung von 'blitzchung' ging über die Grenzen von Hearthstone hinaus und löste einen gigantischen Shitstorm aus. Blizzard

Im November hatte die FIFA-Szene die Aufreger zu bieten. So flog der Kanadier 'GoalMachine' schon nach wenigen Tagen bei AS Rom aus dem Verein aufgrund eines alten Rassismus-Vorfalls. Dauerquerulant 'Kur0411' erhielt derweil einen Bann von EA auf Lebenszeit verpasst, nachdem er im Oktober erneut über die Stränge geschlagen hatte. Sportlich stand die League of Legends-Weltmeisterschaft an, wo G2 Esports erneut um den Gesamtsieg kämpfte. Nach zwei LEC- und einem MSI-Titel im Jahr 2019 musste sich die Erfolgsmannschaft dieses Mal jedoch FunPlus Phoenix aus China im Finale geschlagen geben. Fußballprofi Diego Demme feierte im November zudem sein Debüt als eSportler. In der zweiten Saison der Virtual Bundesliga Club Championship trat der Spieler von RB Leipzig mutig an, jedoch ohne Erfolg.

Dezember

Jetzt ist es doch geschehen: Beim FC Bayern München spielen die ersten eSportler.

Jetzt ist es doch geschehen: Beim FC Bayern München spielen die ersten eSportler. FC Bayern München

Der Dezember markiert nicht nur das Ende eines Jahres, dieses Jahr läutete er auch das Ende der Bayern-eSport-Odyssee ein. Nach langem Hin und Her stand endlich fest: Der FC Bayern München steigt in den eSport ein und nimmt an der PES-Liga eFootball.Pro teil. In der ESL Meisterschaft wurde zudem das letzte Mal League of Legends gespielt, der DFB bildete die deutsche Nationalmannschaft in PES und kurz vor den Feiertagen folgte ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, als der Bundesrat einen Vorschlag zum eSport-Visum durchwinkte - der passende Abschluss für das eSport-Jahr 2019.

Christian Mittweg