Juve-Coach Maurizio Sarri warf nach dem 1:3 gegen die Roma am letzten Spieltag der Serie A die Rotationsmaschine an: De Ligt, Alex Sandro, Cuadrado, Bentancur, Pjanic und Superstar Cristiano Ronaldo begannen für den abermaligen Meister anstelle von Rugani, Danilo, Matuidi, Muratore (alle Bank), Frabotta und Zanimacchia (nicht im Kader). Dybala hockte zunächst angeschlagen auf der Bank.
Lyons Trainer Rudi Garcia, selbst früher in der Serie A bei der Roma aktiv (2013-2016), wechselte nach dem 5:6 n.E. im Ligapokal-Finale gegen Paris Saint-Germain nur einmal: Etwas überraschend startete Toko Ekambi für Dembelé im Sturm. Dort begann nach seinem Kreuzbandriss auch der genesene Kapitän Depay, der erst kurz zuvor sein Comeback gegeben hatte.
Juve dominant - doch Depay erzielt das 1:0
Die Hausherren aus Turin begannen dominant, waren auf die frühe Führung aus, wirklich nennenswerte Szenen entstanden aber nicht. Auf der Gegenseite prüfte Aouar erst Szczesny (9.). Wenig später ging der Mittelfeldmann nach einer fairen Grätsche von Bentancur zu Boden - und Referee Felix Zwayer zeigte trotz Videobeweis auf den Punkt (11.). Zuerst waren alle aufgrund der Entscheidung überrascht - doch nach genauerer Sichtung der Bilder wurde klar, dass kurz zuvor Bernardeschi Aouar ins Stolpern gebracht hatte. Trotz aller Juve-Aufregung und OL-Warterei blieb Depay bei der Ausführung äußerst cool und hob den Ball per Panenka-Elfmeter in die Mitte des Tores (12.).
Achtelfinal-Rückspiele nach dem Re-Start
Von diesem Zeitpunkt an musste Juventus drei Tore erzielen, um noch weiterzukommen. Doch die Bianconeri hatten viel Statik im Spiel. Die meisten hohen Bälle erreichten ihr Ziel nicht, zudem wurde oft auf Abseits entscheiden. Die beste Chance, auch auf Wiedergutmachung, hatte Bernardeschi: Der Flügelstürmer scheiterte nach einem schönen Solo kurz vor der Torlinie am Abwehrbein von Marcelo (20.). Ansonsten fand Turin lange Zeit kein Durchkommen gegen stabil stehende Franzosen.
CR7 erst vom Punkt - und dann aus der Distanz
Erst kurz vor der Pause wurde Juventus wieder gefährlich. Zunächst parierte Lopes einen CR7-Freistoß sehenswert (39.), wenig später war der Schlussmann aber machtlos: Nach einem Handspiel von Depay zeigte Referee Felix Zwayer erneut auf den Punkt (42.). Cristiano Ronaldo schob daraufhin sicher ein und besorgte mit seinen zwölften verwandelten Elfmeter in der Königsklasse in Folge den wichtigen 1:1-Pausenstand (43.).
Der ersten Minuten im zweiten Durchgang begannen ähnlich wie die in Hälfte eins. Juve dominierte, doch fand gegen gut stehende Gäste aus Frankreich kein Durchkommen. Erst nach einer Stunde gab es die erste bessere Aktion zu sehen. Diese hatte es aber in sich: Cristiano Ronaldo zog aus der Distanz einfach einmal ab - und überwand den unglücklich aussehenden Lyon-Keeper Lopes sehenswert (60.). Der Ball, der vielleicht auch haltbar war, schlug rechts oben vom Pfosten ins Netz.
Bianconeri vergeben Großchancen leichtfertig - und scheiden aus
Kurz darauf kam Kapitän Bonucci aus kurzer Distanz zum Kofball, doch vergab knapp (64.). Der Abwehrchef legte das Spielgerät aus bester Lage also tatsächlich links am Tor vorbei. Ähnlich machte ihm es wenig später Higuain nach toller CR7-Flanke nach, der Argentinier nickte aus leichter Rücklage drüber (69.). Eine noch größere Gelegenheit vergab sogar Cristiano Ronaldo, der das Spielgerät nach einer Ecke des eingewechselten Dybala aus kurzer Distanz über das Tor setzte (76.).
Von Lyon kam wenig, doch Juventus wurde schlichtweg nicht mehr gefährlich. Zu allem Überfluss musste Dybala kurz nach seiner Einwechslung wieder verletzt vom Feld - eine sinnbildliche Szene für inzwischen verzweifelt agierende Italiener (84.). Da von beiden Teams nichts mehr kam, gewann Juventus zwar am Ende mit 2:1, schied aber nach dem 0:1 im Hinspiel knapp aus. Da half auch Cristiano Ronaldo der Fakt nicht, mit inzwischen 130 erzielten CL-Toren gleichauf mit ganz Atletico Madrid zu liegen.
Damit ist für die Alte Dame das erste Mal seit vier Jahren bereits im Achtelfinale Schluss. Lyon wiederum steht im Finalturnier und begegnet am Samstag, den 15. August (21 Uhr, LIVE! bei kicker), im Viertelfinale in Lissabon Manchester City. Ab diesem Zeitpunkt wird die Champions League mit K.-o.-Spielen zu Ende gespielt.