Verls Trainer Rino Capretti nahm im Vergleich zum 2:0 über den TuS Haltern am See zwei Wechsel vor: In der Defensive starteten Stöckner und Choroba anstatt Schmik und Langesberg, die zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Kiels Coach Ole Werner wechselte nach dem 2:1-Erfolg über den VfL Bochum nur einmal: Sander begann für Meffert (nicht im Kader). Der Mittelfeldakteur hatte beim Spiel gegen Bochum einen Schlag aufs Knie bekommen und verpasste bereits das Mannschaftstraining am Montag.
Der erste Durchgang verlief keineswegs so, wie man sich ein Duell zwischen "David und Goliath" vorstellen würde. Verl spielte auf Augenhöhe mit dem Zweitligisten aus dem Norden, störte die Störche früh im Aufbauspiel und erzwang dadurch einige grobe Fehler. Diese nutzte Verl für schnelle Konter, die zunächst aber noch nicht für Gefahr sorgen konnten (2./8.).
Serra bringt Kiel gegen überraschendes Verl in Front
Kiel brauchte einige Zeit, um mit größter Mühe den Defensivverbund der Ostwestfalen zu überwinden und zu einer zwingenden Chance zu kommen. Mit dem ersten vielversprechenden Abschluss durfte die KSV dann auch schon jubeln: Serra nickte nach Mühling-Ecke zur 1:0-Führung ein (13.). Aus dem Spiel heraus tat sich Kiel jedoch enorm schwer und kam im restlichen Verlauf der ersten 45 Minuten zu keinen nennenswerten Aktionen mehr.
Hecker vor dem Pfiff
Verl ließ sich von dem Gegentreffer nicht beeindrucken, hielt das Tempo aufrecht und verbuchte vielversprechende Abschlüsse durch Kurt (20.) und Hecker (23./35.). Kurz vor der Pause klappte es dann - Verl belohnte sich für einen bis dato starken Auftritt. Hecker drückte den Ball nach starker Yildirim-Vorarbeit aus wenigen Metern per Kopf über die Linie und sorgte für den 1:1-Halbzeitstand (45.+1).
Verl lässt Entscheidung liegen
Der SC Verl brachte das enorme Tempo auch im zweiten Spielabschnitt auf den Platz, spielte munter weiter und erarbeitete sich ein deutliches Chancenplus. Die Gastgeber hätten sich den Führungstreffer redlich verdient gehabt, ließen aber zwei hochkarätige Chancen liegen. Zunächst setzte Kapitän Stöckner einen Kopfball knapp neben den linken Pfosten (52.), dann parierte Kiel-Keeper Gelios gekonnt gegen 1:1-Torschütze Hecker sowie Schöppner (62.).
Und die Gäste aus Kiel? Die wurden mit zunehmendem Spielverlauf stärker, schafften es aber schlichtweg nicht, entscheidend vor das Tor von Brüseke zu kommen. Das lag zum einen an der leidenschaftlich wie konsequent verteidigenden Heimmannschaft und zum anderen an der fehlenden Präzision der KSV. Ein Abschluss von Mühling, der das Gehäuse knapp verfehlte, war die beste Gelegenheit der Störche im zweiten Durchgang (61.). Kiel konnte durchaus von Glück sprechen, dass Verl das Spiel nicht drehte. Doch nach Ablauf der regulären Spielzeit stand kein Sieger fest. Es ging in die Verlängerung.
Schöppner versetzt Verl in Ekstase
Auf beiden Seiten ergab sich lediglich eine wirkliche Torchance - aber die hatte es in sich. Mühling ließ kurz vor der Halbzeit der Verlängerung die Latte wackeln (105.), Verl-Joker Haeder setzte das Spielgerät aus optimaler Position weit drüber (111.). So ließen beide Mannschaften den Siegtreffer liegen und es ging ins Elfmeterschießen.
Holstein Kiel legte vor, Verl musste nachziehen. Das Ausschießen dauerte an. Nachdem zwischenzeitlich Choroba vergab, scheiterte auch Iyoha. Erst in der neunten Runde fand sich ein Sieger: Kiels Neumann kam nicht an Brüseke vorbei, Schöppner trat für Verl an den Punkt und verwandelte den Elfmeter zum 8:7-Sieg.
Der SC Verl ist am Samstag (14 Uhr) in der Regionalliga West gegen Borussia Dortmund II gefordert, Kiel gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld.