Spurs-Coach José Mourinho wechselte im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen West Ham United auf nur einer Position: Bergwijn erhielt im offensiven Mittelfeld den Vorzug, Alli musste zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Die Mourinho-Elf hatte nach dem Spiel gegen die Hammers satte acht Tage Pause. Das machte sich beim Gastspiel an der altehrwürdigen Bramall Lane bemerkbar - die Anfangsphase gehörte nämlich den Blades, die vom Anstoß weg mit ordentlich Zug zum Tor agierten und die Spurs früh im Spielaufbau unter Druck setzten.
Berge eröffnet mit seinem Premierentreffer
Doch mit der Zeit fanden die Lilywhites zurück in den scheinbar abhanden gekommenen Rhythmus, liefen allmählich auf Betriebstemperatur und übernahmen das Spielgeschehen. Wenn Tottenham das Tempo anzog, wurde es für die viertbeste Defensive der Liga (32 Gegentore) gefährlich. Allerdings setzten die Gäste aus London einige aussichtsreiche Situationen aufgrund von Absprachefehlern und unpräzisen Zuspielen in den Sand. Hochkarätige Abschlüsse blieben auf beiden Seiten über weite Strecken aus, doch Sheffield brauchte nicht viele, um in Führung zu gehen: Berge bekam im Strafraum zu viel Platz und brachte das Spielgerät humorlos in der langen Ecke unter (31.) - es war der erste Premier-League-Treffer des Norwegers überhaupt.
Wenige Augenblicke später, die Hausherren waren wohl noch am Feiern, zappelte der Ball dann nach einem schwachen Abschluss von Kane im Netz der Blades (32.), doch der Unparteiische verwehrte den Treffer nach Absprache mit dem VAR. Grund dafür: Lucas Moura wurde von drei Gegenspielern zu Fall gebracht und daraufhin aus kurzer Distanz angeschossen. Von seiner Hand aus sprang der Ball dann vor die Füße seines Mitspielers. In den restlichen Minuten des ersten Durchgangs liefen die Spurs Sturm auf den Kasten von Sheffield-Keeper Henderson, setzten aber keine nennenswerten Akzente mehr.
Nach Wiederanpfiff hatten die Spurs weiterhin deutlich mehr Ballbesitz, wussten aber nach wie vor nicht viel damit anzufangen. Die Mannen von Mourinho fanden keinen Weg an der Blades-Hintermannschaft vorbei, jegliche Offensivansätze verpufften spätestens im Strafraum.
Spurs-Defensive gleicht Pylonen
Die Gastgeber setzten hingegen gezielte Nadelstiche. Der zweite war besonders schmerzhaft, weil er die Ausgangssituation für ein Comeback der Londoner verschlechterte. Joker Mousset wurde vor dem Tor völlig alleine gelassen und drückte die Kugel problemlos die letzten Meter über die Linie - 2:0 (69.). Die Spurs-Defensive wirkte in dieser Szene lethargisch, wurde umspielt wie Pylonen. In der Schlussphase wurde es noch schlimmer für die Gäste, Sheffield erhöhte durch McBurnie noch einmal (84.) - und erneut legte Tottenham ein desolates Abwehrverhalten an den Tag. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit durften die Spurs dann doch noch jubeln, allerdings kam der Treffer von Kane (90.) zu spät, um mehr als Ergebniskosmetik zu sein.
Somit sicherten sich die Blades mit dem ersten Sieg seit dem Re-Start drei eminent wichtige Zähler im Rennen um die internationalen Wettbewerbe und schoben sich dadurch an Tottenham vorbei auf Rang sieben.